Hier gibt es von nun an jede Woche interessante Zahlen, historische Einordnungen und nerdiges Angeberwissen aus dem Statistik-Dschungel zum aktuellen Spieltag und generell zur Saison 2023/24 der easyCredit BBL.
Autor: Johnny Dinsel
Kleine Männer ganz groß: Guards dominieren

Unter den besten 20 Scorern dieser Saison (mindestens zwei Partien absolviert) in der easyCredit BBL stehen 15 Spieler, die als Point Guard oder Shooting Guard gelistet werden. Topscorer ist nach dem sechsten Spieltag der Point Guard der Tigers Tübingen, Jhivvan Jackson, mit 22,7 Punkten im Schnitt. In den vergangenen zwei Saisons standen mit Oldenburgs DeWayne Russell (2022/23: 20,3 PPG) und Crailsheims T.J. Shorts (2021/22: 20,6 PPG) am Ende auch zwei Aufbauspieler ganz oben, 2020/21 war es Shooting Guard Michal Michalak vom SYNTAINICS MBC mit 20,5 Zählern im Schnitt.
Tübingens Jackson könnte die 2000/01 vom damaligen Tübinger DeJuan Collins mit 23,6 Punkten aufgestellte Marke in den Tübinger Rekordbüchern übertreffen. Den höchsten Punkteschnitt der Liga in einer Saison der digitalen Ära hat Björn-Aubre McKie aufgestellt – 25,7 Punkte im Schnitt legte der Point Guard 2001/02 für Gießen auf. Ist auch diese Marke durch Jackson in Gefahr? Die nächsten 28 Spiele werden es zeigen.
Die stärksten Einser-Duos im Duell
DeWayne Russell und Charles Manning Jr. von den EWE Baskets Oldenburg treffen am siebten Spieltag auf Juan Nunez und Georginho de Paula vom Deutschen Meister ratiopharm ulm. Zwei US-Einser gegen das spanisch-brasilianische Duo Ulms. Das Oldenburger Tandem ist in allen statistischen Kategorien vorne, doch welches Einser-Duo führt das eigene Team zum Sieg im Spitzenspiel am Samstag?
Russell + Manning Jr.: 36,2 PPG, 10,9 APG, 6,4 RPG = 38,0 EFF
Nunez + Georginho: 24,0 PPG, 9,6 APG, 5,6 RPG = 29,8 EFF
Wie wichtig ist der Heimvorteil?
In den 51 absolvierten Ligapartien gewann in 29 Fällen die Heimmannschaft. Damit beträgt die Erfolgsquote 56,9 Prozent. Besonders heimstark in dieser Saison ist RASTA Vechta. Der Aufsteiger ist im RASTA Dome ungeschlagen und konnte bereits sechs Siege einfahren (zwei im Pokal, vier in der Liga). Wird die vergangene Saison in die Rechnung aufgenommen, hat das Team von Head Coach Ty Harrelson daheim seit 28 Partien nicht mehr verloren. In der aktuellen Spielzeit sind außerdem noch fünf weitere Teams zu Hause ungeschlagen: Chemnitz, München, Berlin, Rostock, Oldenburg.
Jilson Bango und das Double-Double

