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Home/Newscenter/„Ich habe das Talent für die NBA“ – Münchens Nationalspieler Paul Zipser im großen BIG-Interview

BIG - Basketball in Deutschland„Ich habe das Talent für die NBA“ – Münchens Nationalspieler Paul Zipser im großen BIG-Interview

15. November 2019
Paul Zipser ist nach drei Jahren in den USA und Spanien wieder zurück beim FC Bayern München. Im Interview spricht der 25-Jährige über einen möglichen längeren Verbleib beim Deutschen Meister und schwärmt von seinem größten Förderer, Svetislav Pesic. Außerdem erklärt er, warum es zum Bruch mit den Chicago Bulls kam.

– Robert Heusel

Paul Zipser ist nach drei Jahren in den USA und Spanien wieder zurück beim FC Bayern München. Im Interview spricht der 25-Jährige über einen möglichen längeren Verbleib beim Deutschen Meister und schwärmt von seinem größten Förderer, Svetislav Pesic. Außerdem erklärt er, warum es zum Bruch mit den Chicago Bulls kam.

Paul, wie viele Lufthansa-Meilen hast du in den vergangenen Monaten gesammelt?

Der Status als Frequent Traveller sollte mir in jedem Fall sicher sein. Auf der anderen Seite ist das Reisen Teil des Berufsbildes eines Profibasketballers. Dass wir nach der WM zur Vorbereitung nach Uruguay reisen mussten, war für uns Nationalspieler (Barthel, Lo und Zipser; d. Red.) zwar eher schwierig, weil es zeitlich einfach eine zusätzliche körperliche Belastung war. Wir haben das aber gut weggesteckt und dort eine kurze, sehr gute Preseason mit der Mannschaft absolviert. Die kurze Vorbereitungszeit merkt man uns als Mannschaft auch noch an. Es gibt Phasen, in denen wir zusammen sehr gut funktionieren, und eben Phasen, in denen es noch nicht so läuft – wie im Pokal.

Körperlich dürfte der Sommer für dich ganz schön anstrengend gewesen sein, oder?

Ich war diesen Sommer topfit und voll motiviert. Erstmals seit Langem habe ich mich wirklich durchweg gut gefühlt. Trotz des Jetlags, mit dem ich hin und wieder zu kämpfen hatte, ging es mir wirklich super. Jetzt möchte ich hier in München voll angreifen.

Apropos München: Du hast dich in diesem Sommer für eine Rückkehr zum FC Bayern entschieden. Kannst du den Entscheidungsprozess kurz beschreiben?

Man muss sehen, dass meine Saison 2018/2019 sehr kurz und eher nicht so toll war. Das hatte unter anderem mit meiner Verletzungsgeschichte zu tun und machte es mir nicht leicht, direkt einen passenden Verein zu finden. Gemeinsam mit meiner Agentur habe ich verschiedene Angebote besprochen, aber als das Interesse der Bayern kam, war mir schnell klar, dass ich das machen würde. Es sei denn, es hätte ein Angebot gegeben, das man nicht hätte ablehnen können – womit ich allerdings sowieso nicht gerechnet hatte. Ich hätte zwar auch in Spanien etwas Schönes bekommen oder zurück in die USA gehen können, aber da war nichts für mich dabei. Nach meiner turbulenten Saison mit der Verletzung wollte ich etwas Längerfristiges. Mein Ziel war und ist, mal wieder eine Saison konstant durchspielen zu können. Einfach die Gewissheit zu haben, sicher an einem Ort zu sein, dort zu spielen und mich weiterzuentwickeln. Das brauche ich an diesem Punkt meiner Karriere. Die Verhandlungen mit dem FC Bayern begannen dann erst relativ spät im Sommer, gingen dafür umso schneller. Es war klar, dass sie mich haben wollen und ich auch zurück nach München möchte. Ich liebe die Stadt einfach und habe nicht damit gerechnet, mich so schnell wieder so wohlzufühlen. Während des Sommers war ich mal ein paar Wochen hier, um zu trainieren. Es fühlte sich komisch an: Irgendwie war alles so bekannt, aber irgendwie waren da auch so viele neue Gesichter, die ich noch nicht kannte. Ich fühlte mich ein bisschen wie ein Fremdkörper. Beim ersten Spiel gegen Hamburg hat sich das aber direkt gelegt, und mittlerweile fühlt es sich an, als würde ich schon sechs oder sieben Jahre hier spielen.

