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Home/Newscenter/Fitness, mentale Stärke und Nachverpflichtungen – Wie sind die Kräfteverhältnisse vor dem Turnierstart?

Kochs NachschlagFitness, mentale Stärke und Nachverpflichtungen – Wie sind die Kräfteverhältnisse vor dem Turnierstart?

05. Juni 2020
Wer Klubs sind die Favoriten? Welches Team ist schwächer, welches stärker als vorher? Welche Profis könnten sich in den Vordergrund spielen? Auf welche Wechsel und Nachverpflichtungen sollte besonders geachtet werden? In meiner zweiten Kolumne vor dem Re-Start der Saison schaue ich auf die Qualität der zehn Kader:

– Stefan Koch

Wer Klubs sind die Favoriten? Welches Team ist schwächer, welches stärker als vorher? Welche Profis könnten sich in den Vordergrund spielen? Auf welche Wechsel und Nachverpflichtungen sollte besonders geachtet werden? In meiner zweiten Kolumne vor dem Re-Start der Saison schaue ich auf die Qualität der zehn Kader:

Zuletzt standen sich zwei Mal München und Berlin im Finale um die Deutsche Meisterschaft gegenüber, wobei jeweils die Bayern die Oberhand behielten. Beim am Samstag startenden Finalturnier spielen die Münchner zwar in gewohnter Umgebung, aber von einem Heimvorteil zu sprechen, wäre angesichts der leeren Halle übertrieben. Letztendlich haben jene Mannschaften die Chance, gut auszusehen, die mit adäquater Fitness auflaufen und die es schaffen, die Quarantäne mental zu verarbeiten. Aber ein ganz entscheidender Faktor bleibt trotzdem die Qualität des spielenden Personals – und die möchte ich in diesem Nachschlag beleuchten.

Die personellen Veränderungen und ihre Auswirkungen

ALBA BERLIN: Natürlich schmerzt das Fehlen der deutschen Rotationsspieler Makai Mason und Tim Schneider, gerade wenn in kurzen zeitlichen Abständen gespielt wird. Malte Delow und Lorenz Brenneke können da noch nicht vollwertig in die Bresche springen. Aber auch ohne den gerade erst ins Mannschaftstraining zurückgekehrten Stefan Peno verfügen die Berliner über acht Ausländer, so dass man gegebenenfalls einem Leistungsträger einmal eine Pause gönnen kann.

BG Göttingen: Bei allem Respekt vor den Neuzugängen Leon Williams, Erol Ersek und Jito Kok – Adam Waleskowski und vor allem die mit Alex Ruoff ein bestimmendes Trio bildenden Kyan Anderson und Dylan Osetkowski können sie nicht ersetzen. Die BG ist klar geschwächt.

Brose Bamberg: Ohne Bryce Taylor und Louis Olinde sind die Franken auf den deutschen Positionen dünn besetzt. Die Importspieler sind alle dabei. Für das Viertelfinale sollte es auf jeden Fall reichen. Danach muss man sehen.

EWE Baskets Oldenburg: Mit den bereits vor der Corona-Pause verpflichteten Filip Stanic und Ian Hummer sowie dem Rekonvaleszenten Nathan Boothe wirken die Oldenburger sehr gut aufgestellt. Das Fehlen von Kevin McClain und Justin Sears sollte keine große Rolle spielen. Das Team um Rickey Paulding gehört zu den Turnierfavoriten.

FC Bayern München: Der Titelverteidiger muss mit Nihad Djedovic und Greg Monroe auf zwei Starter verzichten. Das wiegt schwer und kann auch durch die Verpflichtung von Ismet Akpinar nicht kompensiert werden. Dennoch führt der Meister immer noch einen hochwertigen Kader ins Feld, aber Topfavorit sind die Bayern für mich nicht.

