Stand: (1) ALBA BERLIN - (4) MHP RIESEN Ludwigsburg 1-0
Was wir bisher gelernt haben: Ludwigsburg kann Dreier! Als die MHP RIESEN, die in der Punktrunde mit einer Dreierquote von nur 32,4 Prozent Dreiern das zweitschwächste Team der easyCredit BBL aus der Distanz waren, im Viertelfinale den Sweep gegen Ulm in Spiel drei mit 15/34 Dreiern (44 Prozent) perfekt machten, hielten viele das für eine Eintagsfliege. Aber zum Auftakt der Halbfinalserie legten die RIESEN gegen ALBA BERLIN in der Mercedes-Benz Arena mit 48 Prozent (14/29) sogar noch einen drauf. Vor allem Jordan Hulls (6/9) und James Woodard (6/8) liefen von „Downtown“ heiß. Der Titelverteidiger, der Bamberg im Viertelfinale noch mit einer Dreierquote von 47 Prozent aus den Playoffs gesweept hatte, kam hingegen im Auftaktspiel gegen die aggressive Ludwigsburger Verteidigung mit nur 9/33 Dreiern (27 Prozent) von außen überhaupt nicht wie gewohnt ins Laufen. Stattdessen mussten die Berliner Big Men für den 89:84-Sieg mit 48 Rebounds (20 am offensiven Brett) und neun Blocks gegen die klein aufgestellten Gäste (29 Rebounds und 2 Blocks) die Kohlen zum 89:84-Sieg aus dem Feuer holen.
Status quo: Die Berliner haben mit ihrem Sieg am Freitag den ersten Ludwigsburger Angriff auf den Heimvorteil abgewehrt. Im Modus 2-2-1 kommt dem zweiten Spiel nun eine vorentscheidende Bedeutung zu. Die Berliner können sich mit einem zweiten Sieg drei Matchbälle um den Einzug ins Finale verdienen. Ludwigsburg würde ALBA mit einem Sieg am Sonntag den Heimvorteil stehlen. Die Berliner müssten dann eines der beiden in Ludwigsburg folgenden Spiele gewinnen, um im Rennen zu bleiben. Trainer John Patrick muss sich bis Sonntag überlegen, ob er seine am Freitag unter dem Korb mit 29:48 Rebounds klar unterlegene kleine Aufstellung durch die Hereinnahme von US-Center Ethan Happ größer macht (und welchen seiner „Kleinen“ er dafür draußen lässt). Die Berliner müssen bis Sonntag (Dreier)-Zielwasser besorgen und einen Weg finden, die Ludwigsburger Dreierschützen an die Leine zu nehmen.
Die besondere Brisanz: Die MHP RIESEN konnten sich bis zum Freitag damit rühmen, der einzige Bundesligist zu sein, der in dieser Saison noch nicht gegen ALBA verloren hat. Weitere Infos zur Historie und zur allgemeinen Ausgangsposition vor dem Halbfinale Berlin vs. Ludwigsburg können in der ausführlichen Vorschau auf Spiel eins nachgelesen werden. Hier werden im folgenden die Themen beleuchtet, die sich aus dem ersten Aufeinandertreffen ergeben haben.
Duell im Fokus: Mit Luke Sikma und Tremmel Darden kehrten am Freitag die beiden erfahrensten Spieler aufs Parkett zurück, nachdem sie zuletzt erkrankt bzw. angeschlagen im Viertelfinale nicht mitwirken konnten. Der 32-jährige Sikma und der acht Jahre ältere Darden lieferten sich auf der Position vier ein für diese Serie typisches Duell zwischen einem 2,02 Meter großen Power Forward und einem acht Zentimeter kleineren Allrounder, das der ALBA-Kapitän zwar nach Punkten (8:15) verlor, mit 15:2 Rebounds unter dem Strich aber für sich und sein Team zu seinen Gunsten entschied.
Zahlen, bitte: Ludwigsburg ist in der Liga dafür bekannt, durch viele Offensivrebounds und Ballgewinne fast immer mehr Ballgewinne als seine Gegner zu haben, womit die MHP RIESEN ihre oft schwächeren Wurfquoten kompensieren. Am Freitag in Spiel eins traf Ludwigsburg mit 47 Prozent besser aus dem Feld als Berlin (44 Prozent), aber ALBA hatte 94 Ballbesitze und Ludwigsburg nur 84. Wenn man so will, haben die Berliner Ludwigsburg mit seinen eigenen Waffen geschlagen.
Die ewige Bilanz: In der seit der Saison 1998/99 geführten digitalen Datenbank führt ALBA jetzt mit 40:13 Siegen. Unter Hinzunahme früherer Resultate sowie internationaler Spiele erhöht sich die ewige Bilanz auf 57:23 Siege für Berlin.
Meilensteine: Yorman Polas Bartolo fehlen noch zwei Rebounds bis 1.000. Maodo Lo (Berlin) fehlen noch 3 Defensiv-Rebounds bis 350.
Rekordverdächtig: Ludwigsburg legte zum Auftakt der Halbfinalserie mit einer Dreierquote von 48,3 Prozent seine Saisonbestleistung auf. Berlin glänzte mit seiner Saisonbestleistung bei den Blocks (9). James Woodard und Jordan Hulls verzeichneten mit je sechs Dreiern ihre persönliche Saisonbestleistung, Hulls zudem eine weitere mit seinen 26 Punkten. Luke Sikma startete sogar mit einer Karrierebestleistung von 15 Rebounds in die Halbfinalserie.
Alte Bekannte: Von den drei ehemaligen Ludwigsburgern im ALBA-Team stand in der Presse vor allem Jaleen Smith im Fokus. Sowohl die Ludwigsburger Kreiszeitung, als auch der Berliner Tagesspiegel baten den im Sommer aus Ludwigsburg nach Berlin gewechselten US-Guard vor Spiel eins zum Interview. Auf dem Parkett lieferte sich der letztjährige MVP (noch im Dress der MHP RIESEN) mit seinem Nachfolger in Ludwigsburg Jonah Radebaugh das mit Spannung erwartete Duell, bei dem sich beide mit wenig Wurfglück lange neutralisierten. Ausgerechnet in der Crunchtime, wo zuletzt Radebaugh oft mit Big Shots für Schlagzeilen gesorgt hatte, stahl aber Jaleen Smith seinem Nachfolger die Show. Seine beiden Dreier zu ALBAs 86:81-Führung sorgten für die Vorentscheidung zugunsten der Berliner. Smith beendete das Spiel mit 18 Punkten noch als zweitbester Scorer hinter Maodo Lo (20) und Radebaugh blieb mit nur sieben Zählern zum ersten Mal seit sieben Wochen einstellig.
Am Rande der Bande: Langsam, aber sicher verdrängt das Playoff-Fieber Corona. Nach im Schnitt 6.000 Fans gegen Bamberg sorgten am Freitag schon wieder 8.211 Zuschauer für eine tolle Stimmung in der Mercedes-Benz Arena, und angesichts des höchst unterhaltsamen Spiels dürften alle am Sonntag wiederkommen und sogar noch ein paar zusätzliche Zaungäste mitbringen.
Fernsehen / Livestream: Bei MAGENTA SPORT kommentiert Alexander Frisch das Spiel ab 17:45 Uhr. Arne Malsch führt die Field-Interviews. Es gibt alle Partien in HD - live und on demand hier bei MAGENTA SPORT.
Aktuelle Wettquoten: ALBA BERLIN vs. MHP RIESEN Ludwigsburg hier auf sportwetten.de.
