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Home/Newscenter/Vor dem Showdown mit den Bayern: Warum mit Brose Bamberg wieder zu rechnen ist

Kochs NachschlagVor dem Showdown mit den Bayern: Warum mit Brose Bamberg wieder zu rechnen ist

18. Mai 2018
Bayern München und ALBA Berlin – die Namen dieser Teams fielen, als es darum ging, vor dem Playoff-Start die aussichtsreichsten Anwärter auf den Gewinn der deutschen Meisterschaft zu benennen. Titelverteidiger Brose Bamberg wurde bestenfalls eine Außenseiterchance zugeschrieben. Aber während die Topfavoriten über die volle Distanz von fünf Spielen gehen mussten, schafften es die Franken, ihre Viertelfinalserie im Schnelldurchgang mit 3:0 zu gewinnen.

– Stefan Koch

Bayern München und ALBA Berlin – die Namen dieser Teams fielen, als es darum ging, vor dem Playoff-Start die aussichtsreichsten Anwärter auf den Gewinn der deutschen Meisterschaft zu benennen. Titelverteidiger Brose Bamberg wurde bestenfalls eine Außenseiterchance zugeschrieben. Aber während die Topfavoriten über die volle Distanz von fünf Spielen gehen mussten, schafften es die Franken, ihre Viertelfinalserie im Schnelldurchgang mit 3:0 zu gewinnen.

Pünktlich zur Postseason scheint der Abonnementmeister der vergangenen Jahre wieder seinen Rhythmus zu finden. Nach einer enttäuschenden Hauptrunde inklusive eines Trainerwechsels gelang es den Bambergern sich noch in letzter Sekunde Platz vier und damit den Heimvorteil für die erste Runde zu sichern. In den Playoffs zeigten sich die Franken bislang deutlich formverbessert, vor allem im Zusammenspiel. Ohne die drei verletzten deutschen Spieler Elias Harris, Patrick Heckmann und Bryce Taylor ist die Rotation zwar ausgedünnt, aber die Leistungsträger übernehmen Verantwortung und scheinen endlich eine Chemie miteinander gefunden zu haben.

Die Erfahrung von Hackett, Zisis und Wright

Ein Trio gibt den Takt vor, den die Mannschaft bereitwillig adaptiert. Daniel Hackett fungiert als Spiritus Rector. Der Italiener agiert mit hoher Energie und Dynamik, verteidigt stark und setzt wichtige emotionale Akzente. Nikos Zisis holt die Mannschaft bei Spielunterbrechungen immer wieder zusammen und nordet sein Gefolge mit ruhigen und klaren Anweisungen ein. Einem Führungsspieler, der maßgeblich an 17 Vereinstiteln in vier Ländern beteiligt war, hört jeder bereitwillig zu.

Der NBA-erfahrene Dorell Wright bedient das Klischee, dass Spieler aus der amerikanischen Profiliga in den Playoffs immer noch einmal einen Gang höher schalten können. 62 Punkte in drei Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Bisher ist der Combo-Forward bester Scorer, bester Rebounder und effektivster Spieler der Playoffs (20,7 Punkte bei 61,3 Prozent Wurfquote sowie 7,3 Rebounds – hier Playoffs auswählen).

Dazu scort auch Augustine Rubit zuverlässig, und die deutschen Spieler Maodo Lo und Lucca Staiger spüren unter Coach Luca Banchi offensichtlich mehr Vertrauen als unter dessen Vorgänger Andrea Trinchieri.

In der Bonn-Serie machte der neue Übungsleiter reichlich von seinen taktischen Variationsmöglichkeiten Gebrauch. Der Italiener wechselte in jeder Partie die erste Fünf (acht verschiedene Spieler durften in den drei Partien starten) und ließ Wright (Small Forward oder Power Forward) und Rubit (Power Forward oder Center) auf unterschiedlichen Positionen beginnen. Die Vielzahl der möglichen Line-ups und deren unterschiedliche Ausrichtungen könnten sich auch in der nächsten Runde als ein kleines Plus erweisen.

Geballte Erfahrung: Dorell Wright, Nikos Zisis und Daniel Hackett.

Auswärts muss der Meister zulegen

Vor allem der Auswärtssieg im zweiten Spiel in Bonn sollte den Bambergern zusätzliches Selbstvertrauen für den Halbfinalshowdown mit den Bayern geben. In der Krisenzeit der regulären Saison wurde der Meister am Rhein mit 106:69 deklassiert. Mit nur sieben Hauptrundensiegen weist Brose Bamberg zudem die schwächste Auswärtsbilanz der acht Playoff-Teilnehmer auf. Umso wichtiger war es, dass die Mannschaft nach einem Aussetzer zu Beginn der zweiten Halbzeit am „Heartberg“ zurückkam und die Partie nach einem zwischenzeitlichen 15-Punkte-Rückstand noch für sich entschied. Bessere Leistungen in fremden Hallen hat Banchi dementsprechend auch als einen der wichtigsten Faktoren für ein erfolgreiches Playoff-Abschneiden ausgemacht. Um den Titel verteidigen zu können, muss im Halbfinale mindestens ein Sieg in München her.

Mit viel Herz zum Sieg am "Heartberg"

Kochs Nachschlag

Bamberg wirkte in den ersten drei Playoff-Spielen gefestigter als in der Hauptrunde. Die Schwankungen von Spiel zu Spiel reduzierten sich ebenso wie die innerhalb einer Partie. Phasenweise strahlte Bamberg wieder die von den Kontrahenten so gefürchtete professionelle Routine aus, der aber noch die Selbstverständlichkeit der jüngeren Vergangenheit fehlte. Dennoch ist die Botschaft klar und deutlich angekommen. Mit Brose Bamberg ist wieder zu rechnen!

Der Sweep gegen Bonn war nicht nur Balsam für Seele des Meisters, sondern auch für die Beine der Spieler. Die damit verbundene kleine Pause kann den Bambergern angesichts ihrer immensen Belastung mit 30 Euroleague-Spielen nur gutgetan haben.

Zur Person:

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Telekom Sport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ erscheint regelmäßig auf der Homepage der easyCredit BBL.