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Home/Newscenter/Der talentierte Mister Benzing: Was macht den Topscorer des Tabellenführers so stark?

Kochs NachschlagDer talentierte Mister Benzing: Was macht den Topscorer des Tabellenführers so stark?

18. Oktober 2017
Was verändert die Wahrnehmung eines Spielers in der Öffentlichkeit? Es kann das eine Ereignis sein, das alles überstrahlt und eine neue Perspektive eröffnet. Genauso kann es aber auch eine kontinuierliche Entwicklung sein, die schrittweise unsere fest eingebrannten Denkmuster aufweicht. Im Falle von Robin Benzing ist es wohl eher letzteres.

– Stefan Koch

Was verändert die Wahrnehmung eines Spielers in der Öffentlichkeit? Es kann das eine Ereignis sein, das alles überstrahlt und eine neue Perspektive eröffnet. Genauso kann es aber auch eine kontinuierliche Entwicklung sein, die schrittweise unsere fest eingebrannten Denkmuster aufweicht. Im Falle von Robin Benzing ist es wohl eher letzteres.

Jeden Sommer bei der Nationalmannschaft

Als Robin Benzing (127 Länderspiele, 9,3 Punkte im Schnitt) trotz der Geburt seines ersten Kindes während der EM bei der Mannschaft blieb, wurde in diesem Zusammenhang auch erwähnt, dass der 28-Jährige als einziger Nationalspieler seit 2009 in jedem Sommer bei der DBB-Auswahl war.

Kein „Ich spiele lieber in der Summer League vor“, auch kein „mein Körper braucht mal Pause“ oder „Ich muss mich auf die Saison bei meinem Klub vorbereiten“. Nein, Robin hievte als einziger Nationalspieler seit neun Jahren in jedem Sommer seinen Profikörper ins DBB-Trikot!

Mir war das bis dahin überhaupt nicht bewusst. Das Bild der oft ambivalenten Beziehung der deutschen Basketball-Gemeinde zu einem ihrer talentiertesten Spieler wurde damit um mehr als nur einen aufhellenden Farbtupfer bereichert.

Als Robin Benzing (127 Länderspiele, 9,3 Punkte im Schnitt) trotz der Geburt seines ersten Kindes während der EM bei der Mannschaft blieb, wurde in diesem Zusammenhang auch erwähnt, dass der 28-Jährige als einziger Nationalspieler seit 2009 in jedem Sommer bei der DBB-Auswahl war.

Kein „Ich spiele lieber in der Summer League vor“, auch kein „mein Körper braucht mal Pause“ oder „Ich muss mich auf die Saison bei meinem Klub vorbereiten“. Nein, Robin hievte als einziger Nationalspieler seit neun Jahren in jedem Sommer seinen Profikörper ins DBB-Trikot!

Mir war das bis dahin überhaupt nicht bewusst. Das Bild der oft ambivalenten Beziehung der deutschen Basketball-Gemeinde zu einem ihrer talentiertesten Spieler wurde damit um mehr als nur einen aufhellenden Farbtupfer bereichert.

Zur Person: Stefan Koch

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Telekom Sport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ erscheint regelmäßig auf der Homepage der easyCredit BBL.

...mea culpa. Ich ziehe den Hut...

Gelegentlich wurde Robin in die Ecke des schlampigen Genies gestellt, galt vielen als einer, der zu wenig aus seinen großen Möglichkeiten macht. Solche Aussagen beinhalten unterschwellig auch immer den Vorwurf mangelnden Ehrgeizes oder mangelnder Arbeitseinstellung. Diese Sichtweise habe ich in dieser Radikalität nie übernommen, aber trotzdem geglaubt, dass diese Einschätzungen nicht völlig aus der Luft gegriffen sein könnten. Mittlerweile sage ich: mea culpa. Ich ziehe den Hut vor dem Weg, den Robin gegangen ist. Er hat sich in den zwei Jahren nach seinem Abgang aus München in Spanien durchgebissen und ist als Persönlichkeit gereift.

Aktuell ist Robin mit seinen starken Statistiken der Go-to-Guy des ungeschlagenen Tabellenführers der Liga. Seine Verteidigung wurde in der Vergangenheit immer kritisiert, sah aber bislang deutlich besser aus als ihr Ruf, die Beinarbeit war sowohl am Brett als auch außen in Ordnung. Dazu kommt Robins exzellentes Gefühl für Abstände, das seine Länge von 2,10 Meter noch wertvoller macht.

