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Home/Newscenter/Können die Ludwigsburger Edelverteidiger den Lauf des Titelverteidigers aus Berlin stoppen?

VorberichteKönnen die Ludwigsburger Edelverteidiger den Lauf des Titelverteidigers aus Berlin stoppen?

25. Mai 2022
Beide Teams können nach 3:0-Sweeps über Bamberg bzw. Ulm mit breiter Brust in dieses Halbfinale gehen. ALBA kommt sogar mit einem Lauf von 14 Siegen in Folge aus der von starker Offensive geprägten Viertelfinalserie gegen Bamberg. Jetzt muss sich der Titelverteidiger aus der Hauptstadt aber dramatisch umstellen, denn die Ludwigsburger Defense, die sogar die zweitbeste in der diesjährigen Champions League war, ist aus anderem Holz geschnitzt als die der Bamberger. Allerdings haben auch die Berliner in der Punktrunde bereits hinlänglich bewiesen, dass ihr Tempospiel auf einer sehr soliden Verteidigung basiert.

(1) ALBA BERLIN - (4) MHP RIESEN Ludwigsburg 0:0

Titel: Berlin: Deutscher Meister 1997-2003, 2008, 2020, 2021 – Deutscher Pokalsieger 1997, 1999, 2002, 2003, 2006, 2009, 2013, 2014, 2016, 2020, 2022 – Korac Cup-Sieger 1995 / Ludwigsburg: -

Status quo: Beide Teams können nach 3:0-Sweeps über Bamberg bzw. Ulm mit breiter Brust in dieses Halbfinale gehen. ALBA kommt sogar mit einem Lauf von 14 Siegen in Folge aus der von starker Offensive geprägten Viertelfinalserie gegen Bamberg. Jetzt muss sich der Titelverteidiger aus der Hauptstadt aber dramatisch umstellen, denn die Ludwigsburger Defense, die sogar die zweitbeste in der diesjährigen Champions League war, ist aus anderem Holz geschnitzt als die der Bamberger. Allerdings haben auch die Berliner in der Punktrunde bereits hinlänglich bewiesen, dass ihr Tempospiel auf einer sehr soliden Verteidigung basiert.

Defense, Defense, Defense: Berlin (73,6 PPS) und Ludwigsburg (77,4 PPS) sind hinter den Bayern (73,6 PPS) die beiden besten Defensivmannschaften der Liga. Berlin besticht vor allem durch eine exzellente Teamverteidigung - Ludwigsburg kann u.a. mit Justin Simon (DPOY 2022) und Yorman Polas Bartolo (DPOY 2018, 2019 und 2021) auf einige überragende 1-gegen-1-Verteidiger zurückgreifen. Die Ulmer setzten in der vorigen Runde auf viele Isolationen, was den RIESEN in die Karten spielte. Spannend wird sein, ob die Ludwigsburger Verteidigung gegen das schnelle Berliner Ballmovement (28,3 Assists pro Spiel im Viertelfinale) ähnlich dominant auftritt.

Yorman Polas Bartolo (2018, 2019 & 2021) und Justin Simon (2022) haben die letzten vier Titel als Verteidiger des Jahres gewonnen. (Foto: Pressefoto Baumann)

Die historische Brisanz: ALBA steht zum 25. Mal im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft – Ludwigsburg zum siebten Mal. Beim Duell zwischen Berlin und Ludwigsburg wird die Großzahl an das Finale beim Finalturnier 2020 denken. In der Münchener Bubble gelang den Barockstädtern im Viertelfinale gegen die favorisierten Bayern ein waschechter Coup. Im Halbfinale setzten die Riesen sich gegen Ulm durch, um erstmals in ihrer Vereinsgeschichte ins Finale einzuziehen. Berlin erreichte das Endspiel über die Hürden Göttingen und Oldenburg. Aufgrund der Pandemie wurden die Playoffs in Hin- und Rückspielen ausgetragen, wobei sich die Albatrosse im Finale durch einen 88:65-Sieg im Hinspiel eine komfortable Führung herausspielten und im Rückspiel (75:74) nichts mehr anbrennen ließen.