Mit deiner Rückkehr nach München schließt sich auch ein kleiner Kreis für dich. 2012 kamst du als Jugendlicher verletzt nach München und wurdest binnen dreieinhalb Jahren zum NBA-Spieler. Wie blickst du auf deine Anfänge in München zurück?

Die Situation war damals ganz anders als heute. Mit meiner Familie habe ich mir letztens erst wieder Videos und Interviews von damals angesehen. Schon ziemlich witzig.

Dein Coach war damals Svetislav Pesic.

Sveti war eigentlich der Hauptgrund, weshalb ich von Heidelberg nach München gekommen bin. Die Zeit unter ihm? Fordernd. Ich glaube, dieses Wort beschreibt es am besten. Jedes Training, jeden Tag hat er mich gefördert. Sveti hat einen Riesenanteil an dem, was ich in meiner Karriere bislang erreicht habe. Von ihm habe ich so viel gelernt, unter ihm bin ich ja auch erst Profi geworden. Ich habe das Gefühl, dass er immer versucht, in deinen Kopf zu kommen. Es gibt Spieler, denen liegt das, anderen wohl eher weniger. Ich persönlich konnte da viele positive Aspekte für mich rausziehen. Als ich mit 18 in München ankam, war ich ein Talent, bei dem man sah, dass es eventuell einige Dinge ganz gut könnte. In Wahrheit konnte ich noch nicht so viel. Gerade verteidigen konnte ich überhaupt nicht. Offensiv wollte ich immer unbedingt zum Korb ziehen. Welcher Spieler bin ich heute geworden? Ich würde sagen, ein ganz ordentlicher Verteidiger und offensiv vor allem ein Werfer. Sveti hat einen Basketballspieler aus mir gemacht, quasi in dreieinhalb Jahren einen NBA-Spieler. Ich wüsste wirklich gern, ob ich es auch in die NBA geschafft hätte, wenn ich nicht nach München zu Sveti gegangen wäre.

2016 ging es nach dem Draft zu den Chicago Bulls. Die erste Saison lief mit knapp 20 Minuten pro Spiel ganz ordentlich. Außerdem habt ihr die Playoffs erreicht. Ein Kindheitstraum wurde wahr.

Absolut, ich kam dort an, war fit und topmotiviert. Die Saison lief gut, und ich habe mich auch als Spieler weiterentwickelt. Später bekam ich ein paar gesundheitliche Probleme und habe deswegen auch den Sommer 2017 bei der Nationalmannschaft ausgelassen. In der Folgesaison hat der ganze Verein nicht funktioniert, es lief einfach schlecht in Chicago. Angefangen beim Management bis hin zur Mannschaft auf dem Feld. Mit dieser Situation bin ich überhaupt nicht klargekommen. Ich habe schlechten Basketball gespielt und dann kam auch noch die Sache mit meinem Fuß dazu, die im Laufe der Zeit immer schlimmer wurde. Ich musste ein paar Spiele zuschauen, dann ging es wieder einige Partien, einen Rhythmus habe ich aber nie gefunden. Es war eine schwierige Zeit für mich.

Du hast die Sache mit deinem Fuß angesprochen. In Deutschland wurde ein Ermüdungsbruch diagnostiziert, der in den USA offenbar unentdeckt blieb. Wie kann so etwas sein?