Der Braunschweiger Center Jilson Bango erzielt derzeit durchschnittlich ein Double-Double pro Partie: (12,7 PPG, 10,2 RPG, 1,3 BPG = Effektivitätswert von 20,7). In den vergangenen zehn Jahren gelang es nur John Bryant zwei Mal für Gießen über die Saison hinweg ein Double-Double aufzulegen:
2017/18: 18,2 PPG, 10,7 RPG, 3,7 APG = Effektivitätswert von 24,1
2018/19: 19,5 PPG, 10,2 RPG, 4,9 APG = Effektivitätswert von 25,7
Am Sonntag trifft Bango, der für Angola an der WM teilgenommen hat, auf Berlins Khalifa Koumadje, der aus dem Tschad kommt und mit 2,21 Metern der größte Spieler der Liga ist. Auch der Berliner Center spielt bisher eine großartige Saison, ist der siebteffektivste Spieler der Liga (20,3 EFF) und sticht mit einer überragenden Feldwurfquote (91,3 FG%) heraus. Beide Center legen bisher neue Karrierebestwerte bei Punkten, Rebounds und der Effektivität auf!
Die Berliner Ausgeglichenheit
Im Team von ALBA BERLIN punkten derzeit durchschnittlich sieben Spieler zweistellig. Diese Zahlen sind beim Tanz auf drei Hochzeiten und einigen Ausfällen in den ersten Wochen auch der Rotation im Berliner Kader geschuldet, dennoch spricht es für die Ausgeglichenheit der Mannschaft: Matt Thomas (15,8 PPG), Khalifa Koumadje (15,7), Johannes Thiemann (12,2), Sterling Brown (12,2), Tim Schneider (10,4), Gabriele Procida (10,2), Yanni Wetzell (10,0)
Duell der Heimkehrer
Paul Zipser kehrte aus München zurück in die Heimat nach Heidelberg, Max Ugrai kehrte aus Heidelberg zurück in die Heimat nach Würzburg – nun treffen sie aufeinander. Ugrai spielte in den vergangenen zwei Jahren in Heidelberg, absolvierte bei den MLP Academics 2022/23 sein bestes Jahr in der Beletage und kommt nun in Würzburg von Bank und trotzdem fast an die letztjährigen Werte heran:
2022/23: 11,7 PPG, 46,3 FG%, 3,6 RPG, 1,5 APG, 11,4 EFF.
2023/24: 8,2 PPG, 60,7 FG%, 2,6 RPG, 1,6 APG, 10,4 EFF.
Der frühere Nationalspieler Zipser (43 Länderspiele, 104 NBA-Einsätze) ist gut zwei Jahre nach seiner Not-OP wegen einer Gehirnblutung per Ausleihe von den Bayern zu seinem Heimatverein gewechselt, um dort über mehr Spielanteile zu früherer Sicherheit zurückzufinden. Seinen 22 Punkten in Rostock stehen auch zwei Nullnummern gegen Berlin und Bamberg gegenüber. Natürlich wünscht die ganze Basketball-Gemeinde dem 29-Jährigen, dass er noch mal an Werte aus seiner stärksten BBL-Saison 2019/20 anknüpfen könnte:
2019/20: 12,2 PPG, 60,4 FG%, 4,2 RPG, 1,2 APG, 14,5 EFF.
2023/24: 6,7 PPG, 29,4 FG%, 3,7 RPG, 0,3 APG, 5,3 EFF.

Weitere Duelle an diesem Spieltag
Tübingens Mateo Seric gegen Chemnitz' Jeff Garrett
Mateo Seric von den Tübingen Tigers ist aktuell der zweitbeste deutsche Scorer der Liga (16,0 PPG in drei Spielen). Seric hat zuletzt vor drei Jahren in der easyCredit BBL gespielt, damals bei den Bamberg Baskets. In der Zwischenzeit hat der 24-Jährige einige Schritte nach vorne gemacht. Um seine Entwicklung zu verdeutlichen hier seine statistischen Werte von damals und heute:
- 2023/24: 16,0 PPG, 5,3 RPG, 2,0 APG = Effektivitätswert von 15,0
- 2020/21: 1,9 PPG, 0,6 RPB, 0,1 APG = Effektivitätswert von 1,5
Jeff Garrett ist der Dauerbrenner der easyCredit BBL und hat bisher von allen Spielern am meisten Minuten abgespult, in sechs Partien satte 194:03 Minuten. Dabei läuft der Power Forward der NINERS Chemnitz durchschnittlich 32:21 Minuten pro Partie auf. Details zu dem Duell in Kürze hier.
Bambergs Zach Copeland gegen Ludwigsburgs Desuie Buie
Bambergs Zach Copeland führt alle Shooting Guards bei den Punkten an (19,2 PPG). Darüber hinaus nimmt der Shooting Guard die meisten Dreierversuche der gesamten Liga (9,2 3PA bei einer Quote von 37,0 Prozent). Dies ist auch ein historischer Wert, denn in den vergangenen zehn Jahren nahm kein Spieler durchschnittlich so viele Dreiversuche pro Partie! Bei Desuie Buie ist auffällig, dass der Ludwigsburger in Heimspielen deutlich bessere statistische Werte erzielt. Eventuell kann Buie diesen Trend nun in der Auswärtspartie gegen die Bamberg Baskets widerlegen:
Heim: 20,3 PPG, 6,7 APG, 3,3 RPG = Effektivitätswert von 23,0
Auswärts: 12,5 PPG, 2,5 APG ,4,0 RPG = Effektivitätswert von 12,5
Umoja Gibson gegen Aljami Durham
Göttingens Umoja Gibson führt die easyCredit BBL bei den Steals an (3,3 SPG) und legte bei der Niederlage in Weißenfels mit 35 Punkten die Saisonbestmarke der Liga auf. Hamburgs Aljami Durham zieht zusammen mit Chemnitz‘ Kevin Yebo die meisten Freiwürfe pro Partie. Im Schnitt nimmt Durham 8,75 Freiwürfe pro Partie (bei einer Erfolgsquote von 74,3 Prozent). Bemerkenswert: Kein Spieler in den vergangenen zehn Jahren bekam durchschnittlich so viele Freiwürfe. Der beste Wert in dieser Kategorie liegt bei D.J. Kennedy (MHP RIESEN Ludwigsburg) aus der Saison 2014/15 (8,0 FTA). Details zu dem Duell in Kürze hier.