Playoff-Serien: Neben der Finalbegegnung 2020 trafen sich beide Clubs schon fünfmal in der Postseason, wobei ALBA immer den Heimvorteil auf seiner Seite hatte:

  • VF 1991: 2-1 für Berlin
  • HF 1992: 3-1 für Berlin
  • VF 1993: 0-2 für Ludwigsburg
  • VF 2005: 3-0 für Berlin
  • HF 2018: 3-0 für Berlin

Pokal-Duelle: In bisher sechs Pokalduellen triumphierte Ludwigsburg in den ersten beiden und Berlin in den letzten vier Begegnungen:

  • VF 1991/92: 75:78 für Ludwigsburg
  • AF 1993/94: 97:86 für Ludwigsburg
  • VF 2005/06: 90:76 für Berlin
  • AF 2008/09: 70:59 für Berlin
  • Spiel um Platz 3 2017: 84:70 für Berlin
  • Quali 2018: 78:73 für Berlin

Im EuroCup schockten die MHP RIESEN die Berliner zudem im deutschen Derby 2015/16 mit zwei Siegen (90:79 in Berlin und 79:60 in Ludwigsburg).

Die ewige Bilanz: In der seit der Saison 1998/99 geführten digitalen Datenbank führt ALBA 39:13. Unter Hinzunahme früherer Resultate sowie internationaler Spiele erhöht sich die ewige Bilanz auf 56:23 Siege für Berlin.

Höchster Berliner Sieg: 94:53 am 06. Oktober 2002 in Berlin.

Höchster Ludwigsburger Sieg: 106:83 am 30. März 1991 in Ludwigsburg.

Der Heimvorteil als X-Faktor? Berlin hat von bisher 40 Heimspielen gegen die RIESEN 35 gewonnen (23 von 25 Heimspielen bei den digital erfassten Spielen) und besitzt als Hauptrundenerster in der Serie den Heimvorteil. In der diesjährigen Punktrunde hat ALBA allerdings in der Mercedes-Benz Arena öfter verloren (viermal) als auswärts (zweimal). Ludwigsburg war unterdessen ganz "normal" in eigener Halle mit 14-3 stärker als auswärts (9-8).

Die Saisonduelle: Ludwigsburg ist in der easyCredit BBL das einzige Team, das gegen den Titelverteidiger noch kein Spiel verloren hat. Nachdem Ludwigsburg bereits das Hinspiel daheim mit 74:62 gewonnen hatte, netzte Tremmell Darden in Berlin als Topscorer (22) auch den Gamewinner zum 76:75-Endstand ein. Allerdings war ALBA in beiden Spielen stark gehandicapt. Im Hinspiel im Oktober in Ludwigsburg fehlten mit Luke Sikma, Johannes Thiemann und Chris Koumadje drei Big Men verletzt. Das Rückspiel in Berlin war Ende Januar ALBAs erstes BBL-Spiel nach einer Corona-Quarantäne.

Ausgeruhte Albatrosse vs. Ludwigsburger Marathon-Männer: ALBA hat wettbewerbsübergreifend schon 74 Pflichtspiele auf dem Buckel – Ludwigsburg erst 55. Im Viertelfinale musste Ludwigsburg indes gleich nach dem strapaziösen BCL-Final Four in Bilbao gegen Ulm insgesamt drei Verlängerungen spielen, während die Berliner mit Bamberg weniger Probleme hatten. Die Albatrosse setzten sich in den drei Spielen mit einer Korbdifferenz von +70 durch und mussten dabei noch nicht mal eine Playoff-Rotation auffahren. Oscar da Silva war mit 64:53 Minuten schon der Berliner mit der längsten Einsatzzeit. Zum Vergleich: Sechs Ludwigsburger standen gegen Ulm zumeist deutlich länger auf dem Parkett, und Dauerbrenner Jonah Radebaugh spielte in den drei Spielen sogar 110:08 Minuten. Hat eine spielfreie Woche ausgereicht, um die Akkus wieder aufzuladen?

Glückliches Wiedersehen: Jaleen Smith trifft auf einige alte Weggefährten. (Foto: Camera 4)

Duell im Fokus: Wie Stefan Koch in seinem Nachschlag „Von den Point Guards bis zu den Centern“ auflistet, gibt es gerade bei Berlin vs. Ludwigsburg mit so vielen vielseitigen Akteuren auf jeder Position eine breite Palette möglicher Match-up-Konstellationen. Das Duell des aus Ludwigsburg nach Berlin gewechselten Jaleen Smith gegen seinen Nachfolger in Ludwigsburg Jonah Radebaugh ist aber nicht nur wegen der auffälligen Haarpracht der beiden Guards der größte Hingucker: Minipli gegen Ananas. Es sind ihre Furchtlosigkeit und ein feines Gespür für das Spiel, welche die ehemaligen Teamkollegen verbinden. Die Parallelen hören hier aber noch nicht auf, denn beides sind harte Arbeiter, die sich vom Rollenspielern zum Go-to-Guy gekämpft haben und einen ähnlichen Werdegang verfolgen. Smith wechselte vom Zweitligisten Heidelberg nach Ludwigsburg. Von dort ging es zwei Jahre später zum Deutschen Meister und EuroLeague-Teilnehmer Berlin, wo er im Mai mit im Schnitt 15,8 Punkten, einer 55-prozentigen Dreierquote und 4,2 APG der effektivste Spieler beim Titelverteidiger war.

