ratiopharm ulm logo
Telekom Baskets Bonn logo
FC Bayern München Basketball logo
MHP RIESEN Ludwigsburg logo
ALBA BERLIN logo
EWE Baskets Oldenburg logo
BG Göttingen logo
NINERS Chemnitz logo
ROSTOCK SEAWOLVES logo
Bamberg Baskets logo
Würzburg Baskets logo
MLP Academics Heidelberg logo
HAKRO Merlins Crailsheim logo
Basketball Löwen Braunschweig logo
Veolia Towers Hamburg logo
SYNTAINICS MBC logo
RASTA Vechta logo
Tigers Tübingen logo
Home/Newscenter/Ausschließlich Spieler von Playoff-Teilnehmern: Mein First Team der Saison 2020/2021

Kochs NachschlagAusschließlich Spieler von Playoff-Teilnehmern: Mein First Team der Saison 2020/2021

23. April 2021
Wir nähern uns der Zielgeraden des Hauptrundenrennens – und das ist ein guter Zeitpunkt, um euch mein persönliches All-BBL-Team der Saison 2020/2021 vorzustellen: Fünf Spieler, alle aus Teams, welche die Playoffs erreichen werden.

– Stefan Koch

Wir nähern uns der Zielgeraden des Hauptrundenrennens – und das ist ein guter Zeitpunkt, um euch mein persönliches All-BBL-Team der Saison 2020/2021 vorzustellen: Fünf Spieler, alle aus Teams, welche die Playoffs erreichen werden.

Es war für mich kein leichtes Unterfangen, weil es galt, verschiedene Faktoren gegeneinander abzuwägen. Persönliche Leistungen sind mehr als nur individuelle Statistiken! Inwieweit muss der Erfolg der Mannschaft ein zusätzliches Kriterium sein? So viel vorweg, alle fünf ausgewählten Spieler kommen aus Teams, die wir in den Playoffs erleben werden. Das größte Problem war aber die Beurteilung der Akteure der beiden Euroleague-Teilnehmer aus Berlin und München. Aufgrund der Ausgeglichenheit der Kader auf höchstem Niveau werden dort die Minuten in der Bundesliga nach anderen Gesichtspunkten vergeben. Außerdem gibt es Spieler, die in der europäischen Königsklasse einfach auffälliger agierten als in der heimischen Liga. All das führt dann zum Beispiel dazu, dass mit Vladimir Lucic einer besten Small Forwards des Kontinents nicht in meinem All-BBL-Team auftaucht.

Man könnte kritisieren, dass ich überhaupt keinen echten Dreier nominiert habe. Aber mein Ziel war es, die besten Spieler zu würdigen. Da sowohl Jaleen Smith als auch Kameron Taylor echte Allzweckwaffen auf den Außenpositionen sind, finde ich meine Auswahl absolut vertretbar.

Point Guard: Trae Bell-Haynes (HAKRO Merlins Crailsheim)

Der 25-Jährige ist Motor und bester Spieler eines Überraschungsteams. Zudem liefert er noch hervorragende Werte ab. Mit 17,4 Punkten pro Partie ist der Kanadier der drittbeste Scorer der Liga, sein Dreier fällt mit 39,4 Prozent zuverlässig und er macht das, was in der Jobbeschreibung eines Spielmachers ganz oben steht – er bereitet Körbe vor. Bell-Haynes ist mit 7,1 Assists der Ligaprimus, wenngleich er auch die meisten Ballverluste (3,7) produziert und sein Assist-Turnover-Ratio damit bei überschaubaren 1,9 landet. Zudem konnte der Crailsheimer sein extrem hohes Hinrunden-Niveau nicht ganz halten. Dennoch geht an ihm kein Weg vorbei.

Auf den Plätzen: Wade Baldwin IV (FC Bayern München) und Jayson Granger (ALBA BERLIN).

Shooting Guard: Jaleen Smith (MHP RIESEN Ludwigsburg)

Ludwigsburg hat noch sechs Spiele zu absolvieren und wird so gut wie sicher von der Pole Position in die Playoffs gehen. Wer hätte das gedacht? Wer hätte Jaleen Smith eine solche Saison zugetraut? Der 26-Jährige absolviert mehr als 34 Minuten pro Partie, und wenn man bedenkt, wie anspruchsvoll dies im System von John Patrick ist, wird deutlich, dass der Combo-Guard ein echter Ironman ist. Dazu ist er auch ein kompletter Basketballer, der bei den wichtigsten Kategorien im Spitzenfeld der Liga vertreten ist: 16,4 Punkte (5.), 5,6 Rebounds (12. und bester „Nichtinnenspieler“), 5,3 Assists (3.) und 1,7 Ballgewinne (4.)! Und dazu übrigens noch: Der „Ananaskopf“ verteidigt auch und trifft 90 Prozent seiner Freiwürfe.

