ratiopharm ulm logo
Telekom Baskets Bonn logo
FC Bayern München Basketball logo
MHP RIESEN Ludwigsburg logo
ALBA BERLIN logo
EWE Baskets Oldenburg logo
BG Göttingen logo
NINERS Chemnitz logo
ROSTOCK SEAWOLVES logo
Bamberg Baskets logo
Würzburg Baskets logo
MLP Academics Heidelberg logo
HAKRO Merlins Crailsheim logo
Basketball Löwen Braunschweig logo
Veolia Towers Hamburg logo
SYNTAINICS MBC logo
RASTA Vechta logo
Tigers Tübingen logo
Home/Newscenter/Der erfolgreichste Trainer unserer Liga feiert Jubiläum - Alles Gute zum 60. Geburtstag, Dirk Bauermann!

Gesichter der LigaDer erfolgreichste Trainer unserer Liga feiert Jubiläum - Alles Gute zum 60. Geburtstag, Dirk Bauermann!

11. Dezember 2017
Anlässlich des 60. Geburtstages des erfolgreichsten Trainers in der Geschichte der easyCredit Basketball Bundesliga veröffentlichen wir hier das Portrait über Dirk Bauermann aus unserem Jubiläumsbuch „50 Jahre Basketball Bundesliga“:

Anlässlich des 60. Geburtstages des erfolgreichsten Trainers in der Geschichte der easyCredit Basketball Bundesliga veröffentlichen wir hier das Portrait über Dirk Bauermann aus unserem Jubiläumsbuch „50 Jahre Basketball Bundesliga“:

Neun deutsche Meisterschaften, vier Pokalsiege und ein EM-Silber – Dirk Bauermanns Trainerkarriere ist einzigartig im deutschen Basketball. Und durch seine vielen Erfolge eignete er sich sogar etwas Gelassenheit an.

Von Joachim Mölter

Diesen einen ganz speziellen Moment, der alle anderen überstrahlt und verdrängt, an den man sich immer sofort erinnert – gibt es den überhaupt in der Karriere des Trainers Dirk Bauermann?

Dirk Bauermann überlegt einen Augenblick, „vielleicht die ersten Meisterschaften mit Leverkusen und mit Bamberg“, sagt er dann: „Das erste Mal ist ja doch immer etwas Besonderes.“ Vielleicht der Gewinn der Silbermedaille mit der Nationalmannschaft bei der EM 2005 in Serbien, „das muss man so hoch einschätzen wie das Gold im eigenen Land zwölf Jahre vorher“, findet er. Oder die Olympia-Teilnahme 2008 in Peking, „eine ganz besondere Erfahrung in meinem Leben“. Je länger Dirk Bauermann nachdenkt, desto mehr ganz besondere Momente fallen ihm ein. Es gibt ja auch einige …

Dirk Bauermann "engagiert" in der Auszeit mit s.Oliver Würzburg.

Neun deutsche Meisterschaften hat er gefeiert, zu Beginn seiner Laufbahn als Chefcoach gleich mal sieben in Serie mit Bayer Leverkusen (1990 bis 1996), die Hälfte aller Titel des Rekordchampions. Später kamen noch zwei in Bamberg dazu (2005 und 2007), außerdem vier Pokalsiege (1990, ´91, ´93 und ´95), das EM-Silber 2005 sowie vier Auszeichnungen als Coach des Jahres: 1990 und 1991 sowie 2003 und 2004. Damit ist Dirk Bauermann der erfolgreichste deutsche Basketball-Trainer.

Angefangen hat er als der jüngste in der Bundesliga, er war Anfang 30, als ihm Leverkusens Manager Otto Reintjes im Sommer 1989 die Verantwortung für Leverkusens Kader übertrug. „Dafür bin ich ihm heute noch dankbar“, sagt Bauermann, „es war ja unüblich damals, einen deutschen Trainer zu engagieren. Die Liga wurde dominiert von ausländischen.“ Und er, der gebürtige Oberhausener, hatte ja wenig vorzuweisen gehabt als Referenzen.

Von 1990 bis 1996 gewann Bauermann mit Leverkusen sieben Titel in Serie.

