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Home/Newscenter/„Reggae ist eigentlich nicht mein Musikstil“ – RASTA-Headcoach Pedro Calles im BIG-Interview

BIG - Basketball in Deutschland„Reggae ist eigentlich nicht mein Musikstil“ – RASTA-Headcoach Pedro Calles im BIG-Interview

14. Januar 2020
Pedro Calles gilt als einer der talentiertesten Basketballtrainer Europas. Im BIG-Interview gibt der 36-Jährige private Einblicke, spricht über einen wegweisenden Ratschlag und erklärt, weshalb er seinen Vertrag bei RASTA VECHTA verlängert hat und worauf er bei seinen weiteren Karriereschritten achtet.

– Marcel Friederich

Pedro Calles gilt als einer der talentiertesten Basketballtrainer Europas. Im BIG-Interview gibt der 36-Jährige private Einblicke, spricht über einen wegweisenden Ratschlag und erklärt, weshalb er seinen Vertrag bei RASTA VECHTA verlängert hat und worauf er bei seinen weiteren Karriereschritten achtet.

Señor Calles, was halten Sie von Reggae?

Das ist eigentlich nicht mein Musikstil – aber langsam freunde ich mich damit an. (lacht)

Ihr Klub RASTA Vechta trägt den Reggae ja in der Vereins-DNA. Was wussten Sie davon, bevor Sie hier 2015 angeheuert haben?

Ich habe davor drei Jahre lang bei den Artland Dragons in Quakenbrück gearbeitet, nur 25 Kilometer von Vechta entfernt. Schon damals haben mir die Leute diese besondere Geschichte erzählt, warum der Nachbarverein RASTA Vechta so heißt, dass bei der Vereinsgründung Reggaemusik im Hintergrund lief. Das ist eine coole, einzigartige, fast schon romantische Story. Ich bin froh, bei einem Klub zu arbeiten, der etwas Außergewöhnliches darstellt.

Wie in Quakenbrück fungierten Sie auch in Vechta zunächst als Assistant Coach, bevor Sie 2018 zum Cheftrainer befördert wurden. Als Rookie-Headcoach führten Sie Vechta sensationell ins Playoff-Halbfinale – und gelten nun als eines der spannendsten Trainer-Talente Europas. Waren Sie als Spieler genauso talentiert?

Ich war ein sehr sportlicher Junge, habe auch Fußball und Tennis ausprobiert. Aber ich war kein sonderliches Talent. In meiner Heimatstadt Cordoba habe ich in der Jugend gespielt und gehörte zu den etwas Besseren. Wenn ich sehr viel Energie aufgebracht hätte, wäre ich vielleicht in einer mittelguten Liga gelandet, hätte dort ein wenig Geld verdienen können. Aber das waren keine so rosigen Aussichten. Umso dankbarer bin ich meinem Vater, dass er mir einen wegweisenden Ratschlag gegeben hat.

Welchen?

Nachdem ich 18 geworden war und die Schule beendet hatte, sagte er mir: „Junge, konzentriere dich auf dein Studium und spiele Basketball jetzt erst mal nur als Hobby weiter.“ Ich habe ihm vertraut und seinen Ratschlag so umgesetzt, Basketball nicht mehr auf Vereinsebene zu spielen, sondern nur noch nebenbei.

Was haben Sie studiert?

Sportwissenschaften. Mit dem Schwerpunkt Basketball. Zu dieser Zeit entwickelte sich die Absicht, Basketballtrainer zu werden.

Wie ging es nach dem Studium weiter?

Erst mal habe ich mich wieder als Spieler in einem Klub angemeldet, um in der spanischen 3. und 4. Liga aufzulaufen. Und zwar nur mit dem Hintergedanken, intensiv auf meine und die gegnerischen Coaches zu achten, von ihnen zu lernen und das Spiel zu studieren. Gleichzeitig habe ich begonnen, die Trainerlizenz zu erwerben. 2008 oder 2009 habe ich die A-Lizenz erhalten und als Spieler dann aufgehört.

Als Assistenztrainer starteten Sie in der spanischen 3. Liga, bevor Sie 2012 bei den Artland Dragons anheuerten.

Stimmt. Die Dragons spielten damals noch in der BBL, suchten einen neuen Athletiktrainer und wurden auf mich aufmerksam. Zunächst war ich unter Coach Stefan Koch tätig, 2013 stieg ich dann unter Tyron McCoy zum Co-Trainer auf. In jedem Jahr habe ich die nächsten Steps gemacht – langsam, aber kontinuierlich.

Ab 2015 arbeiteten Sie auch in Vechta als Co-Trainer, unter Andreas Wagner und Doug Spradley. Wie groß war die Überraschung, als man Ihnen 2018 die Headcoach-Position anbot?

Einen Moment lang habe ich überlegt, ob ich das machen soll. Ich wollte diesen Schritt nicht zu früh wagen. Aber ich kannte die BBL als Assistant Coach schon ganz gut, sodass ich gesagt habe: Lasst es uns versuchen!

Athletiktrainer, Co-Trainer, schließlich Headcoach: So, wie Sie Ihren Weg skizzieren, klingt es nach einem sehr klugen, nachhaltigen Plan.

Wenn man zurückblickt, könnte man meinen, ich hätte einen Plan gehabt. Aber es gab keinen. Mein Plan war lediglich, jedes Jahr mein Bestes zu geben. Denn jeder Vertrag, den ich unterzeichnet habe, war ein Jahresvertrag. Erst mein Headcoach-Vertrag 2018 lief über zwei Jahre.

