ratiopharm ulm logo
Telekom Baskets Bonn logo
FC Bayern München Basketball logo
MHP RIESEN Ludwigsburg logo
ALBA BERLIN logo
EWE Baskets Oldenburg logo
BG Göttingen logo
NINERS Chemnitz logo
ROSTOCK SEAWOLVES logo
Bamberg Baskets logo
Würzburg Baskets logo
MLP Academics Heidelberg logo
HAKRO Merlins Crailsheim logo
Basketball Löwen Braunschweig logo
Veolia Towers Hamburg logo
SYNTAINICS MBC logo
RASTA Vechta logo
Tigers Tübingen logo
Home/Newscenter/Bonn gegen München: Können die Bayern den Liga-MVP aufhalten?

VorberichteBonn gegen München: Können die Bayern den Liga-MVP aufhalten?

25. Mai 2022
Zum ersten Mal seit der Saison 2008/09 haben sich die Bonner für ein Playoff-Halbfinale qualifiziert. Zwischen dem damaligen Vizemeistertitel und der Gegenwart hatte es achtmal das Aus im Viertelfinale gesetzt. Die Bayern standen seit ihrem Aufstieg 2011 in neun ihrer elf Spielzeiten im Halbfinale. Lieferten sich Rheinländer und Bajuwaren seit dem BBL-Aufstieg Letzterer im Sommer 2011 stets rassige Hauptrunden-Duelle, begegneten sie sich bis dato nie während der Postseason.

(2) Telekom Baskets Bonn - (3) FC Bayern München 0:0

Titel: Bonn: - / München: Deutscher Meister 1954 und 1955 (vor der Gründung der Bundesliga), 2014, 2018, 2019 - Deutscher Pokalsieger 1968, 2018, 2021

Playoff-Halbfinale zwischen bekanntem und unbekanntem Terrain: Zum ersten Mal seit der Saison 2008/09 haben sich die Bonner für ein Playoff-Halbfinale qualifiziert. Zwischen dem damaligen Vizemeistertitel und der Gegenwart hatte es achtmal das Aus im Viertelfinale gesetzt. Die Bayern standen seit ihrem Aufstieg 2011 in neun ihrer elf Spielzeiten im Halbfinale. Lieferten sich Rheinländer und Bajuwaren seit dem BBL-Aufstieg der Letztgenannten im Sommer 2011 stets rassige Hauptrunden-Duelle, begegneten sie sich bis dato nie während der Postseason.

Die Anzahl an Pflichtspielen: Beide Teams zogen per Sweep ins Halbfinale ein, beide mussten dabei einmal in die Verlängerung. Klingt nach gleich gefülltem Tank. Ist aber nicht so. Bonn war als einziger Halbfinalist in dieser Saison nicht auf europäischem Parkett aktiv und hat damit „erst“ 38 Pflichtspiele absolviert. München indes stieß in der Euroleague bis zu einem fünften Viertelfinalspiel gegen Barcelona vor, absolvierte ein Pokalspiel mehr und kommt somit auf satte 75 Pflichtspiele.

Münchens Ognjen Jaramaz auf dem Weg zum Korb. (Foto: Jörn Wolter)

Die historische Brisanz: Wie eingangs erwähnt treffen die Telekom Baskets Bonn und der FC Bayern München erstmals in den Playoffs aufeinander. Dementsprechend wenig ist die Historie zwischen beiden Teams brisant aufgeladen – doch nur auf den ersten Blick. Die Bayern dürften am ehesten Revanche-Gedanken hegen, immerhin gab es 2018/2019 ein Crunchtime-Pokal-Duell sowie einen Bonner Blowout-Erfolg in der aktuellen Spielzeit. Dabei besonders: Bonn und München begegneten sich bereits fünfmal entweder zum Start oder zum Abschluss einer regulären Saison - diese Partien gingen in vier Fällen mit einer Differenz von fünf oder weniger Punkten aus.

Ewige Bilanz: Von bisher 23 Duellen haben die Bayern 15 für sich entschieden. Zuhause sind die Münchener dabei eine Macht, zehn der elf Heimspiele gegen Bonn gingen an die Bayern. Interessant bei den Duellen in Bonn: Seit neun Partien, zurückgehend auf die Saison 2012/13, wechseln sich Heim- und Auswärtssiege regelmäßig ab.

