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Home/Newscenter/Sechster beim Achten: Warum der Kampf um das erneute Erreichen der Playoffs bereits im Dezember beginnt

VorberichteSechster beim Achten: Warum der Kampf um das erneute Erreichen der Playoffs bereits im Dezember beginnt

09. Dezember 2022

Zwei Erfolgsgeschichten der Liga: An dieser Stelle brechen wir mal mit der Tradition des "Status quo"-Starts in Vorberichte. Und warum? Weil es die Veolia Towers Hamburg und NINERS Chemnitz verdient haben, direkt so richtig abgefeiert zu werden.
Da ist zum einen Hamburg als zweitgrößte Stadt Deutschlands, wo der frühere Nationalspieler Marvin Willoughby 2006 in seinem Heimatstadtteil Wilhelmsburg Mitgründer des Vereins „Sport ohne Grenzen“ war, um in einem sozialen Brennpunkt Breitensport für Kinder anzubieten. Darauf setzte er 2009 zunächst die leistungsorientierte Jugendarbeit mit der JBBL-Mannschaft der Piraten Hamburg, 2011 kam ein Team in der NBBL dazu - und schließlich wurden 2013 als Leuchtturm die Hamburg Towers gegründet. 2014 legte der Club von der Hamburger Elbinsel in der 2. Bundesliga ProA los, seit 2019 haben sich die Norddeutschen in der easyCredit BBL etabliert, treten inzwischen auch im EuroCup an. Geschäftsführer und Sportdirektor Willoughby wurde 2015 für sein soziales Engagement mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Die NINERS sind wegen ihres Erfolgs und vor allem auch dank der euphorischen und lautstarken Fans einer der vielen Lichtblicke in der Stadt Chemnitz, die überregional oftmals noch mit den fremdenfeindlichen Ausschreitungen vom August 2018 in Verbindung gebracht wird. In den Monaten danach besuchte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel erst die Jugendteams des Vereins und später auch eine Zweitligapartie der NINERS (Video). Und mittlerweile spielt eben dieser Verein das dritte Jahr in der ersten Liga, stand im Frühjahr im Halbfinale des Pokals und vertritt die Stadt nun erstmals auch im europäischen Wettbewerb (Europe Cup) – und das mit einem Team, in dem mit Rodrigo Pastore ein argentinischer Cheftrainer Profis aus fünf Nationen trainiert.

Status Quo: Nun aber. Beide Kontrahenten haben haben jeweils schon in der zweiten Saison ihrer Erstligazugehörigkeit die Postseason erreicht und sind derzeit erneut auf Kurs dorthin. Hamburg (4:4) beendete am Mittwochabend im EuroCup in einem Heimspiel vor Auswärtsatmosphäre und mehr als 1000 Pyro zündelnden Fans von Hapoel Tel Aviv seine wettbewerbsübergreifende Niederlagenserie von sechs Spielen durch einen 98:91-Erfolg. Chemnitz (4:3) hat sich nach holprigem Saisonstart zuletzt deutlich stabilisiert.
Zusätzlich dazu beitragen soll auch Jason George, den die Ostdeutschen unter der Woche bis zum Sommer 2024 vom FC Bayern München ausgeliehen haben. Der athletische 21 Jahre alte und 2,03 Meter große Forward ist nach Nelson Weidemann bereits der zweite deutsche Perspektivspieler, den Chemnitz vom Vizemeister ausleiht.

Die besondere Brisanz: Ist in diesem Aufeinandertreffen immer geboten. Die Rivalen duellierten sich 2019 im aufstiegsentscheidenden Playoff-Halbfinale der ProA um den Sprung in die BBL. Der gelang in einer spektakulären Serie den Towers, die Spiel fünf in Sachsen etwas überraschend gewannen. Nicht erst seitdem sind diese Partien emotional besonders aufgeladen.

