ratiopharm ulm logo
Telekom Baskets Bonn logo
FC Bayern München Basketball logo
MHP RIESEN Ludwigsburg logo
ALBA BERLIN logo
EWE Baskets Oldenburg logo
BG Göttingen logo
NINERS Chemnitz logo
ROSTOCK SEAWOLVES logo
Bamberg Baskets logo
Würzburg Baskets logo
MLP Academics Heidelberg logo
HAKRO Merlins Crailsheim logo
Basketball Löwen Braunschweig logo
Veolia Towers Hamburg logo
SYNTAINICS MBC logo
RASTA Vechta logo
Tigers Tübingen logo
Home/Newscenter/„Wir können die Besten schlagen“ – Nationalspieler Joe Voigtmann im BIG-Interview

BIG - Basketball in Deutschland„Wir können die Besten schlagen“ – Nationalspieler Joe Voigtmann im BIG-Interview

18. April 2019
Johannes Voigtmann hat große Ziele mit der Nationalmannschaft bei der WM im Spätsommer. Der Baskonia-Center spricht über das beste deutsche Team für China, seine Zukunft und zeigt sich begeistert vom aktuellen Bayern-Kader

– Alexander Büge

Johannes Voigtmann hat große Ziele mit der Nationalmannschaft bei der WM im Spätsommer. Der Baskonia-Center spricht über das beste deutsche Team für China, seine Zukunft und zeigt sich begeistert vom aktuellen Bayern-Kader

Johannes, du warst als Kind zunächst Handballer und bist dann zum Basketball gewechselt. Warum funktioniert Handball in Deutschland besser als Basketball? Bei der WM im Januar haben bei den Spielen der Deutschen in der Spitze fast zwölf Millionen TV-Zuschauer zugesehen.

Es ist schon erstaunlich, dass bei einer anderen Sportart außer Fußball so viele Leute in den Bann gezogen werden. Das ist generell erst mal eine schöne Sache. Wahrscheinlich hat die gute Quote etwas damit zu tun, dass Handball in Deutschland tiefer verwurzelt ist. Auch die Tradition ist größer. In vielen Regionen ist die Sportart die klare Nummer zwei. Es gibt viele Standorte in Deutschland, die als Spitzensportart nur Handball haben. Ein weiterer Vorteil ist die Stärke der deutschen Liga, die als weltbeste bezeichnet werden kann. Das bedeutet, dass die größten Stars der Sportart zu einem Großteil in Deutschland auflaufen, auch wenn einige der stärksten Teams der Welt aus Paris oder Barcelona kommen. Außerdem war die Nationalmannschaft bei der WM, die teilweise im eigenen Land stattgefunden hat, sehr erfolgreich. Allerdings muss ich auch sagen: Es gab in der jüngeren Vergangenheit auch schlechtere Turniere, bei denen die Quoten bei Weitem nicht so hoch waren.

Was muss passieren, damit es für das DBB-Team zukünftig ähnliche Quoten gibt?

Wir müssen vor allen Dingen erfolgreich sein. Das ist zwar einfach gesagt, doch es steht und fällt alles mit dem Erfolg. Ich kann mich beispielsweise nicht daran erinnern, wann die Fußball-Nationalmannschaft mal bei zwei Turnieren in Folge kein gutes Ergebnis erzielt hat. Deshalb muss es uns gelingen, bei internationalen Turnieren stets oben mit dabei zu sein. Wenn wir immer mindestens im Viertelfinale oder sogar im Halbfinale sind, wird das der Entwicklung des Basketballs in Deutschland ungemein helfen. Dass das keine einfache Aufgabe ist, ist klar. Doch wir müssen sie bestmöglich erledigen. Einen anderen Weg, nachhaltig mehr Interesse für unsere Sportart zu generieren, sehe ich nicht.

Ist eine Viertelfinal- oder Halbfinalteilnahme schon bei der WM dieses Jahr ein realistisches Ziel? Es warten Frankreich, die Dominikanische Republik sowie Jordanien in der Vorrunde und Litauen, Kanada oder Australien in der Zwischenrunde. Im Viertelfinale könnte es dann zu einem Duell mit den Amerikanern kommen.

Trotzdem muss das Viertelfinale unser Minimalziel sein. Wir wollen uns für die Olympischen Spiele in Tokio qualifizieren. Dafür müssen wir mindestens unter die besten acht Teams kommen. Schon bei der letzten EM haben wir gezeigt, dass wir die Besten schlagen können. Hinzu kommt, dass wir uns als Mannschaft in den vergangenen beiden Jahren auf keinen Fall verschlechtert haben. Ganz im Gegenteil. Wenn wir uns in diesem Jahr noch ein bisschen steigern, können wir angreifen.

Dafür müssten aber die besten Spieler dabei sein. Bei einigen Leistungsträgern könnten Vertragsverhandlungen dazwischenkommen. Erleben wir in China wirklich das beste Team, das Deutschland zu bieten hat?