Höchster Bonner Sieg: 96:61 am 8.3.2022 in Bonn
Höchster Münchener Sieg: 78:50 am 1.12.2017 in München

Die größten Siege: In der Saison 2018/2019 warfen die Baskets durch einen 85:84-Auswärtssieg in München die Bayern aus dem Pokal-Achtelfinale. Damals avancierte Martin Breunig zum magentafarbenen Helden. Beim Stand von 84:81 aus FCB-Sicht schnappte sich der Center einen Fehlwurf des Teamkollegen Branden Frazier, dribbelte in die Ecke hinter die Dreierlinie und wurde beim Wurfversuch gefoult. Breunig traf seine ersten beiden Versuche, vergab den dritten zum Ausgleich – schnappte sich aber seinen eigenen Fehlwurf und legte trotz Foul zum Bonner Sieg ein (Video). Ach ja, und dann gab es da noch dieses wilde Ding von Geno Lawrence …

Die Saison-Duelle: Mitte Januar fuhren die Bayern einen 100:81-Heimerfolg ein, was sie vornehmlich einem 12:0-Lauf im dritten Viertel zu verdanken hatten. Mit 19 Dreiern versenkten sie die zweitmeisten Würfe aller Teams in dieser Saison. Parker Jackson-Cartwright stemmte sich mit 30 Punkten gegen die Niederlage, konnte diese aber letztlich nicht verhindern. Zwei Monate später gelang Bonn eine deutliche Revanche: Mit einem 96:61-Kantersieg fügten die Baskets den Bayern die höchste Saisonniederlage zu, gleichzeitig feierten die Rheinländer ihren höchsten Saisonerfolg.

Duelle im Fokus: Parker Jackson-Cartwright vs. Alle und Jeden … oder: Wer kann den MVP stoppen? Natürlich beschäftigt sich Stefan Koch in seinem Nachschlag „Von den Point Guards bis zu den Centern“ unter anderem auch mit der Münchener Aufgabe, den wertvollsten Spieler der Saison zu stoppen, denn dessen Auftreten nach seiner Rückkehr ist schon außergewöhnlich: PJC machte in der Serie gegen die Hamburg Towers schnell alle Fragezeichen zunichte, was seine Form nach seinem US-Aufenthalt auf Grund des Todes seines Vaters betrifft. Mit 36,0 Punkten bei 52,5 Prozent von Downtown (Hauptrunde: nur 30,2 3P%), 4,3 Rebounds, 4,7 Assists und 3,0 Steals pro Partie lieferte der wertvollste Spieler der Saison eine der besten Playoff-Serien in der Geschichte der Liga ab (siehe nächste Rubrik).

Das klingt nach einer Aufgabe für Nick Weiler-Babb. Der Münchener Combo-Guard landete bei der Wahl zum besten Verteidiger des Jahres hinter Justin Simon (MHP RIESEN Ludwigsburg) immerhin auf dem zweiten Platz. Weiler-Babb besitzt die Athletik, um mit der Schnelligkeit des Bonner Guards mitzugehen, sowie die Länge, um dessen Sprungwürfe zu erschweren. Zudem könnte Weiler-Babb auch versuchen, sein Gegenüber am anderen Ende des Feldes zu beschäftigen und dabei vor allem seine eigene Korbgefährlichkeit zu unterstreichen. Schließlich ist NWB auch offensiv derzeit richtig gut drauf: 15,0 Zähler bei 53,9 Prozent von Downtown, 3,7 Rebounds und 3,7 Assists standen für ihn in der Serie gegen Chemnitz durchschnittlich zu Buche.

Playoff-Rekord: In der seit 1998 geführten Statistik-Datenbank der Liga steht PJC mit seinen durchschnittlich 36,0 Punkten über eine Playoff-Serie nun an erster Stelle, deutlich vor Chuck Eidsons legendärem Auftritt für Gießen im Viertelfinale 2005 gegen Köln:

36,0 - Parker Jackson-Cartwright (VF 2022: Bonn 3-0 Hamburg)
29,4 - Chuck Eidson (VF 2005: Gießen 3-2 Köln)
28,0 - Trae Bell-Haynes (VF 2021: Crailsheim 1-3 München)
27,3 - Will Cummings (VF 2019: Oldenburg 3-0 Bonn)
25,3 - C.C. Harrison (VF 2001: Weißenfels 0-3 gegen Leverkusen)

Wer kann den Liga-MVP Parker Jackson-Cartwright stoppen? (Foto: Marvin Contessi)

Ein weiterer Bonner Erfolgsgarant war Javontae Hawkins. Schließlich rettete der Forward im Auftaktspiel sein Team erst in die Verlängerung und traf dort den Gamewinner-Dreier. Ende der Hauptrunde war Hawkins bereits als Interims-Topscorer prominent in Erscheinung getreten und holte sich dabei ganz offensichtlich das mentale Rüstzeug für die Postseason. Bonns Coach Tuomas Iisalo agierte zuletzt immer wieder mit Smallball und ließ Hawkins dabei häufig auf der Vier starten. Dort könnte es der 1,96 Meter große Hawkins mit dem 2,01 Meter großen Deshaun Thomas zu bekommen. Fünf Zentimeter Unterschied klingen nach wenig, aber Thomas ist im Low-Post mitunter kaum zu stoppen. Der 30-Jährige besticht dort mit Physis und Finesse, zudem hat er auch den Dreier im Repertoire (44,7 3P% in der Hauptrunde; 50,0 3P% im Viertelfinale). In nur 20 Minuten Einsatzzeit gegen Chemnitz füllte er den Boxscore mit satten 15,7 Punkten pro Partie.