Der von John Patrick 2020 aus der schwedischen Liga zunächst als Ergänzungsspieler verpflichtete Radebaugh erkämpfte sich im Schatten des damaligen Liga-MVPs Jaleen Smith durch starke Einsätze einen Platz in der Rotation und trat in dieser Saison als Ludwigsburgs neuer Anführer mit einer ähnlichen Vielseitigkeit (15,0 PPG mit 40-prozentiger Dreierquote sowie 5,4 Rebounds und 3,6 Assists pro Spiel) nahtlos in dessen Fußstapfen. Gerüchten zufolge steht nach der laufenden Spielzeit der nächste Karriereschritt mit einem Wechsel zum Champions-League-Sieger Lenovo Teneriffa bevor.

Alte Bekannte: Nach Jaleen Smith wechselte zur neuen Saison auch Oscar da Silva aus Ludwigsburg in die Hauptstadt, allerdings sehr spät (direkt vor dem ersten Spieltag) und entsprechend mit deutlich mehr Nebengeräuschen. Nationalspieler Johannes Thiemann feierte zwischen 2016 und 2018 in Ludwigsburg seinen Durchbruch. DBB-Kollege Jonas Wohlfarth-Bottermann holte mit den Albatrossen 2014 und 2016 den Pokal.

Johannes Thiemann trug von 2016 bis 2018 das Ludwigsburger Trikot. (Foto: Christoph Worsch)

Die Bigs im Fokus: Ludwigsburg offenbarte in dieser Spielzeit bereits einige Male Probleme gegen stärkere Big Men. In der Offensive sind die auch mit ihren aggressiven Guards hart zum Rebound gehenden Ludwigsburger zwar das zweitbeste Rebound-Team in der Liga (13,3), aber das schwächste am defensiven Brett (22,9). Im Halbfinale der Champions League sorgten Manresas Center für das Ludwigsburger Aus, nun steht ihnen mit Berlin ausgerechnet das Team mit der ligaweit besten Big-Men-Rotation im Weg. Zu Kapitän Luke Sikma brauchen wir nicht mehr viel zu sagen, Oscar da Silva und Johannes Thiemann, der seine Mannschaft im Viertelfinale mit 16 Punkten im Schnitt anführte, können sowohl auf der „Vier“ als auch auf der „Fünf“ eingesetzt werden.

Dazu kann Head Coach Israel Gonzalez auf der Center-Position je nach Situation einen anderen Spielertypen bringen: Christ Koumadje ragt allen voran durch seine 2,21 Meter heraus, Ben Lammers hat neben seiner Athletik auch ein gutes Midrange-Game im Repertoire. ALBA führt mit 39,6 RPG die Rebound-Statistik an (Platz eins bei den Defensiv-Rebounds mit 27,0 und immerhin Platz fünf bei den Offensiv-Rebounds mit 13,9).

Die Trainer: Israel Gonzalez und John Patrick stehen für die ganz spezielle Spielweise ihrer Teams. Patrick übernahm die damals vom Abstieg bedrohten Ludwigsburger im Januar 2013 und machte aus den MHP RIESEN ein Spitzenteam, dessen auf ausgeklügelter Defense basierende unorthodoxe Spielweise („John-Patrick-Basketball“) heute über die Grenzen der easyCredit BBL hinaus die Experten anregt. Gonzales begleitete seit 2017 die Coach-Legende Aito dabei, in Berlin eine von starren Systemen befreite Spielweise zu etablieren, die den Spielern mehr Eigenverantwortung gibt, und entwickelt dieses Konzept in dieser Saison als Headcoach erfolgreich weiter.

Während Patrick auf dem Papier in Ludwigsburg noch bis 2023 unter Vertrag steht, läuft der Vertrag von Gonzalez bei ALBA aus. Aber die Realität sieht offenbar genau umgekehrt aus. Während in Berlin alles darauf hindeutet, dass zwischen ALBA und dem spanischen Headcoach nur noch ein Handschlag zur Vertragsverlängerung fehlt, mehren sich in Ludwigsburg die Hinweise darauf, dass Trainer John Patrick die MHP RIESEN schon nach dieser Saison (in Richtung Japan?) verlassen könnte.