Das ist schwer zu prognostizieren. Denn wenn ein Spieler die Möglichkeit hat, einen hoch dotierten Vertrag bei einem NBA-Team zu unterschreiben, die Organisation aber auf einem WM-Verzicht beharrt, muss er eine schwerwiegende Entscheidung treffen. Aber die Frage ist auch: Was ist wirklich das beste Team? Besteht es tatsächlich aus den bestmöglichen Einzelkönnern oder aus Spielern, die optimal miteinander harmonieren? Darüber wird sich Bundestrainer Henrik Rödl in den nächsten Wochen seine Gedanken machen.

Auch dein Vertrag in Vitoria läuft aus. Bist du bei der WM dabei?

Ich werde alles dafür geben. Allerdings gibt es maximal sechs Leute auf den großen Positionen, die mit nach China fahren. Wenn wirklich alle Top-Spieler an der Vorbereitung teilnehmen, wird der Konkurrenzkampf extrem groß werden.

Unabhängig davon wirst du auch in der nächsten Saison bei einem Top-Team unter Vertrag stehen. Wie stellst du dir deine Zukunft vor?

Das kann ich derzeit noch gar nicht sagen. Erst zum Ende des Frühjahrs werde ich anfangen, mir detailliert Gedanken darüber zu machen. Meine erste Saisonhälfte war nicht besonders stark, weshalb ich gut damit gefahren bin, mich komplett auf den Basketball zu konzentrieren. Dadurch bin ich aus diesem Loch herausgekommen.

In der ACB gehört ihr wieder zu den Top-Teams, in der EuroLeague hattet ihr lange Probleme. Wie ist dieser Unterschied zu erklären?

Das Niveau ist einfach noch höher. Die ACB ist gut besetzt, aber in der EuroLeague hat man jede Woche ein Top-Spiel. Vor allem um die Auswärtspartien zu gewinnen, muss ein Team einen guten Tag erwischen und darf kaum Fehler machen. Die EuroLeague-Mannschaften sind individuell sehr stark besetzt und extrem diszipliniert, weshalb jeder kleine Fehler sofort bestraft wird. Bestehen kann man gegen sie nur mit sehr viel Energie und dem nötigen Engagement. Am Anfang der Saison ist uns das nicht gelungen. Aktuell haben wir einfach einen besseren Rhythmus und das nötige Selbstvertrauen. Das hilft ungemein. Zwar haben wir in jeder Woche immer noch einen richtig guten Gegner, aber viele Teams begegnen uns nun mit deutlich mehr Respekt. Als wir mit Frankfurt gegen Bayern München gespielt haben, hatten wir auch viel Respekt. Einige Leute sagen dann: Dann legt ihn doch einfach ab. Aber das ist nicht so einfach. 

Hatte der schlechte Saisonstart auch etwas mit dem Druck aus dem Umfeld zu tun? Das EuroLeague-Final-Four findet dieses Jahr in Vitoria statt.

Ich habe schon das Gefühl, dass der Druck sehr hoch ist. Allerdings wird dieser eher von außen an die Mannschaft herangetragen. Für mich persönlich war das Final Four lange Zeit überhaupt kein Thema. Es war auch nicht so, dass sich vor dem Spiel jemand hingestellt und gesagt hat: „Okay, wir müssen dieses Spiel gewinnen, um ins Final Four zu kommen.“ Dennoch war der Druck von außen immer mehr zu spüren. Die Erwartungshaltung der Fans ist riesig und vielleicht auch ein Stück weit zu groß. Das ist verständlich. Wir müssen realistisch an die Sache herangehen: Wenn wir dieses Jahr ins Final Four kämen, wäre das eine absolute Sensation. Es wäre eine ähnlich große Sache wie 2016, als Vitoria unter die letzten vier in Berlin kam. Denn was den Spieleretat angeht, gehören wir eher in die zweite Tabellenhälfte. Trotzdem werden wir alles dafür geben, es irgendwie zu schaffen.

Neben euch hatten auch die Bayern bis zuletzt Chancen, das Viertelfinale zu erreichen. Ist die aktuelle Münchener Mannschaft das beste BBL-Team aller Zeiten?

Ich denke schon, dass die Bayern das beste BBL-Team aller Zeiten sind. Die Bamberger hatten vor einigen Jahren zwar auch schon mal ein sehr starkes Team, aber die aktuelle Mannschaft der Münchener hat schon sehr viel Qualität. Sie sind tief besetzt und haben einen guten Coach, der stark verteidigen lässt. Das hat ihnen vor allem in der EuroLeague ungemein geholfen. Viele Teams waren überrascht, wie stark die Bayern wirklich sind. Sie hätten ihnen nicht zugetraut, um den Viertelfinal-Einzug mitzuspielen.

Dir gefällt ihr Spiel?

