Status quo: Würzburg schloss die Saison 2022/23 noch als Elfter ab, nun sind die Franken Fünfter im Klassement der easyCredit Basketball Bundesliga. Vechta spielte in der vergangenen Saison noch in der ProA und liegt nun als Aufsteiger auf Playoff-Kurs. Wir dürfen also von den beiden Überraschungsteams der Saison sprechen, die allerdings zuletzt strauchelten: Vechta hat drei der vergangenen vier Spiele verloren, Würzburg hat die vergangenen zwei Partien abgegeben (was ihnen erstmals seit Ende Oktober/Anfang November wieder passierte).
Playoff-Qualifikation und besondere Brisanz: Am Sonntag treffen sich die Klubs zum Duell der Tabellennachbarn; Vechta als Sechster (18:11 Siege) und Würzburg als Fünfter (20:9) streben die sichere Playoff-Qualifikation an. Vechta muss auch nach hinten schauen (Bonn und Ludwigsburg: 17:12), Würzburg darf unterdessen nach vorne blicken (Ulm: 20:9) und auf den Heimvorteil in der ersten Runde schielen.
Duelle im Fokus: 30, 31, 29: Otis Livingston II hat in den vergangenen drei Spielen ordentlich gepunktet und seinen Status als heißer MVP-Kandidat zementiert, über den Saisonverlauf kommt der Würzburger Guard mittlerweile auf 20,8 Punkte – Ligabestwert, wenn man Justin Jaworski mit erst acht Einsätzen ausklammert. Man muss bis zur Saison 2006/07 zurückgehen, um in unserer Liga einen Spieler mit höherem Punkteschnitt zu finden (Tim Black für Paderborn mit 21,3 PPG). Zwar verlor Livingston bei der jüngsten Niederlage gegen Rostock siebenmal den Ball, sein Saisonschnitt von 2,1 Ballverlusten ist für einen Spieler, der so oft den Ball in den Händen hat und so viel Verantwortung schultern muss, aber ein relativ geringer Wert. Während Livingston also immer weiter Argumente für einen MVP-Titel anhäuft, war es um Tommy Kuhse in der Zeit vor und nach der Länderspielpause etwas ruhiger geworden. Dabei musste Vechtas Topscorer auch nicht zwingend übernehmen, sprangen in Chip Flanigan oder Ryan Schwieger doch andere Akteure ein, die den Spielaufbau übernehmen können. Doch so ganz möchte sich Kuhse nicht aus dem MVP-Rennen verabschieden, durchschnittlich 21,7 Zähler in den vergangenen drei Partien bestätigen das.
Die beiden Award-Anwärter dürften sich dabei nicht direkt verteidigen, denn beide Teams haben starke Verteidiger in den Reihen: So hielt Würzburgs Javon Bess im Hinspiel Kuhse bei elf Punkten und einer Quote von 38,5 Prozent aus dem Feld, womit Zac Seljaas seinen Teamkollegen nach dem Spiel als „wahren MVP“ der Partie bezeichnete. Auch Vechta hat in Wes Iwundu einen nominellen Small Forward, der gegnerische Einser verteidigen kann.
Zahlen, bitte: Die beiden Sonntagskontrahenten setzen auf ihre Qualitäten aus der Distanz. Vechta ist mit durchschnittlich 39,2 Prozent von der Dreierlinie das zweitbeste Team in der easyCredit BBL, Würzburg ist mit 38,2 Prozent Dritter. Und auch in Sachen Balldiebstahl liegen beide weit vorne: Würzburg kommt im Schnitt auf 8,0 Steals pro Partie (Platz drei), Vechta auf 7,1 (Fünfter).