Auf den Plätzen: Devon Hall (Brose Bamberg) und Matt Mobley (FRAPORT SKYLINERS).

Small Forward: Kameron Taylor (Hamburg Towers)

Ähnlich wie Bell-Haynes und Smith flog Kameron Taylor lange Zeit unter dem Radar. Er spielte im deutschen Unterhaus (sowohl ProA als auch ProB) und in Ungarn, bevor er 2019/20 in Bamberg seine erste Bewährungschance über eine volle Spielzeit in der Bundesliga erhielt. In der laufenden Saison hat er sich in Hamburg noch einmal deutlich verbessert. Das zeigte sich besonders deutlich bei den beiden Erfolgen gegen Double-Sieger Berlin: Beim 90:75 in Hamburg lieferte er 21 Punkte, neun Rebounds und zwei Assists (Video rechts), beim 75:68 in Berlin gelangen dem Amerikaner neben 23 Punkten, fünf Rebounds und vier Assists auch spektakuläre acht Steals! Er führt mit 1,8 Ballgewinnen im Schnitt die Liga an. Aber Taylor reboundet auch bärenstark (5,5) und hat nicht zu unterschätzende Qualitäten als Secondary Playmaker. Insgesamt sind es die Energie und der Einsatz des 26-Jährigen an beiden Enden des Feldes, welche beeindruckend sind.

Auf den Plätzen: Karim Jallow (Basketball Löwen Braunschweig) und Michal Michalak (SYNTAINICS MBC).

Power Forward: Luke Sikma (ALBA BERLIN)

Luke Sikma ist die Personifizierung des spielintelligenten Power Forwards. Der 31-Jährige sorgt mit seinen Passqualitäten (mit 4,5 Assists als einziger „Nichtguard“ in den Top Ten) für die Effektivität und die Schönheit der Berliner Offense. Dabei zaubert er besonders gerne vom High Post aus, wie im Video rechts sein Pass auf Simone Fontecchio zeigt, der gerade erst zum schönsten Assist der Euroleage-Hauptrunde gewählt wurde. Als echter Allrounder ist sich der MVP von 2018 auch nicht zu schade, beim Rebound (6,6 in knapp 22 Minuten Spielzeit) ordentlich zuzupacken. Außerdem steht Sikma für positiv unterfütterte Führungsqualitäten, mit denen er vor allem seinen neuen und jüngeren Mitspielern viel Sicherheit gibt. Er ist der einzige Spieler, dessen Ausfall der Deutsche Meister nicht kompensieren könnte.

Auf den Plätzen: Paul Zipser (FC Bayern München) und Isiaha Mike (NINERS Chemnitz).

Center: Jalen Reynolds (FC Bayern München)

Ein Spieler im All-BBL-Team, der nicht einmal 17 Minuten pro Partie auf dem Feld steht? Ja, denn Jalen Reynolds ist in dieser Zeit so gut wie nicht zu stoppen. Mit 13,5 Punkten und einer Feldwurfquote von 64,6 Prozent ist er der Topscorer der Bayern. Seine Physis stellt die meisten Teams vor unlösbare Aufgaben – das Video rechts zeigt, dass selbst gestandene Euroleague-Teams dabei Probleme haben. Dazu kommt: Auch wenn man es wirklich schafft, den Dominator vom Brett fernzuhalten, kann er auch noch auf seinen Halbdistanzwurf zurückgreifen, der auch nach der sehr individuellen Vorbereitung durch hohe Jojo-Dribblings verlässlich fällt. Würde der 28-Jährige die komplette Spielzeit auf dem Parkett verbringen, läge sein Effektivitätswert bei über 40!

Auf den Plätzen: Maik Kotsar (Hamburg Towers) und David Kravish (Brose Bamberg).

Kochs Nachschlag

Luke Sikma auf der Power-Forward-Position war die leichteste Entscheidung, quasi ein no brainer. Am schwersten war es für mich, den Small Forward auszuwählen. Ich habe auch sehr ernsthaft über Karim Jallow nachgedacht, einen jungen deutschen Spieler, der als Anführer der Basketball Löwen Braunschweig für Furore sorgt und zudem auch ein „echter“ Dreier ist. Am Ende war ich aber der Meinung, dass Kam Taylor die Nase ein kleines Stück vorn hat.

Zur Person

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ erscheint regelmäßig auf der Homepage der easyCredit BBL. Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.