Nach der sensationellen vergangenen Saison gab es viele Spekulationen, dass Sie Vechta frühzeitig verlassen, womöglich Nachfolger von Coach Aito in Berlin werden. Stattdessen verlängerten Sie Ihren Vertrag kurz nach dem Saisonstart um drei Jahre bis 2022.

Gerüchte kann ich nicht kontrollieren. Ich kann bloß sagen, dass ich enorm happy und dankbar bin, für RASTA Vechta zu arbeiten. Die gegenseitige Wertschätzung ist beim Klubmanagement und bei mir sehr groß. Vechta ist für mich der passende Ort, um die richtigen und nächsten Schritte zu machen. Ich bin davon überzeugt, dass der Klub und ich gemeinsam weiter wachsen.

Wie viele Angebote hatten Sie im Sommer 2019 vorliegen?

Ein einziges. Und zwar das zur Vertragsverlängerung von RASTA Vechta.

Sie haben eben die nächsten Schritte angesprochen. Welche sind das für Sie?

Der erste Step ist, diese Saison international in der Champions League zu spielen. Für einen vergleichsweise kleinen Klub aus einer kleinen Stadt, die keinen eigenen Flughafen hat, ist das eine große Herausforderung. Von daher ist das schon ein großer Schritt. Zum einen wollen wir uns in der easyCredit BBL etablieren, zum anderen den Namen RASTA Vechta in ganz Europa bekannter machen.

Was sind Ihre Langzeitziele: EuroLeague? NBA? Oder das spanische Nationalteam?

Na klar bin ich hungrig, mich mit den Besten zu messen. Aber das ist für mich nicht das entscheidende Kriterium.

Sondern?

Ich möchte ein glücklicher Coach sein, wo auch immer ich arbeite. Mir geht es nicht darum, nur auf den Wettbewerb zu achten, in dem ich aktiv bin. Stattdessen fokussiere ich mich vor allem auf die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite. Gegenseitige Wertschätzung ist mir sehr wichtig. Egal welcher Klub, egal welche Liga: Ich bin dankbar, den aufregendsten, schönsten Job der Welt auszuüben.

Den schönsten Job der Welt zum Beispiel bei einem EuroLeague-Klub auszuüben, könnte aber noch aufregender sein.

(lacht) Das ist für mich jetzt kein Thema. Meine Konzentration gilt voll und ganz RASTA Vechta.

Was interessiert Sie denn abgesehen vom Basketball?

Die meiste Zeit investiere ich in den Basketball. Doch der Anker meines Lebens ist meine Familie, meine Frau und unsere beiden Kinder. Im Trainerbusiness weiß man nie, was einen im nächsten Monat erwartet oder wohin es einen irgendwann mal verschlägt. Umso wichtiger ist es mir, zu wissen, dass meine Familie immer an meiner Seite ist, egal wohin ich als Trainer gehe. Meine Arbeit soll für die Familie das Fundament sein, ein gutes Leben führen zu können.

Ist Ihre Frau Spanierin?

Genau. (Bisher lief das Interview auf Englisch, doch nun wechselt Calles kurzzeitig ins Deutsche) Meine Frau ist Spanierin, sie spricht aber richtig gut Deutsch, viel besser als ich. (lacht) Sie arbeitet als Tierärztin, etwa 25 Minuten von Vechta entfernt.

War sie davon begeistert, als Sie 2012 aus Spanien zu den Artland Dragons gewechselt sind?

In der ersten Saison war ich noch ohne sie in Quakenbrück. Es gab zu viele Fragezeichen, ob ich länger in Deutschland bleibe. Doch dann mussten wir eine Entscheidung treffen. Ich habe großen Respekt davor, dass sie ihr Leben in Spanien für mich aufgegeben hat. Frau eines Trainers zu sein, ist keine einfache Sache. Man muss eine Menge Kompromisse eingehen.

Wie gut können Sie Job und Familie trennen?

Wenn ich zu Hause bin, möchte ich nur noch für die Familie da sein. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass meine Tage im Büro sehr lang sein können.

Gibt es feste Uhrzeiten, wann Sie zum Abendessen daheim sein müssen?

Nein, es hängt immer davon ab, wann ich meinen Job erledigt habe. Meist sind die Kids im Bett, wenn ich nach Hause komme. Das ist der Preis, den man für diesen Job zahlen muss.

Einen Job, bei dem Sie einen sehr vielversprechenden Weg eingeschlagen haben.

Grundsätzlich waren die vergangenen zwei Jahre sehr aufregend. Im Job bin ich Headcoach geworden, nun spielen wir international. Was die Familie angeht, kamen Juan und Carlota Maria zur Welt. Dadurch hat sich in meinem Leben eine Menge geändert. Aber ich liebe Herausforderungen jeder Art.

Das komplette Interview gibt es in der neuen BIG. Die neue Ausgabe ist ab sofort im Handel erhältlich! Abonnenten haben sie bereits eine Woche früher im Briefkasten! Außerdem gibt es im Heft noch folgende Themen:

Die Zukunft des deutschen Basketballs. Thema des Monats: Diese Talente warden im kommenden Jahrzehnt eine wichtige Rolle spieler

Alex King. Der Bayern Routinier geht in seine 16. BBL-Saison – sein Weg, seine Ziele

Stefan Peno. Fast ein Jahr nach seiner schweren Knieverletzung steht ALBAs Aufbau vor dem Comeback

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