Zahlen, bitte: Berlin war mit 104,7 Punkten im Schnitt die offensivstärkste Mannschaft in den Viertelfinals. Zudem gab das Team von Israel Gonzalez über die Serie gegen Bamberg hinweg unerhörte 28,3 Assists im Schnitt, Hamburg (19,7), Ludwigsburg (19,0) und Bamberg (18,0) folgten mit deutlichem Abstand.

Ludwigsburg hat im Viertelfinale 38,7 Dreierversuche pro Partie genommen. Nur Bonn drückte häufiger ab. Berlin warf (ohne Overtime) weniger (34,7 3PA), traf aber am besten von „Downtown“ (47,1 Prozent). Ludwigsburg traf seine Dreier in den ersten beiden Spielen gegen Ulm zu 30 bzw. 26 Prozent, steigerte sich in Spiel drei aber spielentscheidend auf 44 Prozent (ergibt unter dem Strich 32,8 Prozent).

Ludwigsburg führt die Liga mit 9,0 Steals pro Spiel an und zwingt den Gegner in Hauptrunde und Playoffs zu den meisten Ballverlusten (16,8 TO). Da die Ludwigsburger auch die zweitmeisten Offensivrebounds einsammeln (13,4 pro Spiel), ergeben sich für die MHP RIESEN auch mehr Wurfchancen. Mit 68,1 FGA hatten sie im Schnitt in der Punktrunde die meisten Wurfversuche (im Viertelfinale nicht zuletzt dank zusätzlicher 15 Spielminuten sogar 78,7). Berlin steigerte sich von 65,1 FGA in der Punktrunde auf 68,0 FGA im Viertelfinale.

Meilensteine: Jaleen Smith fehlt noch ein Dreier bis 200. Tekele Cotton feiert am Freitag in Berlin seinen 29. Geburtstag.

Rekordverdächtig: ALBA erzielte im Viertelfinale gegen Bamberg (114:89, 97:85 und 103:70) mit im Schnitt 104,7 Punkten den zweithöchsten Score in einer Playoff-Serie seit Einführung des best-of-five. Den Rekord hält Leverkusen, das 1992 im Halbfinale gegen Bamberg (117:82, 100:88 und 101:72) im Schnitt 106 Punkte markierte. Auch als Paarung schrammte das Duell zwischen Berlin und Bamberg mit insgesamt 558 Punkten (186,0 pro Spiel) nur knapp am von Leverkusen und Bamberg vor 29 Jahren im Halbfinale mit 560 Punkten (186,7 pro Spiel) aufgestellten Rekord vorbei.

Die Verletzten: Marcus Eriksson fehlt weiter, womit für Berlins Trainer Israel Gonzalez die Qual der Wahl entfällt, wen er als siebten Importspieler auf die Tribüne setzt. Luke Sikma und Johannes Thiemann, die zuletzt gegen Bamberg ebenfalls aussetzten, sollten bei den Berlinern wieder bereit sein wie auch Tremmell Darden auf Seiten der MHP RIESEN. Damit ergeben sich auch auf der Position vier interessante und für diese Serie typische unorthodoxe Duelle zwischen dem Ludwigsburger „Small Ball“ und der starken Berliner Big-Man-Rotation. Für Darden müsste Ludwigsburgs Trainer John Patrick allerdings wegen der 6+6-Regel einen seiner zuletzt gegen Ulm erfolgreichen Importspieler aus dem Team nehmen.

Am Rande der Bande: Auch in Berlin müssen sich die Fans nach der Aufhebung der Corona-Schutzmaßnahmen offenbar erst wieder daran gewöhnen, Basketball nicht nur vor dem Bildschirm, sondern live in der Arena zu verfolgen. Nach 5.765 und 6.171 Zuschauern in den beiden spektakulären Viertelfinal-Spielen gegen Bamberg sollte das Playoff-Fieber aber jetzt im Halbfinale für eine größere Playoff-Kulisse sorgen.

Fernsehen / Livestream: Bei MAGENTA SPORT kommentiert Benni Zander das Spiel ab 18:45 Uhr. Anett Sattler führt die Interviews. Es gibt alle Partien in HD - live und on demand hier bei MAGENTA SPORT.

Aktuelle Wettquoten: ALBA BERLIN vs. MHP RIESEN Ludwigsburg hier auf sportwetten.de.