Ja, sie spielen ähnlich wie wir damals in Frankfurt. Sehr strukturiert und nicht ganz so schnell wie der EuroLeague-Durchschnitt. Ihr Fokus liegt eher auf der Verteidigung und der Rebound-Arbeit. Das gefällt mir schon gut.

Aber nicht so gut wie das Spiel in der ACB?

Genau, deshalb bin ich damals auch gewechselt. Die ACB hat eine noch höhere Qualität an Spielern. Fast alle hier haben einen sehr hohen Basketball-IQ. Fehler werden in der spanischen Liga etwas schneller bestraft als in der BBL. Auf der anderen Seite läuft das Spiel in der Bundesliga insgesamt ein bisschen schneller und ist athletischer.

Profitiert die ACB davon, dass dort nur zwei Amerikaner eingesetzt werden dürfen?

Diese Regel ist sehr gut. Statt vieler Amerikaner sind die besten EU-Ausländer in der ACB. Viele Spieler aus dem ehemaligen jugoslawischen Raum wie Serben und Kroaten, dazu Balten und natürlich die besten Spanier. Bei vielen von ihnen stand die technische Ausbildung im Vordergrund. In der Bundesliga wird hingegen mehr auf Amerikaner zurückgegriffen, die nicht ganz so gut ausgebildet sind, dafür aber eben durch ihre Athletik überzeugen.

Andi Obst hat im BIG-Interview gefordert, die Regel in der BBL entsprechend anzupassen. Stimmst du zu?

Ja, zu 100 Prozent. Eine solche Änderung wäre sehr sinnvoll, auch wenn sie nicht von einem auf das andere Jahr durchgesetzt werden kann. Aber nach und nach könnte eine solche Regelung eingeführt werden. Denn dadurch würde auf Dauer nicht nur das Level der Deutschen und der EU-Ausländer steigen, sondern auch das der nach Deutschland kommenden US-Amerikaner. Zusätzlich zur anfangs besprochenen Stärke der Nationalmannschaft kann auch dieser Schritt helfen, um den deutschen Basketball und unsere einheimischen Spieler dauerhaft besser zu machen. Ein Schritt, der der Aufmerksamkeit für die Liga nur guttun kann.

Das komplette Interview gibt es in der neuen BIG. Die neue Ausgabe ist ab sofort im Handel erhältlich! Abonnenten haben sie bereits eine Woche früher im Briefkasten! Außerdem gibt es im Heft noch folgende Themen:

Inhalt:

Obradovic und Laso. Thema des Monats: BIG sprach mit den zwei besten Coaches Europas über die EuroLeague, ihre Sicht auf den deutschen Basketball und die neue Trainer-Gewerkschaft

Braydon Hobbs. Bayerns Aufbau spricht im Interview über seine Spielzeit unter Trainer Dejan Radonjic

Nikos Zisis. Bambergs Routinier über den Gamewinner im Pokalfinale und seine große Karriere

ALBA BERLIN. Warum die Berliner für kommende Saison mit der EuroLeague planen können

Marcos Knight. Nachverpflichtung: Ludwigsburg baut im Kampf um die Playoffs auf den launischen Guard

Korner und Albrecht. Coach und Geschäftsführer von Bayreuth im Doppel-Interview über die Pläne für die Zukunft

Martin Breunig. Warum Bonns Center der Most Improved Player der Saison ist

Joseph Lawson III. Crailsheims Forward über die Unterschiede zwischen BBL und ProA

Eisbären Bremerhaven. Die vielen strukturellen Probleme des Abstiegskandidaten aus dem Norden

RASTA Vechta. Wie der Aufsteiger mit aufregendem Basketball zum Playoff-Kandidaten wurde

David Krämer. BBL, Nationalmannschaft – NBA? Ulms Shootingstar hat große Ziele

s.Oliver Würzburg. Der Klub will schon zur Saison 2021/2022 in einer neuen Halle spielen

Johannes Voigtmann. Der Nationalspieler spricht im Interview über die WM und seine Zukunft in Spanien

WM in China. Die Chancen für das DBB-Team nach der Gruppenauslosung

MLP Academics Heidelberg. ProA: Warum der Klub trotz starker Saison auf einen Aufstieg verzichten würde

Nürnberg Falcons. ProA: Trotz widriger Umstände geht das Team als Dritter in die Playoffs

WWU Baskets Münster. ProB: Aufstieg, volle Halle, Halbfinale – Basketballhype in der Studentenstadt

Andreas Wagner. DBBL: Der Liga-Vorsitzende über die Gefahren des Rechtsstreits mit Saarlouis

 

Rubriken: BIG Business / Hallo easyCredit BBL, hier BIG! / BIG Scouting Report / BIG Stats & Facts / BIG Spotlight / BIG im Block / T – Timeout Kolumne mit Alex Vogel /  1st Pick – Die Kolumne von David Pick / Impressum  / Think BIG mit Patrick Femerling / Hallo 2. Liga, hier BIG! / BIG Regionalliga / BIG Small / BIG Bodies / Nächste BIG