Bei den vielen Dreierversuchen (siehe: Zahlen, bitte) als Kollektiv haben einige Bonner die Lizenz zum Schießen, in der Hauptrunde stachen hier vor allem Jeremy Morgan (8,0 3PA) und Skyler Bowlin (6,6 3PA) heraus. Doch beide Guards haben in den Playoffs ihren Wurfrhythmus noch nicht so recht gefunden. Bowlin traf nach 39,7 Prozent in der Hauptrunde gegen Hamburg nur 33,3 Prozent seiner Dreier, Morgan fiel von 31,2 auf 10,0 Prozent! Vielleicht stand Morgan auch deswegen im dritten Spiel gegen die Towers nicht im Kader. Bei München hat sich ein Edelschütze hingegen gesteigert: Nationalspieler Andi Obst hat gegen Chemnitz 46,2 Prozent seiner Würfe von Downtown verwandelt, nachdem er in der Hauptrunde schon mit 41,5 Prozent geglänzt hat.

Alte Bekannte: Münchens Nationalspieler Andi Obst und Bonns Nationalspieler Leon Kratzer durchliefen das Bamberger Programm und waren dort von 2011 bis 2016 Teamkollegen in der NBBL, ProA und BBL.

Zahlen, bitte: Die unterschiedlichen Offensivphilosophien beider Teams zeigen sich unter anderem bei den Dreierversuchen. Sowohl in der Hauptrunde (33,2 3PA), als auch in den Playoffs (41,0 3PA) nahmen die Bonner die meisten Distanzwürfe aller Teams. Die Bayern hingegen rangierten bei den Versuchen nur auf dem zehnten (Hauptrunde: 26,7 3PA) bzw. sechsten (Playoffs: 25,7 3PA) Platz. Aber: München präsentiert sich treffsicherer. Der FCB steigerte sich von 36,8 Prozent in der Hauptrunde auf 41,6 Prozent in den Playoffs, die Baskets trafen im Viertelfinale mit 34,2 Prozent etwas schlechter als in der Hauptrunde (34,8 3P%).

Dieses Mehr an Fehlwürfen sammeln die Rheinländer jedoch fleißig wieder ein: Sowohl in der regulären Saison, als auch in der Endrunde schnappen sie sich die meisten Offensiv-Rebounds.

Apropos Offensive: Über alle bisherigen Saisonspiele markiert Bonn mit 88,5 Zählern gemeinsam mit Berlin die meisten Punkte pro Spiel. Auf der Gegenseite lässt München mit 73,6 Zählern - ebenfalls gemeinsam mit den Albatrossen - die wenigsten gegnerischen Zähler zu.

Die Verletzten: Die Münchener mussten die komplette Viertelfinalserie auf das Guard-Duo Corey Walden und Darrun Hilliard verzichten. Im letzten Spiel gegen Chemnitz knickte zudem Jason George um, außerdem stand Zan Mark Sisko auf Grund von Rückenproblemen nur knapp zwei Minuten auf dem Feld. Es zwickt also vor allem im Backcourt.

Die Bonner können wieder aus dem Vollen schöpfen – womit sich Tuomas Iisalo von Spiel zu Spiel entscheiden muss, welche zwei seiner acht ausländischen Akteure er nicht in den Kader nimmt. Damit hat der Bonner Trainer eine größere Qual der Wahl als Andrea Trinchieri. Der angesprochene Jeremy Morgan sowie Tyson Ward und Oleksandr Lypovyy mussten in den drei Partien gegen Hamburg je einmal aussetzen. Der zunächst erkrankte Justin Gorham war in den Playoffs noch nicht aktiv, reiste für das Auswärtsspiel in Hamburg zumindest schon mal mit dem Team. Könnte es auch mal Saulius Kulvietis erwischen? Der Litauer hatte gegen Ende der Hauptrunde einen starken Rhythmus, diesen in den Playoffs aber verloren: Nur 19,2 Prozent seiner Dreier hat er gegen Hamburg verwandelt.

Am Rande der Bande: Von allen acht Playoff-Teams hatten die Bonner Fans am meisten Bock auf Playoff-Basketball. 6.000 Zuschauer kam im ersten Spiel gegen Hamburg in den Telekom, womit die Heimspielstätte am Hardtberg ausverkauft war; 5.910 folgten in der zweiten Partie.

Fernsehen / Livestream: Die Partie wird ab 20:15 Uhr live auf MAGENTA SPORT übertragen. Als Kommentator ist Chris Schmidt im Einsatz, dem Denis Wucherer als Experte zur Seite steht. Kevin Gerwin führt als Moderator durch die Sendung. Es gibt alle Partien in HD - live und on demand hier bei MAGENTA SPORT.

Aktuelle Wettquoten: Telekom Baskets Bonn vs. FC Bayern München hier auf sportwetten.de.