Das habe ich mich auch gefragt. Ich habe dort gespielt und mich mit dem Gedanken abgefunden, dass einem als Profisportler mal ein paar Körperteile wehtun. Bei mir war es halt der Fuß. Offensichtlich wurden in Chicago nicht die richtigen Methoden angewandt oder Bilder von den Ärzten nicht ordentlich begutachtet. Als ich mich dann entschloss, hier in München zum Arzt zu gehen, was sportpolitisch gar nicht so einfach war, haben sie mir gleich gesagt: Oh, da ist etwas kaputt! Und das auf einem Bild, auf dem man die eigentliche Verletzung gar nicht so genau sehen konnte. Danach hat man natürlich weitere Aufnahmen gemacht, auf denen der Ermüdungsbruch dann offensichtlich war. Daraufhin war ich, auch wenn es komisch klingen mag, wirklich erleichtert zu wissen, dass etwas an meinem Fuß kaputt war. Einfach weil mir klar wurde: Okay, ich spinne nicht und habe mir das mit dem Fuß nicht immer nur eingebildet. Es ist schon komisch, wenn man da in Chicago beim Arzt sitzt, der einem seine Aufnahmen zeigt und sagt, dass alles in Ordnung und die Schmerzen normal seien. Wenn man das immer und immer wieder hört, die Schmerzen allerdings auch immer wiederkommen, zweifelt man schon manchmal.

Die Entscheidung für eine Behandlung in Deutschland trug letztlich auch dazu bei, dass die Bulls den Vertrag mit dir nicht verlängert haben.

Maßgeblich, ja. Die Bulls haben mir zwar kommuniziert, dass sie mich gern weiter behandeln wollen. Primär bin ich aber Sportler und erst dann Spieler der Chicago Bulls. Ich musste einfach wieder gesund werden – und da war mir schließlich auch egal, was mit meinem Vertrag los war. Ich glaube, dass sie mich als Spieler gern behalten hätten, aber nach der Vorgeschichte habe ich mich dafür entschieden, die Verletzungssache auf meine Art und Weise durchzuziehen. Ich bin also bei Dr. Hahne in München geblieben. Es hat dann zwar etwas länger gedauert, dafür bin ich jetzt aber wieder vollständig gesund und kann Basketball spielen.

Es scheint, als wärst du in den vergangenen Jahren vor allem als Persönlichkeit gereift. Deine Entscheidungen wirken alle sehr überdacht und auf Kontinuität ausgelegt.

Ich bin wirklich superglücklich, hier in München zu sein. Nach all den Erlebnissen, von denen ich gerade erzählt habe, möchte ich einfach wieder kontinuierlich arbeiten und Deutscher Meister werden. Der Rest ist mir gerade ziemlich egal, um ehrlich zu sein. Ob es irgendwann noch mal zurück in die NBA geht? Ich weiß es nicht. Das Talent und die Arbeitseinstellung dafür habe ich, aber das werden wir in der Zukunft dann schon sehen.

Du sprichst die Deutsche Meisterschaft an. Es wäre der erste Titel, an dem du aktiv mitwirken kannst.

Die Meisterschaft spielt für mich eine große Rolle. 2014 wurde ich mit dem FC Bayern ja bereits Deutscher Meister, habe aber nahezu die kompletten Playoffs auf Krücken verbracht. Damals gab es diese blöde Verletzung in der Viertelfinal-Serie gegen Ludwigsburg. Klar hatte ich während der Saison auch meine Minuten und konnte einen Beitrag leisten. Aber ich glaube, in einer Finalserie aktiv auf dem Parkett zu stehen, ist noch mal etwas ganz anderes. Dieses Gefühl möchte ich in der aktuellen Saison erleben.

Das komplette Interview gibt es in der neuen BIG. Die neue Ausgabe ist ab sofort im Handel erhältlich! Abonnenten haben sie bereits eine Woche früher im Briefkasten! Außerdem gibt es im Heft noch folgende Themen:

Bernd Kruel. Karriere: Der ehemalige Center über sein Studium und den Marketing-Job bei Phoenix Hagen

Das WM-Debakel. Thema des Monats: Die bittere Wahrheit hinter dem Vorrunden-Aus des DBB-Teams bei den Titelkämpfen in China

Paul Zipser. Bayerns Forward über seine Rückkehr nach München, den Abschied von den Chicago Bulls und die EuroLeague

Makai Mason. Der Deutsch-Amerikaner von ALBA BERLIN und die schwere Umstellung vom College auf den Profibasketbal

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