Status quo: Die NINERS Chemnitz verabschiedeten sich am Mittwoch-Abend von ihrer ersten Teilnahme im internationalen Geschäft; gegen den rumänischen Klub SCMU Craiova gab es zum Abschluss einem 85:79-Sieg nach Overtime. Und immerhin schafften sie es bis in die zweite Gruppenphase des FIBA Europe Cups. In der Liga gab es nach Niederlagen gegen Braunschweig und Würzburg zuletzt einen 82:79-Erfolg gegen die HAKRO Merlins Crailsheim. Auch der könnte sich noch als wichtig erweisen, denn selbst die Merlins sind beim Blick auf die Tabelle noch in der erweiterten Verfolgung der Playoffränge.
In der Verfolgung der Playoffränge befinden sich die Bayern ebenfalls, aber in der EuroLeague. Da wird das Erreichen der Postseason nach der 71:82-Niederlage gegen Partizan Belgrad allerdings nicht einfach. In der Bundesliga hingegen sind sie auf bestem Weg in die Playoffs, daran ändert auch die letzte Niederlage gegen Bonn nichts - nur stellt sich für München langsam etwas ernsthafter die Frage nach Heimvorteil in der ersten Runde.
Die besondere Brisanz: Der erste Platz von Berlin (16-1) und der zweite Platz von Bonn (16-2) sind für den FC Bayern München (13-5) nach dem verlorenen direkten Vergleich gegen die Telekom Baskets aktuell außer Reichweite, deshalb: Was zeigt der Blick nach unten? Die NINERS Chemnitz! Die haben als Fünfter nur zwei Niederlagen mehr (10-7) und Auswärtsspiele in der Messe Chemnitz sind nicht der Lieblingsort der Bayern, denn von vier Partien dort wurde lediglich eine gewonnen.
Die ewige Bilanz: Es steht 5:4 nach Siegen für München, aber vergangene Saison konnte Chemnitz die Bayern mehrfach ärgern: So entschieden sie unter anderem beide Hauptrunden-Duelle sowie das Viertelfinale im MagentaSport BBL Pokal für sich. Beim Viertelfinale in den Playoffs 2022 allerdings klärten die Bayern das Thema „Angstgegner“ und holten mit 3:0 den Besen raus.
Alte Bekannte: Niklas Wimberg kehrt erstmals im Münchener Trikot zurück nach Chemnitz, wo ihm von 2019 bis 2022 der Durchbruch zum Leistungsträger gelang, wo er zum Nationalspieler reifte und er den Sprung in den Olympiakader von 2021 schaffte. Es ist ein guter Zeitpunkt für den 26-Jährigen, denn in den vergangenen Wochen bekam er sowohl in der Bundesliga als auch in der Euroleague vermehrt signifikante Minuten und startete im Spitzenspiel gegen Bonn sogar. Damit kann er an alter Stätte sagen, dass der Wechsel eine gute Entscheidung war und er nicht wie teilweise prognostiziert nur Busfahrer sei.
Im Blick des Bundestrainers: Drei Spieler dieser Partie sind von Gordon Herbert für die anstehenden Länderspiele der WM-Quali nominiert worden – aber keiner davon trägt das Münchener Trikot (eben nicht die EM-Helden Nick Weiler-Babb, Andi Obst und Niels Giffey), sondern alle drei das Trikot der Chemnitzer (Jonas Richter, Jason George, Nelson Weidemann). Das ist für Außenstehende erstmal verwirrend, erklärt sich aber dadurch, dass die Euroleague während der FIBA-Fenster nicht pausiert. Aber irgendwie ist München bei der WM-Quali dann trotzdem dabei, weil mit George und Weidemann zwei der Chemnitzer Spieler nur ausgeliehen sind, eigentlich aber noch unter Vertrag stehen beim ... FC Bayern München. Für George ist es damit zudem der erste Auftritt gegen seinen alten Klub.
Duell im Fokus: Niklas Wimberg (26 Jahre, 2,06 Meter) ist vor der Saison von Chemnitz nach München gewechselt und bekommt aktuell dort als Vierer, der ebenso auf der Drei spielen kann, auch seine Minuten auf dem Parkett. Jason George (21, 2,02) dagegen ist ein Dreier, der auch auf der Vier spielen kann, und wechselte erst im Laufe der Saison von München nach Chemnitz, um eben mehr Einsatzzeit zu bekommen. Das dem in München nicht so war, lag natürlich auch an der Ankunft der Nationalspieler Wimberg und Isaac Bonga (23, 2,04), der zuletzt gegen Bonn die beste Partie seiner Karriere zeigte (28 Punkte und neun Rebounds). Nun könnte George im direkten Duell auf die beiden Spieler treffen, die nach vier Jahren seinen Abschied aus München einläuteten.

Das Hinspiel: Es war das erste Saisonspiel für die Chemnitzer, die direkt aus der Corona-Quarantäne kamen und München gewann im Audi Dome mit 88:74. Dabei fielen vor allem Augustine Rubit (22 Punkte) und Vladimir Lucic (16) für die Gastgeber auf. Der überragende Mann war allerdings trotz Niederlage einer der Gäste: Combo Forward Marko Filipovity legte bei seinem BBL-Debüt gleich mal 29 Punkte auf.
Alte Bekannte am Rande der Bande: Die beiden Headcoaches Rodrigo Pastore und Andrea Trinchieri sind seit früheren Zeiten aus Italien befreundet. Und auch wenn Trinchieri beim BBL-Spitzenspiel gegen Bonn auf die verletzten Andi Obst, Vladimir Lucic, Elias Harris und Othello Hunter verzichten musste, wird Pastore keine Nachsicht mit seinem alten Kumpel haben. Zumal Obst im letzten EuroLeague-Spiel wieder auf dem Parkett stand und damit auch gegen Chemnitz bereit sein sollte.
Neue Plätze am Rande der Bande: Die NINERS Chemnitz bieten ab sofort Courtside-Plätze bei ihren Heimspielen in der Messe an. Das erste Mal können gegen München also auch Fans direkt an der Auslinie Platz nehmen.
Sonstiges: Es war außergwöhnloich was sich am Donnerstag im Audi Dome ereignete, weniger das Sportliche, sondern was auf den Rängen passierte. Tausende Belgrad-Fans machten die Halle in München mit Gesängen, Pfiffen und Rufen zu einem Heimspiel für Partizan; rechts in der Zusammenfassung ist es zumindest zu erahnen. Das mussten auch die Bayern anerkennen - und lautstarke Heimfans haben sie in Chemnitz bekanntlich auch.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Sonntag ab 17.45 Uhr live bei MAGENTA SPORT übertragen, Benni Zander kommentiert. Es gibt alle Partien in HD - live und on demand hier bei MAGENTA SPORT.
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