Jonas Richter legt im Schnitt 10,3 Punkte und 5,9 Rebounds für Chemnitz auf. (Foto: Jan Stimpel)

Am Rande der Bande: Beide Teams haben zuletzt um ihre Aufbauspieler gebangt: Hamburgs Kendale McCullum dürfte wie schon im EuroCup weiter mit einer fiebrigen Erkältung ausfallen. NINERS-Spielmacher Wes Clark schied zuletzt gegen die MLP Academics Heidelberg mit einer Muskelverletzung an der rechten Wade aus.

Duell im Fokus: Deshalb schauen wir hier mal auf die weiteren Einser in den beiden Kadern – und das sind jeweils große Aufbauspieler. Der Slowene Žiga Samar (21 Jahre, 1,97 Meter) gegen den Litauer Arnas Velička (22, 1,95). Die Parallelen enden hier nicht. Sowohl der Slawe als auch der Balte gehen als Pass-First-Guards durch. Samar spielt durchschnittlich 5,4 Vorlagen, Velička sogar 7,4. Doch während der Hamburger einen Hang zur spektakulären Show besitzt, der ihm gelegentlich per Turnover (3,5) teuer zu stehen kommt, wirkt das Spiel des Chemnitzers bereits etwas reifer. Velička ist der wesentlich bessere Scorer und Litauer-like brandheiß von der Dreierlinie (41,7 Prozent).

Zahlen, bitte: Das Wurfprofil der Towers ist interessant. Sie nehmen äußerst wenige Dreier (21,1/Platz 17), ziehen dafür sehr viele Freiwürfe (24,6/3.) - die sie wiederum miserabel treffen (66,6 Prozent/18.). Das resultiert unter anderem im drittschlechtesten Offensiv-Rating der Liga (108,3 Punkte pro 100 Ballbesitze). Die drittbeste Verteidigung (109,1) hellt das Bild wieder etwas auf.
Chemnitz besticht durch ein mannschaftsdienliches Spiel, 75,7 Prozent der Feldkörbe geht ein Assist voraus, so viel wie bei keinem anderen Bundesligisten. Und übrigens, mit 79,5 Prozent treffen die NINERS ihre Freiwürfe recht gut.
Beide Mannschaften zählen zu den besseren Balldieben, aber schwächeren Abräumern beim Block.

Die ewige Bilanz: Reicht nicht so ewig zurück, zumindest in der Bundesliga nicht. Dort gab es erst vier Duelle, von denen die NINERS die ersten drei für sich entschieden. Erst am 24. März diesen Jahres feierten die Towers erstmals seit dem Aufstieg wieder einen Sieg gegen Chemnitz, damals mit 89:85 in der Richard-Hartmann-Halle.

Meilensteine: Zwei Marken wackeln gewaltig. Weidemann fehlen noch zwei Treffer von jenseits der 6,75 Meter, um 100 BBL-Dreier verwandelt zu haben. Hamburgs Jonas Wohlfarth-Bottermann wiederum braucht noch einen Block, um Tibor Pleiß (214) auf Platz drei der Bestenliste seit Beginn der digitalen Aufzeichnung gleichzuziehen. Davor stehen nur noch John Bryant (409) und Daniel Theis (249). Also absolutes Legenden-Territorium.

Im Blick des Bundestrainers: Natürlich ist hier WoBo (aka. der unverhofft glücklichste deutsche Basketballer des EM-Sommers) zu nennen. Aber auch Hamburgs Lukas Meisner und Chemnitz‘ Dominic Lockhart sind einheimische Spieler, die sich im Dunstkreis der DBB-Auswahl bewegen. Und dazu könnten auch Len Schoormann sowie Jonas Richter und Weidemann zumindest während der Quali-Fenster in der Saison für Gordon Herbert interessant sein.

Livestream: Die Partie wird von 14.45 Uhr an live bei MagentaSport übertragen. Jakob Lobach kommentiert. Es gibt alle Partien in HD-live und on demand hier bei MAGENTASPORT.

Aktuelle Wettquoten: Veolia Towers Hamburg vs. NINERS Chemnitz hier auf sportwetten.de.