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Home/Newscenter/„Ich habe oft gedacht: Was mache ich hier eigentlich?“ - Frankfurts Richard Freudenberg im BIG-Interview

BIG - Basketball in Deutschland„Ich habe oft gedacht: Was mache ich hier eigentlich?“ - Frankfurts Richard Freudenberg im BIG-Interview

19. Juni 2017
Richard Freudenberg ist schon nach einem Collegejahr zurück in Deutschland. Im BIG-Interview erklärt der U19-Nationalspieler, warum es für ihn in den USA nicht wie erwünscht lief, weshalb er von dieser Zeit trotzdem profitiert und warum er sich gegen seine Heimatstadt München und für ein Engagement bei den FRAPORT SKYLINERS entschieden hat.

– Alexander Büge

Richard Freudenberg ist schon nach einem Collegejahr zurück in Deutschland. Im BIG-Interview erklärt der U19-Nationalspieler, warum es für ihn in den USA nicht wie erwünscht lief, weshalb er von dieser Zeit trotzdem profitiert und warum er sich gegen seine Heimatstadt München und für ein Engagement bei den FRAPORT SKYLINERS entschieden hat.

Richard Freudenberg, im Februar vergangenen Jahres waren Sie euphorisch an der St. John’s University von den NBA-Legenden Chris Mullin und Mitch Richmond trainiert zu werden. Mullin hat Ihre Fähigkeiten gelobt und gesagt: „Alles, was ihm fehlt, sind Erfahrung und Spielzeit.“ Warum hat er Sie dann nicht mehr spielen lassen?

Diese Frage ist für mich schwer zu beantworten. Ich glaube aber, dass Chris Mullin und Mitch Richmond einen sehr hohen Erwartungsdruck hatten. Sie waren im zweiten Jahr und haben gerade begonnen, die Mannschaft neu aufzubauen, haben im ersten Jahr aber keinen besonders großen Erfolg gehabt. Ihnen war es deshalb wichtig, zu sehen, dass ihr Projekt einen Schritt nach vorn macht. 

Hat Mullin Ihnen die Gründe genannt, warum Sie so wenig gespielt haben?

Nein. In den USA laufen solche Sachen aber auch anders. Wenn man ein Problem hat, dann geht man nicht zum Headcoach. Der Assistenztrainer oder derjenige, der dich rekrutiert hat, ist dann eher dein Ansprechpartner. Dementsprechend habe ich mit den Assistenztrainern über meine Anliegen gesprochen, aber mit Chris oder Mitch selbst gab es eher weniger Gespräche über solche Themen.

Warum haben Sie sich schließlich für eine Rückkehr nach Deutschland entschieden?

Es ist normal, dass man jeden Tag hart trainiert, wenn man nicht oder nur wenig spielt. Aber ich habe auch während der Saison schon oft gedacht: Was mache ich hier eigentlich? Soll ich nicht lieber zurück nach Deutschland gehen und dort versuchen, in der Bundesliga zu spielen? So richtig angefangen, mir Gedanken zu machen, habe ich dann nach dem letzten Big-East-Spiel gegen Providence. In diesem Spiel bin ich reingekommen und wir waren mit 15 Punkten hinten. Die Truppe, die dann im Spiel war, hat den Rückstand bis auf fünf Punkte verkürzt, ehe wir wieder ausgewechselt wurden und wir das Spiel verloren haben. Ich will damit jetzt nicht sagen, dass wir das Spiel gewonnen hätten, wenn ich dringeblieben wäre. Aber für mich als Spieler war das extrem frustrierend und der ausschlaggebende Moment.

Die Vertrauensbasis war weg?