Als Spieler hatte er schon mit 23 aufgehört beim Regionalligisten BBC Krefeld, er hatte noch eine Weile dessen Nachwuchs betreut, war dann bei Bayer Leverkusen aufgestiegen in der Trainer-Hierarchie, von der Jugend über die zweite Mannschaft bis hin zum Assistenten des Chefcoachs Jim Kelly; zwischendurch hatte er sich in den USA weitergebildet, beim Collegeteam der Fresno State University in Kalifornien: „Für mich war es wichtig, das ganze Know-how des amerikanischen Coachings kennenzulernen“, sagt er. Die Beachtung der vermeintlich kleinen Dinge hat er damals verinnerlicht, auch, dass die Defense Priorität haben muss.

Die Anerkennung für sein Können hat er sich freilich hart erarbeiten müssen. Mit den Mannschaften, die Leverkusen dank des Sponsorings von Bayer zusammenstellte, hätte jeder Meister werden können, hieß es immer. „Wer genau hinschaut“, sagt Bauermann, „der müsste einsehen, dass es schon eine Leistung war, sieben Mal Meister zu werden, zum Teil mit sehr unterschiedlichen Mannschaften.“ Wer genau hinschaute, hätte auch sehen können, dass es immer „eine Mannschaft gab, die mit uns auf Augenhöhe war“; zum Beispiel ALBA BERLIN: „Die hatten 1995 gerade den Korac-Cup gewonnen mit Svetislav Pesic als Trainer, und wir haben sie trotzdem geschlagen.“

Als Bundestrainer gewann Dirk Bauermann ...

Wer nicht so genau hinschaute in den neunziger Jahren, sah an der Seitenlinie immer nur einen Mann in schwarzen Schuhen, schwarzer Hose, schwarzem Hemd, schwarzem Sakko mit schwarzem Haar, der dazu stets eine todernste Miene trug. Einen Mann, von dem man sich erzählte, dass er selbst nach bedeutungslosen Niederlagen nachts nicht schlafen konnte, weil er nach Fehlern suchte. „Vielleicht habe ich nach außen verbissen gewirkt“, räumt Dirk Bauermann heute ein, „aber vielleicht ist das so, wenn man als junger Trainer bei einem Traditionsverein eine Chance nutzen will, die man nur einmal im Leben bekommt.“

Erst mit den Jahren hat er sich entspannt, vor allem seine Bamberger Zeit trug dazu bei, als er nachwies, auch ohne das größte Budget der Liga Meistermannschaften formen zu können. Oder der Umstand, dass nach ihm immer mehr deutsche Trainer von den Bundesligisten engagiert wurden. Und die sichtbare Wertschätzung, die er im Ausland genießt. Dass ihn der BC Rytas Vilnius nach Litauen holte, „in ein großes Basketball-Land“, wie er sagt, „das empfand ich als große Ehre“.

... 2005 EM-Silber mit Deutschland.

Heute sieht man Dirk Bauermann jedenfalls häufiger lächeln, manchmal in einem weißen Hemd, oft in blauen Jeans. „Dass mit Erfolgen Gelassenheit und Souveränität dazukommen, ist normal“, findet Bauermann, „und dass man sich als Trainer weiterentwickelt, ist notwendig.“

Er hat ja selbst gemerkt, welchen Wandel er durchgemacht hat. „Vor zwanzig Jahren war ich sehr ergebnisfixiert, jetzt bin ich eher prozessorientiert“, sagt er. Aus zwölf Spielern eine funktionierende Einheit zu entwickeln, „das macht mir den allergrößten Spaß“, erzählt er. Langfristig zu arbeiten, etwas Nachhaltiges aufzubauen, „das reizt und erfüllt mich am meisten“, sagt er und bedauert: „Heutzutage muss alles immer schneller gehen.“

Die zehn Jahre in Leverkusen, die je sieben in Bamberg und als Bundestrainer beim DBB – das war die schönste Zeit, findet Dirk Bauermann. Hinter diesen Jahren verblassen alle anderen Momente.

Bauermann mit Steffen Hamann (links) und Demond Greene.

Dieses Portrait über Dirk Bauermann stammt aus dem Jubiläumsbuch "50 Jahre Basketball Bundesliga - hier gibt es mehr Informationen dazu.