FRAPORT SKYLINERS: Yorman Polas Bartolo ist gegenüber Daniel Schmidt ein klares Upgrade und wird mit Kapitän Tez Robertson eine unangenehme Defensiv-Zange bilden. Gytis Masiulis kann eine hilfreiche Ergänzung sein. Sollte Leon Kratzer verletzungsbedingt ausfallen, wäre der junge Litauer aber sicherlich kein vollwertiger Ersatz.

HAKRO Merlins Crailsheim: Das Überraschungsteam hat drei ganz wichtige Stützen (Jan Span, Quincy Ford und Aaron Jones) verloren, was die nachverpflichteten David Brembly und Marvin Ogunsipe nicht einmal annähernd auffangen können. Crailsheim wirkt deutlich geschwächt und dürfte es schwer haben, an die tollen Leistungen von vor der Pause anzuknüpfen.

MHP RIESEN Ludwigsburg: Den Kader von John Patrick einzuschätzen, ist die kniffligste Aufgabe. Khadeen Carrington, der vor der Pause groß aufspielte, fehlt ebenso wie die „Glue Guys“ Konstantin Konga und Tanner Leisner. Zamal Nixon und Teyvon Myers sind grundsolide Nachverpflichtungen. Ludwigsburg benötigt wenig Struktur und viel Fitness, so dass die kurze Vorbereitungszeit Vor- und Nachteil zugleich ist.

RASTA Vechta: Mit gerade mal zehn Spielern reisen die Niedersachsen nach München. Vier Ausländer kehrten nicht zurück, wobei der Verlust des zu Zalgiris Kaunas wechselnden Steve Vasturia besonders schmerzt. Vechta ist mal wieder in einer Außenseiterrolle. Aber aufgepasst: Die Neuzugänge Matic Rebic (Europameister 2017 mit Slowenien) und Jaroslaw Zyskowski (MVP in Polen) haben Qualität.

ratiopharm ulm: Mit Killian Hayes, Seth Hinrichs und Grant Jerrett haben die Ulmer drei wichtige Spieler verloren. Allerdings gelang es ihnen, mit Thomas Klepeisz einen BBL-erfahrenen Guard zu verpflichten, und mit Dylan Osetkowski landete Sportdirektor Thorsten Leibenath einen mittelfristigen Coup. Der im bisherigen Saisonverlauf an Göttingen ausgeliehene Rookie-Center dürfte aufgrund seines deutschen Passes ein wichtiger Baustein für die Zukunft sein. Ulm sollte in Gruppe A als Dritter ins Ziel kommen.

Kochs Nachschlag

Berlin, München und Oldenburg. Das sind – genau in dieser Reihenfolge – meine Favoriten. Wenn ich einem weiteren eine Chance zusprechen sollte, wären es die unberechenbaren Ludwigsburger.

Viele Spieler wollen die Chance nutzen, sich bei diesem Turnier zu präsentieren, was angesichts der Zahl der auslaufenden Verträge nicht verwunderlich ist. Dementsprechend werden einige Akteure nicht komplett unglücklich darüber sein, dass ihre Mannschaft nicht in Bestbesetzung auflaufen kann. Das birgt Chancen. Philipp Herkenhoff konnte zum Beispiel im letzten Jahr in den Playoffs für Vechta einen großen Schritt ins Rampenlicht tun. Nun eröffnen sich sehr vielen Spielern Gelegenheiten. Mir fällt unter anderem die Situation in Göttingen ein, wo in Kyan Andersons Abwesenheit Bennet Hundt beweisen kann, dass er ähnlich souverän wie zu Saisonbeginn auftreten kann und Dominic Lockhart, dass er mehr sein kann als „nur“ ein perfekter Komplementärspieler.

Zu guter Letzt und aus leider einmal wieder gegebenem Anlass: Erhebt euch und eure Stimmen gegen Rassismus, Diskriminierung und Gewalt in Deutschland, in den USA und überall auf diesem Planeten!

Zur Person

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ erscheint regelmäßig auf der Homepage der easyCredit BBL.