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Home/Newscenter/Analyse der Nachmeldungen: „The Hawk“ als Bonner Kampfansage / Bayern noch mit Ersatz für Rubit?

Kochs NachschlagAnalyse der Nachmeldungen: „The Hawk“ als Bonner Kampfansage / Bayern noch mit Ersatz für Rubit?

03. März 2023
Am Dienstag endete die erste Wechselphase in der easyCredit BBL. Welche Spieler noch nachgemeldet wurden, wie genau die Regularien aussehen und warum sie so gestaltet wurden, könnt ihr hier nachlesen. Ich möchte jetzt die getätigten Transfers einordnen.

Am Dienstag endete die erste Wechselphase in der easyCredit BBL. Welche Spieler noch nachgemeldet wurden, wie genau die Regularien aussehen und warum sie so gestaltet wurden, könnt ihr hier nachlesen. Ich möchte jetzt die getätigten Transfers einordnen.

„The Hawk“ als Königstransfer und Kampfansage an die Platzhirsche

In Bonn reichten die Rücklagen aus, um spät eine Nachverpflichtung für den lange verletzten Jeremy Morgan zu tätigen. Javontae Hawkins kehrt an den Hardtberg zurück! Aber dieser Transfer ist mehr als nur eine verzögerte Reaktion auf den Ausfall des neben TJ Shorts besten Baskets-Spielers. Bonn ist längst als dritter ernsthafter Meisterschaftsanwärter einzustufen. Deshalb kann man diese Personalie auch als eine Kampfansage an die etablierten Favoriten verstehen. Die Bonner sind sich einerseits ihrer eigenen Qualitäten bewusst, erkennen aber auch die Größe der Chance angesichts der enormen Belastungen der Berliner und Münchener.

Natürlich stellt sich die Frage, wie der „Hawk“ ins aktuelle Bonner Gefüge passt? Einerseits kann er mit seinen Fähigkeiten, im 1-1 zu scoren, den MVP-Anwärter Shorts entlasten. Andererseits läuft die Offensive der Rheinländer in ihrem aktuellen Modus hochtourig und rund. Nachdem die Mannschaft von Tuomas Iisalo in der Vorsaison die zweitbeste Offensive stellte (117,8 Punkte pro 100 Ballbesitze), hat sie sich noch einmal gesteigert und ist in dieser Spielzeit mit 122,6 das effektivste Angriffsteam. Nach der Etablierung eines ersten Vorteils durch Shorts lebt die Offense von schneller Ballbewegung. Hawkins dagegen liebt Isolationen, womit er zunächst einmal einen anderen Ansatz verfolgt. Aber Iisalo wird das dosieren und integrieren. Und dann kommt irgendwann hoffentlich noch Jeremy Morgan zurück! Bis dahin hier mal ein paar Höhepunkte von Hawkins aus seinen elektrisierenden Auftritten im vergangenen Frühjahr im Halbfinale gegen München und im Viertelfinale gegen Hamburg:

Die Verpflichtungen der Abstiegskandidaten

Bereits am 20. Februar lotste medi bayreuth Otis Livingston II aus Crailsheim nach Oberfranken. Dem Vernehmen nach ist der 26-Jährige „der letzte Schuss“ der Wagnerstädter. Für eine weitere Nachverpflichtung fehlt das Geld. Es spricht viel dafür, dass der neue Coach Mladen Drijencic das Schicksal seiner Mannschaft in die Hände der Guards Brandon Childress und Livingston legt, um den Klassenerhalt noch zu realisieren. 

Genauso wie Bayreuth als Tabellenletzter mussten auch die auf dem zweiten Abstiegsplatz stehenden FRAPORT SKYLINERS handeln. Nach dem Abgang von Martinas Geben und der Dauerverletzung von Lorenz Brenneke schließen die Hessen mit Veteran Derek Cooke Jr. endlich die immense Lücke unter dem Korb, die vor allem beim Rebound aufklaffte. Klar ist: Der 2,06 Meter große Center muss besser einschlagen als die Nachverpflichtungen Marcus Lewis und Isaiah Washington auf den Außenpositionen, ansonsten geht es für die Hessen in die ProA. 

Die Basketball Löwen Braunschweig sind punktgleich mit den Frankfurtern und müssen ebenfalls um den Klassenerhalt bangen. Dass die Niedersachsen trotz zwei freier Ausländerplätze nicht aktiv geworden sind, kann man eigentlich nur auf fehlenden Spielraum im Etat zurückführen.

Wer hat sonst noch gehandelt?

In Ludwigsburg reagierten die Verantwortlichen auf die schwere Knieverletzung von Jeff Roberson und holten mit Sam Waardenburg nach Yanni Wetzell (Berlin) und Finn Delany (Bonn) bereits den dritten Neuseeländer in die Liga. Der 24-Jährige war in der National Basketball League (mit Vereinen aus Neuseeland und Australien) zuletzt Rookie des Jahres und gilt als vielseitiger Big Man mit Perspektive. Die MLP Academics Heidelberg haben De’Jon Davis ziehen lassen und dafür den Australier Jack McVeigh verpflichtet, der es in eben dieser NBL mit seinen Tasmania JackJumpers als eine der Säulen des Teams vergangene Saison bis ins Finale schaffte und nun gerade erst im Halbfinale ausgeschieden ist (hier ein kurzes aktuelles Portrait des interessanten Flügelspielers).

Nach dem Tausch von Anthony Polite für Marvin Clark II ersetzten die Hamburg Towers zum Abschluss der ersten Wechselfrist Spielmacher Kendale McCullum durch Jordan Davis, der 2019/20 bereits in Vechta BBL-Erfahrung sammelte und dabei auch in der Champions League demonstrierte, dass er ein Bällchen in ein Körbchen werfen kann (siehe seine 35 Punkte gegen Burgos im Video unten). Auch wenn es dafür aus Hamburg keine Bestätigungen geben mag, so soll doch McCullum für die eine oder andere atmosphärische Irritation verantwortlich gewesen sein. Es ist Riesenpech für die Hanseaten, dass ausgerechnet jetzt James Woodard längerfristig mit einer Knieverletzung ausfallen wird, so dass sie erneut den Spielermarkt sondieren müssen.

Kochs Nachschlag

Alle Neuverpflichtungen kommen aus dem Spielbetrieb und stehen im Saft, was in dieser Saisonphase elementar wichtig ist. Als einziges Team hat ALBA Berlin bislang noch nicht nachjustiert. Bei neun Ausländern im Kader ergäbe das auch keinen Sinn, und deutsche Spieler, die den Meister verstärken könnten, sind während der laufenden Saison nur äußerst selten auf dem Markt. Niels Giffey, der im November aus Spanien nach München wechselte, war diesbezüglich eine absolute Ausnahme. Stichwort Bayern: Beim frischgebackenen Pokalsieger fällt Augustine Rubit leider für den Rest der Saison aus. In der Gerüchteküche brodelt ein Name als möglicher Neuzugang: Zylan Cheatham hat fünf NBA-Spiele für New Orleans und Utah in der Vita und vergangene Saison in der G-League seine Athletik demonstriert (Highlights im Video unten). Für die europäische Königsklasse haben die Münchener den 27-Jährigen schon registriert. Sollte er erwartungsgemäß auch für die easyCredit BBL gemeldet werden, würde dies nach Ende der ersten Wechselfrist geschehen. Damit wäre er die letzte mögliche Nachverpflichtung der Bayern.

Zur Person

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.