– Frank Weiss
Luke Sikma liest das Spiel, sieht auf dem Court Dinge, die andere auf seiner Position nicht wahrnehmen. Damit passt der Power Forward von ALBA BERLIN perfekt in das System von Trainer Aito Garcia Reneses. Und er weiß, wie ein Außenseiter zum Meister werden kann.
Luke Sikma sieht den Raum, der sich gleich auftun wird, schon Sekunden früher. Mit einem kurzen Wink holt er Niels Giffey aus der rechten Ecke zu sich an die Dreierlinie. Dessen Verteidiger folgt ihm. Erst jetzt erhält Sikma überhaupt den Ball. Im gleichen Moment schickt er Giffey mit einer kurzen Kopfbewegung über rechts in Richtung Korb. Der macht den Cut, bekommt den Pass von Sikma und hat freie Bahn für den Dunk.
Diese Szene aus ALBAs EuroCup-Spiel gegen Rytas Vilnius ist typisch für das Spiel des Power Forwards. Seine Bedeutung ist in den Stats auf den ersten Blick nicht sofort ersichtlich. Wird auf der Statistikseite der BBL nach den Power Forwards gefiltert, muss ein wenig nach unten gescrollt werden, bis sein Name an 16. Stelle auftaucht. Die Liste ist auf den Punkteschnitt eingestellt. Sikma kommt hier auf ordentliche, aber nicht sensationelle 10,2 Zähler pro Partie. Was also zeichnet den Neuzugang der Berliner aus?
Wird über Sikma gesprochen, fallen häufig die Wörter clever und smart. Dazu passt ein anderer Wert aus der Statistik: die Assists. Sikma kommt auf 4,2 Vorlagen pro Spiel. Der Top-Wert auf seiner Position in der BBL. Zum Vergleich: Bayerns Star-Aufbau Stefan Jovic kommt auf einen ähnlichen Wert. So gibt es für Sikma auch Lob vom Erzrivalen. Bayerns Coach, Sasa Djordjevic, sagt über ihn, er sei „einer der besten Point Forwards in Europa“. Und für Bundestrainer Henrik Rödl ist Sikma einer „der besten Spieler der Liga".
Er ist einer der besten Point Forwards in Europa.
Bayern-Headcoach Sasa Djordjevic
Point Forward? Sikma muss kurz überlegen. „Wenn mir ein Label verpasst werden soll, kann das natürlich gesagt werden“, sagt er dann. „Ich mochte es schon immer, den Ball zu passen, und denke, es ist eine meiner Stärken. Ich selbst sehe mich jedoch einfach als Basketballspieler, der versucht, auf dem Court die richtigen Plays zu machen und seine Teamkollegen einzubinden.“
Und so wird der 28-Jährige von Trainer Aito Garcia Reneses auch eingesetzt. „Ich wollte ihn haben. Schon als ich bei Gran Canaria war“, sagt der ohne Zögern. Sikma kam im Sommer als frischgebackener spanischer Meister aus Valencia nach Berlin. Aito kennt ihn also gut. So wie Sikma die Trainer-Ikone nach sechs Jahren in Spanien natürlich als Gegner kennt. „Sein Spiel beruht sehr viel darauf, das Spiel des Gegners zu lesen und nicht einfach durch Systeme zu gehen. Das passt zu meinem Spiel“, sagt Sikma. „Er sagte auch gleich, er will den Ball oft in meine Hände geben. Bisher läuft das gut.
Denn er passt in das neue ALBA-System, in dem die Spieler viele Freiheiten erhalten, der Gegner ausgeguckt werden soll und der Ball viel bewegt wird. Da werden Spieler benötigt, die sehen, was die Verteidigung anbietet. Denn die Systeme von Coach Aito bieten viele Ausstiegsmöglichkeiten. Er bringt Sikma in Positionen, in denen er seine Stärken ausspielen kann. Auffällig ist, wie oft dieser den Ball im High Post erhält, um von dort seine Mitspieler einzusetzen. Hier sei an die Szene zu Beginn erinnert. Oft tut er das mit weit aufgerissenen Augen, als ob er das Spiel so noch besser scannen könnte. Er weiß häufig schon bevor er den Ball erhält, wie es weitergeht. Seine Mitspieler müssen immer auf den überraschenden Durchstecker gefasst sein.
Doch Sikma ist nicht nur der Feingeist mit dem hübschen Extrapass. Er ist ein physisch starker Spieler, der bei 2,03 Metern Größe 107 Kilo wiegt, dabei aber extrem beweglich und überall auf dem Court zu finden ist. Seine Physis und seine Energie helfen ihm, auch im Low Post zu überzeugen. Sein Wurf ist ordentlich. Auch wenn er in den ersten elf BBL-Spielen erst zehn Dreier nahm und gerade einmal zwei traf. Das kann er eigentlich besser, auch wenn er keine klassische Stretch Four ist. In seinem ersten Jahr in Valencia traf er 18 seiner 33 Versuche aus 6,75 Metern (55 Prozent) ...
Den Rest des Portraits über Luke Sikma mit seinem langen Weg vom Sohn eines NBA-Champions bis zur spanischen Meisterschaft mit Valencia gibt es in der neuen BIG, die es ab sofort im Handel gibt! Abonnenten haben sie bereits eine Woche früher im Briefkasten! Außerdem gibt es im Heft noch folgende Themen:
Jan Pommer. Der ehemalige Geschäftsführer der BBL spricht im Interview über das Ziel 2020
Luke Sikma:Der Forward von ALBA BERLIN ist ein Schlüsselspieler im System von Trainer Aito
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