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Home/Newscenter/Die Euroleague als großes Ziel – Warum die Mannschaft des FC Bayern München auf einem guten Weg ist

Kochs NachschlagDie Euroleague als großes Ziel – Warum die Mannschaft des FC Bayern München auf einem guten Weg ist

16. März 2018
Der FC Bayern München hat vor der Saison ein Team zusammengestellt, um sich endlich sportlich für die Euroleague zu qualifizieren. Bis jetzt ist der Klub dabei auf einem guten Weg. Ein Blick auf die Erfolgsfaktoren der Bayern in der Saison 2017/2018:

– Stefan Koch

Der FC Bayern München hat vor der Saison ein Team zusammengestellt, um sich endlich sportlich für die Euroleague zu qualifizieren. Bis jetzt ist der Klub dabei auf einem guten Weg. Ein Blick auf die Erfolgsfaktoren der Bayern in der Saison 2017/2018:

Viele Wege führen nach Rom, aber für den FC Bayern München nur zwei in die Euroleague. Es muss noch ein Titel her in dieser Saison, sei es der Eurocup oder die Deutsche Meisterschaft. Der bereits errungene Pokalsieg im Februar hat bezüglich der Qualifikation für die kontinentale Eliteliga keinen direkten, aber wohl doch einen indirekten Stellenwert. Der Triumph in Ulm hat den Bayern gezeigt, dass sie ganz oben auf dem Treppchen stehen können, und dass sie auf dem Weg dorthin Widerstände überwinden und Rückschläge wegstecken können. Der Glaube und die Fähigkeit, Spielen in der entscheidenden Phase noch eine Wende geben zu können, ist eine der größten Stärken dieser Mannschaft.

Pokalsieg in den Büchern, Triple ist möglich für die Bayern

Im Qualifikationsspiel für das Pokalwochenende in Ulm waren die Münchner eigentlich schon ausgeschieden. Dann retteten sie sich – sicherlich auch dank Bamberger Mithilfe – in die Verlängerung, in der sie die Begegnung zu ihren Gunsten entschieden (Video oben). Nicht auszudenken, welche Wirkung eine Niederlage in dieser Partie gegen den Erzrivalen hätte haben können. Im Pokalfinale gegen ALBA Berlin sahen die Hauptstädter lange wie der Sieger aus, aber auch hier zeigten die Bayern beeindruckende Crunchtime-Qualitäten (Video rechts).

Mit dem Sieg in der Viertelfinalserie gegen Kasan haben die Bayern das Trauma ihrer Knockouts gegen Unicaja Malaga im Vorjahr und Galatasary Istanbul 2016 bewältigt – und das trotz des foulbedingten Ausscheidens des im Eurocup überragenden Devin Booker. Damit sind sie ihrem großen Ziel Euroleague wieder einen Schritt näher gekommen. Auch wenn Sie im Halbfinalduell gegen Darussafaka Istanbul nicht den Heimvorteil genießen, ist ihnen der Titel im zweitstärksten europäischen Vereinswettbewerb zuzutrauen. In der easyCredit BBL sind die Schützlinge von Sasa Djordjevic als Tabellenführer nach aktuell 19 Siegen in Serie ohnehin der erklärte Favorit.

Echte Point Guards, NBA-Erfahrung und Top-Performer Redding

Vergleicht man die Mannschaft mit der der Vorsaison, so stechen zuerst die Veränderungen auf der Spielmacherposition ins Auge. Mit Stefan Jovic (4,6 Assists bei 1,9 Ballverlusten im Schnitt) und Braydon Hobbs (3,2 und 1,1) hat man jetzt die zwei Pass-First-Einser etabliert, die dieses talentierte Ensemble braucht. Dazu haben die Münchner auf dem Flügel mit Jared Cunningham einen NBA-erfahrenen und athletischen Scorer gefunden, der auch exzellent verteidigen kann und – ganz wichtig - sich vor allem stetig und schnell an den europäischen Stil angepasst hat. Das war im vergangenen Jahr beim unerfahrenen, wenngleich auch mit NBA-Background ausgestatten Nick Johnson anders, der als Scorer auf der Eins immer mal wieder wie ein Fremdkörper wirkte und den Spielfluss der Mannschaft stocken ließ (Seine Stats: 7,0 Punkte bei 36,7 Prozent Wurfquote und 2,9 Assists bei 2,0 Ballverlusten). In dieser Saison dagegen wirkt der Kader sehr stark und gleichzeitig in sich sehr stimmig.

Der beste Akteur aus meiner Sicht ist Reggie Redding, dessen Vielseitigkeit sich in seinen Bundesliga-Statistiken wiederspiegelt: 10,6 Punkte bei einer besonders für einen Guard großartigen Wurfquote von 54,8 Prozent und dazu im Schnitt 4,1 Rebounds, 3,5 Assists, 1,2 Steals und nur 1,2 Ballverluste. Redding kann als Spielmacher auf dem Flügel in entscheidenden Phasen übernehmen, und es hat einen Grund, dass bei auslaufender Shotclock und in der Crunchtime oft er den Ball in die Hände bekommt. Durch sein großartiges Entscheidungsverhalten ist er einer meiner Lieblingsspieler in dieser Saison.

Rückschläge wegstecken / Rollen akzeptieren

Die Fähigkeit des Pokalsiegers, Rückschläge wegzustecken, wird besonders deutlich, wenn man die Power-Forward-Position betrachtet: Milan Macvans Bedeutung darf nicht auf den sportlichen Bereich reduziert werden, denn der Serbe ist auch ein wichtiger integrativer Faktor für die Teamchemie. Schon in Sankt Petersburg, als Macvan verletzt vom Parkett musste, zeigte die Mannschaft eine Reaktion und drehte die Partie noch. In der Zwischenzeit hat Nationalspieler Danilo Barthel sein Spiel auf ein noch höheres Niveau gehievt (Video rechts), und der von einer Verletzung zurückgekehrte Small Foward Vladimir Lucic akzeptierte ohne Murren, dafür aber mit viel Engagement und Leidenschaft, seinen positionellen Wechsel von der Drei auf die Vier. Und auch ein Spieler wie Nihad Djedovic, dem es in der Vergangenheit auch mal passierte, etwas erzwingen zu wollen, sucht sich seine Aktionen den entscheidenden Tick sorgfältiger aus. Das ganze Team hat verstanden, dass es bei den Bayern nur um Titel geht und dafür Rollenverständnis und Rollenakzeptanz zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren zählen.

Kochs Nachschlag

Jeder ist bereit, sich zurückzunehmen und seinen offensiven und defensiven Part im vorgegebenen taktischen Rahmen zu erfüllen. Das hängt auch mit der Arbeit des Coaches zusammen. Sasa Djordjevic hat es verstanden, eine Atmosphäre zu schaffen, in der seine Spieler sich wohlfühlen. Der ehemalige Weltklasseguard wirkt an der Seitenlinie ruhig und zuversichtlich, was sich auf die Mannschaft überträgt. Er scheint in der Lage zu sein, den Druck zu absorbieren und von seinen Spielern fernzuhalten. Gute Voraussetzungen, um mindestens einen der beiden Wege für die Qualifikation für die Euroleague bis zum Ende zu gehen.

Zur Person:

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Telekom Sport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ erscheint regelmäßig auf der Homepage der easyCredit BBL.