Die ewige Bilanz: Seit 2014 gab es zehn Vergleiche zwischen RASTA Vechta und den Würzburg Baskets, beide Teams konnten sich jeweils fünf Siege sichern. Auffallend: Würzburg fühlt sich in Vechta durchaus wohl, denn drei der fünf Auftritte im stimmungsvollen RASTA Dome gingen an die Franken. Die triumphierten auch im …
… Hinspiel: Das ging mit 87:75 an Würzburg. Beim Duell Anfang Dezember waren nicht die beiden MVP-Kandidaten Topscorer (Livingston: 17 PTS, 5/12 FG, 3 REB, 5 AST; Kuhse: 11 PTS, 5/13 FG, 6 REB, 5 AST), sondern Max Ugrai (18 PTS) und Spencer Reaves (14 PTS). Mal schauen, wer im Rückspiel den Ton angibt. Highlights aus dem ersten Aufeinandertreffen liefert Dyn:
Meilensteine: Max Ugrai ist nur neun Punkte davon entfernt, die Marke von 1.500 Zählern in seiner Bundesligakarriere zu erreichen. Wenn der Würzburger das schafft, könnte auch ein weiterer Meilenstein fallen: Er muss viermal aus dem Feld treffen, um seinen 500. Karrieretreffer zu erzielen. Seinem Teamkollegen Owen Klassen fehlt derweil noch ein Double-Double, um Ajmal Basit, Bingo Merriex, Elvir Ovcina und Luke Sikma (alle 20 Double-Doubles, 14. Platz) zu überholen und um gleichzuziehen mit Rasid Mahalbasic (21 Double-Doubles, 13. Platz).
Am Rande der Bande: Ende März hatten die Würzburger mit ihrem Headcoach Sasa Filipovski verlängert, nun bleibt auch ein Schlüsselspieler:
Zac Seljaas wird auch in der kommenden Saison für die Unterfranken auflaufen.
Max Ugrai fehlte gegen Rostock mit einer Knöchelverletzung, dafür feierte Julius Böhmer sein Comeback.Bei Vechta fielen gegen Tübingen Joel Aminu und Spencer Reavesverletzt aus.
Im Blick des Bundestrainers: Gordon Herbert wird mutmaßlich weiterhin genau hinsehen, wie die Entwicklung von Vechtas Center Johann Grünloh fortschreitet. Der 18-Jährige liefert in seinem ersten Jahr in der easyCredit BBL gute Durchschnittswerte (6,6 Punkte, 5,2 Rebounds) und gehört zu den Favoriten bei der Suche nach dem besten Nachwuchsspieler (U22). In den vergangenen drei Spielen gingen seine Zahlen etwas zurück (5,7 PTS, 3,3 REB).
Alte Bekannte: Würzburgs Max Ugrai und Vechtas Nat Diallo spielten 2019/20 zusammen in Ulm.
Weise Worte: „Wir müssen unsere Wunden lecken und im nächsten Spiel wieder um den Sieg kämpfen“, sagte Würzburgs Trainer Sasa Filipovski nach dem 86:95 gegen die ROSTOCK SEAWOLVES, der mit dem Auftritt seiner Mannschaft in der Vorwoche überhaupt nicht einverstanden war.
Bewegte Bilder: Würzburgs Otis Livingston II sprach vor Kurzem im Dyn-Format „Sergios Corner“ über die bisherige Saison, seinen Vater und einiges mehr:
Es ist alles Gold, was glänzt: RASTA-Guard Spencer Reaves kämpft mit seinem Team momentan noch um die Playoff-Qualifikation, sein Bruder Austin steckt schon mittendrin in der Postseason. Der 25-Jährige trifft in der ersten Runde der NBA-Playoffs aktuell auf die Denver Nuggets und hat vermutlich recht bald zumindest theoretisch Zeit, um Spencer in Vechta zu besuchen: Die Lakers liegen mit 0:3 gegen die Denver Nuggets hinten. Nur: Würde sich Austin eine Reise nach Deutschland trauen? Hier würde man ihn sicherlich mit großer Begeisterung an den vergangenen Sommer erinnern, als er mit dem Nationalteam der USA im Halbfinale mit 111:113 an Deutschland scheiterte – das sich im Endspiel schließlich zum Basketball-Weltmeister krönte!
Sonstiges: Sowohl Vechta als auch Würzburg müssen sich um eines in der verbleibenden Hauptrunde nicht mehr sorgen: die Play-In-Teilnahme. Diese haben beide bereits sicher, und so können sie sich nun voll und ganz darauf konzentrieren, die direkte Qualifikation für die Playoffs als Bonus einzufahren. Was im Klassement noch möglich ist, zeigt ein Blick in unseren Tabellenrechner.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird ab 15:15 Uhr live bei Dyn übertragen, Henning Kuhl kommentiert das Spiel. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Live-Programm im Basketball wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.