Ja, genau. Aber es war trotzdem kein verlorenes Jahr. Ich habe die Erfahrung gemacht, mal woanders zu leben, einen anderen Basketball und andere Mentalitäten kennenzulernen. Es war auch toll, von zwei NBA-Legenden trainiert zu werden. Anfangs war ich einfach nur geflasht, wenn ich in die Halle gekommen bin und gesehen habe, dass da Chris Mullin und Mitch Richmond stehen und mich als Spieler besser machen wollen. Deshalb habe ich auch öfter versucht, mit ihnen individuell zu trainieren. Vor allem am Anfang der Saison war das Training aber sehr hart. Da gab es Momente, in denen ich gedacht habe: Jetzt sterbe ich. (lacht) Sie haben uns hoch- und runtergejagt, mit irgendwelchen Medizinbällen überm Kopf. Während der Saison wurde hingegen sehr auf die Regeneration geachtet. Auch die Trainingseinheiten vor dem Spiel waren sehr kurz, also etwa anderthalb Stunden lang. Dabei sollten wir auch gar nicht hundert Prozent geben, weshalb wir bei den Einheiten vor dem Spiel auch nicht getaped wurden. Das war schon ein sehr großer Unterschied zu dem, was ich aus München kannte. Svetislav Pesic hat immer gesagt: Wir trainieren nur einmal am Tag, aber den ganzen Tag. (lacht) Beim FC Bayern wurde man also hart rangenommen, egal wann.

War es eine Option für Sie, nach München zurückzukehren?

München ist für mich eine besondere Stadt. Ich bin dort aufgewachsen und habe dort gewohnt, seitdem ich zwei Jahre alt war. Zudem habe ich dort die gesamte Jugend verbracht und bin mit dem NBBL-Team deutscher Meister geworden. Deswegen habe ich natürlich auch darüber nachgedacht, zurückzukommen und wieder in München zu spielen. Aber, um ehrlich zu sein, ich habe zum FC Bayern nie Kontakt aufgenommen, seitdem meine Rückkehr feststand. Denn ich habe vorher schon erklärt, dass ich Wert auf Vertrauen lege und auch die Möglichkeit bekommen möchte, Fehler zu machen. Und da ich mir in diesem Jahr die Bundesligaspiele der Bayern angeguckt habe, konnte ich sehen, dass Jugendspieler dort nur selten eine Chance bekommen haben. Georg Beyschlag war öfter mal im Kader und hat das eine oder andere Mal ein paar Minuten gesehen. Das Gleiche gilt für Karim Jallow. Natürlich hat Bayern andere Ambitionen als Frankfurt, aber Niklas Kiel ist bei den Skyliners Starter und spielt im Schnitt 20 Minuten.

Können es Nachwuchsspieler überhaupt in den Profikader der Bayern schaffen?

Es ist nicht unmöglich, wie man an Paul Zipser gesehen hat, aber extrem schwer. Dazu muss man aber auch sagen: Paul war wirklich extrem geduldig und hat dort in den ersten zwei Jahren kaum gespielt. Wenn ich drei Jahre älter bin, schon viel Erfahrung gesammelt und es nicht in die NBA geschafft habe, dann würde ich es lieben, wieder nach München zurückzukommen und vor meiner Familie zu spielen. Aber jetzt sind die Bayern für mich nicht das Richtige.

Warum haben Sie sich für Frankfurt entschieden?

Ich habe mir auch Spiele von Frankfurt angeschaut. Es hat mir ein gutes Gefühl gegeben, dass sie den jungen Spielern in der Vergangenheit viel Vertrauen gegeben haben. Niklas Kiel und Isaac Bonga haben dort schon riesige Entwicklungssprünge gemacht. Aber auch vorher haben die SKYLINERS schon bewiesen, dass sie deutsche Spieler entwickeln können. Danilo Barthel spielt jetzt in München eine gute Rolle und Johannes Voigtmann in Spanien.

Wurde Ihnen eine bestimmte Rolle in Aussicht gestellt?