Zur Person: Stefan Koch

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Telekom Sport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ erscheint regelmäßig auf der Homepage der easyCredit BBL.

Gelegentlich wurde Robin in die Ecke des schlampigen Genies gestellt, galt vielen als einer, der zu wenig aus seinen großen Möglichkeiten macht. Solche Aussagen beinhalten unterschwellig auch immer den Vorwurf mangelnden Ehrgeizes oder mangelnder Arbeitseinstellung. Diese Sichtweise habe ich in dieser Radikalität nie übernommen, aber trotzdem geglaubt, dass diese Einschätzungen nicht völlig aus der Luft gegriffen sein könnten. Mittlerweile sage ich: mea culpa. Ich ziehe den Hut vor dem Weg, den Robin gegangen ist. Er hat sich in den zwei Jahren nach seinem Abgang aus München in Spanien durchgebissen und ist als Persönlichkeit gereift.

Aktuell ist Robin mit seinen starken Statistiken der Go-to-Guy des ungeschlagenen Tabellenführers der Liga. Seine Verteidigung wurde in der Vergangenheit immer kritisiert, sah aber bislang deutlich besser aus als ihr Ruf, die Beinarbeit war sowohl am Brett als auch außen in Ordnung. Dazu kommt Robins exzellentes Gefühl für Abstände, das seine Länge von 2,10 Meter noch wertvoller macht.

Lange Schritte à la Toni Kukoc

Offensiv spielt der Kapitän der Nationalmannschaft in Würzburg in erster Linie auf der Position 4, mit gelegentlichen Abstechern auf die 3 und die 5. Als Power Forward ist er im Pick-and-Pop so gut wie nicht zu verteidigen. Er kann den Dreier konstant werfen (auch wenn seine aktuelle Quote stark ausbaufähig ist), und wenn ihn der Verteidiger an der Dreipunktelinie im Close-out aufnehmen muss, ist er der wohl beste Akteur der Liga:

Niemand bringt seinen Gegenspieler mit einer Täuschung besser aus dem Gleichgewicht, bevor er dann mit langen Schritten à la Toni Kukoc zum Korb marschiert. Kein Wunder, dass die Verteidigungen zum Switchen greifen, so wie Science City Jena in der Szene rechts, als Robin gegen Skyler Bowlin zur Verlängerung trifft.

Robin produziert mit Selbstverständlichkeit

Robin hat aufgrund seines Ballhandlings und seiner Beweglichkeit die Möglichkeit, auch einen kleineren Top-Verteidiger vom Perimeter im Eins-eins zum Brett zu nehmen – so wie Immanuel McElroy in der Szene rechts bei seinem Gamewinner gegen Jena am Ende der Overtime.

Immer dann, wenn Würzburg Punkte brauchte, ging der Ball zum Nationalspieler – und der produzierte mit beeindruckender Selbstverständlichkeit:

  • Topscorer (23 Punkte) und effektivster Spieler beim Sieg gegen Meister Bamberg.
  • Topscorer (21) und effektivster Spieler beim Sieg in Jena und dabei die beiden gerade gesehenen wichtigen Würfe eingenetzt.
  • In München alle seine 19 Punkte während der Aufholjagd in der zweiten Hälfte gemacht, zwölf davon im letzten Viertel.
  • Topscorer (19) beim Sieg gegen Tübingen, dem fünften im fünften Spiel.
  • In den fünf Partien extrem viele Fouls gezogen und sich an der Freiwurflinie sicherer als eine Schweizer Bank gezeigt (38/39 FW).
  • 17,6 Punkte im Schnitt sind sein Karrierebestwert in der Liga (2012/13: 10,3 PPG für München, 2010/11: 15,1 für Ulm).

Kochs Nachschlag

Warum ist Robin Benzing ausgerechnet in Würzburg gelandet? Vielleicht hatten andere Vereine ein falsches Bild von ihm?

Es ist in jedem Fall an der Zeit, dass Basketball-Deutschland dem Nationalmannschaftskapitän die Anerkennung zukommen lässt, die ihm gebührt!