Am Donnerstag treten die Bayern-Basketballer beim EuroCup-Champion und Aufsteiger Virtus Bologna an (live auf MagentaSport). Aber auch das deutsche Derby im FIBA Europe Cup zwischen Chemnitz und Bamberg ist ein Highlight.
Autor: Horst Schneider
Diese Woche in Europa:
Dienstag, 19:15: Ulm – Reyer Venedig (EC)
Mittwoch, 19:00: Buducnost Podgorica – Hamburg (EC)
Mittwoch, 19:00: Norrköping Dolphins – Crailsheim (FEC)
Mittwoch, 20:00: Bonn – Karsiyaka Izmir (BCL)
Donnerstag, 20:00: Chemnitz – Bamberg (FEC)
Donnerstag 20:30: Virtus Bologna – München (EL)
Freitag, 20:30: Armani Mailand – Berlin (EL)
Das Aufeinandertreffen deutscher Clubs im Europapokal ist ungewöhnlich, aber gar nicht mehr so selten. Allein in der EuroLeague kommt es seit drei Jahren regelmäßig zum Derby zwischen Berlin und München. Aber auch in den anderen Wettbewerben gab es seit 2004 (MBC vs. Würzburg im FIBA Europe Cup) schon 25 deutsche Duelle. Die größte Erfahrung mit solchen Derbys haben neben Berlin und München übrigens die Telekom Baskets Bonn, die in der EuroChallenge schon gegen Oldenburg und im EuroCup gegen Berlin, Bamberg und Oldenburg gespielt haben.
FIBA Europe Cup: NINERS Chemnitz – Brose Bamberg (Do, 20:00 Uhr)
Status quo: Zum Auftakt des FIBA Europe Cups ist dieses deutsche Derby ein Duell der Enttäuschten, denn beide wollten eigentlich in der Champions League spielen, scheiterten aber ziemlich unglücklich in der Quali – Chemnitz mit 78:82 an Tofas Bursa und Bamberg mit 83:87 an Benfica Lissabon. Vielleicht ist es ja ein Trost für die beiden in der easyCredit BBL noch sieglosen Clubs, dass sie nun im tieferen FIBA Europe Cup zu den Favoriten zählen. Das israelische Galil Elyon und der kosovarische Meister Golden Eagle Illy sind in der deutschen Gruppe A die Außenseiter.
Duell im Fokus: Chemnitz und Bamberg setzten in dieser Saison auf litauische Spielmacher. Während der 1,95 Meter große Arnas Velicka (22 Jahre) schon in der Saisonvorbereitung mit im Schnitt 19 Punkten stark auftrumpfte und auch in der BCL-Quali der zweitbeste Scorer der NINERS war, fand der sogar 1,99 Meter große Vaidas Kariniauskas (28 Jahre) – wohl auch verletzungsbedingt – nur schwer seinen Rhythmus und war auch in der BCL-Quali für Bamberg keine große Hilfe. Pünktlich zum Saisonstart in der easyCredit BBL war Kariniauskas indes zur Stelle, glänzte im Auftaktspiel gegen Berlin als Topscorer mit 15 Zählern und bei der unglücklichen Niederlage gegen Crailsheim mit elf Assists. Velicka konnte indes bei seinem Liga-Debüt gegen die Bayern mit 1/6 Würfen und sechs Assists nur begrenzt an seine starken Preseason-Zahlen anknüpfen.

Zahlen bitte: Chemnitz und Bamberg haben sich schon in der Preseason vor knapp sechs Wochen beim „expert Jakob Cup“ in Bayreuth beschnuppert. Noch ohne die Nationalspieler Jaromir Bohacik und Christian Sengfelder und zudem ohne den angeschlagenen Amir Bell hielt Bamberg trotz 31 Punkten von Justin Wright-Foreman dabei nur bis zum 51:53 mit und die von Arnas Velicka mit 22 Punkten und elf Assists angeführten NINERS gewannen am Ende deutlich 110:87.