Mir wurde von Coach Gordon Herbert gesagt, was er gern von mir hätte. Er würde sich wünschen, dass ich unter den besten acht oder neun Spielern der neuen Frankfurter Mannschaft und damit fest in der Rotation bin. Wie viel genau ich spiele, wird aber vor allem von mir selbst abhängen. Denn mir wurde auch gesagt, dass keinem Spieler etwas geschenkt wird. Wenn ich mich im Training beweise, dann spiele ich auch. Hinzu kommt, dass Coach Gordon Herbert mich wohl nicht mehr als Jugendspieler, sondern als Rookie betrachtet, dem auch mal ein Ballverlust unterlaufen oder der mal einen schlechten Wurf nehmen darf.

Welchen Kontakt haben Sie aktuell zu den Skyliners?

In Frankfurt gibt es jeden Sommer ein Mini-Camp mit den Spielern der Frankfurter, die in den Nationalmannschaften bzw. Jugendnationalmannschaften aktiv sind. Da will ich in jedem Fall dabei sein und werde deshalb auch schon früher nach Frankfurt kommen, um mich ein wenig einzuleben.

Freudenberg in der Frankfurter Trainingshalle.

Wie sieht Ihre Sommerplanung aus?

Ich will gut vorbereitet zur Nationalmannschaft kommen, denn die U19-Weltmeisterschaft steht an. Ich werde also jeden Tag mit den Jugendspielern in Frankfurt trainieren. Natürlich hatte ich auch schon vorher Kontakt zu Isaac Bonga, da wir in den letzten Jahren bereits zusammen gespielt haben. Die U19-Nationalmannschaft war übrigens auch ein Grund, warum ich mich dazu entschieden habe, nicht weiter am College zu bleiben. Denn die Verantwortlichen dort waren der Meinung, dass ich den Sommer lieber in den USA verbringen sollte, als die Weltmeisterschaft zu spielen. Letztlich hätten sie mir erlaubt, bei der WM zu spielen, wollten aber nicht, dass ich die Vorbereitung mitmache. In Frankfurt ist es genau das Gegenteil. Sie wollen, dass ich dort spiele, und unterstützen die Jugendnationalmannschaften.

Was ist für die deutsche U19-Nationalmannschaft ab dem 1. Juli bei der WM drin, wenn alle Leistungsträger dabei sind?

Wenn alle dabei sind, haben wir ein extrem starkes Team, das ein Ausrufezeichen für den deutschen Basketball setzen kann. Schon beim Albert Schweitzer Turnier und im Winter bei der U18-Europameisterschaft hat sich das gezeigt. Wir haben als Mannschaft noch kein Ziel für die WM bestimmt. Aber natürlich wollen wir jedes Spiel gewinnen und eine Medaille holen. Das wäre der Wahnsinn.  

Wie soll es für Sie danach in Frankfurt weitergehen?

Zunächst will ich mich ans Profidasein gewöhnen, mir Selbstvertrauen erarbeiten. Ich will mich voll auf den Basketball konzentrieren. Auch weil ich das noch nie gemacht habe. Stattdessen stand für mich bis jetzt immer entweder die Schule oder eben das Studium in den USA nebenbei an.

Ihr Vertrag läuft bis 2020. Was möchten Sie in dieser Zeit erreichen?

Nach dieser Zeit wird es darauf ankommen, ob ich tatsächlich einen riesigen Sprung gemacht und mich deutlich verbessert habe. Ich weiß jedenfalls, dass es megaschwer und hart wird, das Ziel NBA zu erreichen. Für mich wird es deshalb zunächst darum gehen, mich so gut es geht zu entwickeln. Nach den ersten ein bis zwei Jahren wird man dann sehen, ob es in Richtung NBA oder Richtung Euroleague geht. Vielleicht bleibe ich aber auch in der Bundesliga und fange an, zu studieren. In Frankfurt gibt es dafür jedenfalls gute Möglichkeiten.

Das komplette Interview gibt es in der neuen BIG, die es ab sofort im Handel gibt! Abonnenten haben sie bereits eine Woche früher im Briefkasten! Außerdem gibt es im Heft noch folgende Themen:

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