Historie: Die 2020 aus der ProA aufgestiegenen Chemnitzer spielen erst zum fünften Mal gegen Bamberg, haben aber in der easyCredit BBL nur das allererste Duell vor zwei Jahren in Bamberg verloren. Seitdem stehen drei Chemnitzer Siege in Folge zu Buche.

Alte Bekannte: Der Wetzlarer Dominic Lockhart folgte nach Stationen in Gießen und Oldenburg 2020 Trainer Johan Roijakkers aus Göttingen nach Bamberg, wo der vielseitige Guard nach einer starken ersten Saison im Vorjahr mit einer Handverletzung aber aus dem Tritt kam. Nach einer Operation im Sommer will der Nationalspieler jetzt mit Chemnitz wieder durchstarten.
Livestream / TV: Das Spiel aus Chemnitz wird ab 20:00 Uhr hier auf dem YouTube-Kanal der FIBA übertragen.
EuroLeague: Segafredo Virtus Bologna – FC Bayern München (Do, 20:30 Uhr)
Status quo: Als die Bayern zum Basketball kamen, war die große Ära von Virtus Bologna schon vorbei. Aber der „Kaffee-König“ Massimo Zanetti hat den Club neu belebt und nach der Rückkehr in die EuroLeague spielt Virtus nun im 5.700 Zuschauer fassenden Paladozza von Bologna auch erstmals gegen die Bayern. Beide Teams haben ihr Auftaktspiel verloren: Bologna 66:83 gegen Monaco und die Bayern 62:74 gegen Fenerbahce.
Gegner: Virtus erlebte mit der Insolvenz 2003 nach 15 nationalen Titeln, dem Europapokal der Pokalsieger 1990 sowie den Europaliga-Titeln 1998 und 2001 einen tiefen Fall. Die Wiederbelebung dauerte zwei Jahrzehnte, denn der Gewinn der EuroChallenge 2009 erwies sich als Strohfeuer. Erst nach einem erneuten Wiederaufstieg 2017 kam Virtus wieder nachhaltig in Fahrt. 2019 gewann Bologna die Champions League, wechselte aber anschließend in den EuroCup, den man mit dem Titelgewinn 2022 als Sprungbrett in die EuroLeague nutzte. Auch in Italien hat Virtus 2021 wieder den Titel gewonnen, musste ihn aber im Vorjahr an Mailand zurückgeben.
Stars: Trainer Sergio Scariolo, der vor vier Wochen in Berlin mit Spanien Europameister wurde, hat mit Milos Teodosic, Daniel Hackett, den aktuellen Nationalspielern Nicolo Mannion und Alessandro Pajola, dem Routinier Marco Belinelli, Kyle Weems, Isaiah Cordinier sowie den Big Men Tornike Shengelia und Mam Jaiteh alle Leistungsträger behalten. Die Verstärkungen Iffe Lundberg, Semi Ojeleye, Jordan Mickey und Ismael Bako kommen jetzt noch hinzu.
Aktuelle Form: Auch in der italienischen Liga läuft es bei Virtus in dieser frühen Saisonphase noch nicht rund. Im Unterschied zum EuroLeague-Debüt reichte es aber an den ersten beiden Spieltagen in Neapel und gegen Triest zum Sieg. Am vergangenen Sonntag führten Daniel Hackett (sechs Assists) und Nicolo Mannion (18 Punkte) Virtus zum 85:80-Sieg.
Alte Bekannte: Daniel Hackett nutzte seine Bamberger EuroLeague-Saison 2017/18 unter Andrea Trinchieri als Sprungbrett für einen hochdotierten Vertrag bei ZSKA Moskau. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine kehrte der Italiener in die Heimat nach Bologna zurück. Kyle Weems begann seine Profikarriere 2017/18 in Bonn und 2018/19 in Bayreuth.
Livestream / TV: Auf MAGENTA SPORT werden alle EuroLeague-Spiele live und auf Abruf übertragen. Das Spiel aus Bologna wird ab 20:15 Uhr von Sebastian Ulrich kommentiert.