Langsam entwickelt sich eine Rivalität zwischen Nordwest und Nordost. In einem atmosphärischen und intensiv geführten womöglich künftigen Klassiker setzten sich die EWE Baskets Oldenburg (3:1) letztlich mit 94:89 gegen die ROSTOCK SEAWOLVES (1:2) durch und feierten den dritten Erfolg in Serie.
Spielverlauf und Wendepunkt: Kaum anfangen, sah alles danach, als hätte die Partie gleich wieder eingetütet werden können. Emotionalisiert von einer weiteren Ehrung für Clublegende Rickey Paulding, dem eine Bronzeplakette in der EWE Arena gewidmet wurde, ließen die Gastgeber nicht daran zweifeln, im Duell unter der Woche zweier unterlegener Europapokalteilnehmer wieder auf die Siegerstraße zu finden. Mit 10:0 starten die Niedersachsen, waren bald mit 26:9 (8.) vorn, und es wirkte, als sei das Rostocker Sohn-Vater-Gespann aus Chef- und Co-Trainer Christian und Ralph Held nur zurück in die alte Heimat gekommen, um die Punkte abzuliefern. Aber das Europe-Cup-Team arbeitete sich in die Begegnung zurück, weil sich die Champions-League-Mannschaft zu viele Ballverluste leistete. Derrick Alston jr. brachte die SEAWOLVES per Dreier in Führung (38:37/18.), ehe DeWayne Russell mit sage und schreibe zehn Punkten in Folge antwortete. Von da an blieb es bis zum Schluss knapp. Die EWE Baskets verhinderten final die entscheidenden Spielzüge der Ostseestädter und scorten selbst konstant an der Freiwurflinie.
Duell im Fokus: Die beiden Herren sind eigentlich ausgemachte Punkteverhinderer. Doch am Freitagabend zeigten Oldenburgs Max DiLeo und Rostocks Eric Lockett, dass sie auch sehr genau wissen, wo das Ding hängt, das sie da ständig verteidigen. DiLeo kam auf 17 Punkte - gleich mehr dazu. Lockett erzielte immerhin zehn Zähler - ebenfalls gleich mehr dazu - und schnappte sich sieben Rebounds.
Zahlen, bitte: Wer den Boxscore grob überfliegt, würde davon ausgehen, dass die Gäste einen Sieg entführt haben. In den meisten Statistiken liegen sie knapp vorn, erzielten beispielsweise 16 Fastbreakpunkte, während es die Donnervögel nur auf vier brachten. Kleine, aber feine Unterschiede: Oldenburg traf drei Dreier mehr (11:8) und hatte die höhere Quote (42:27 Prozent). Außerdem returnierten die Hausherren das Spielgerät sechsmal zurück an den Absender, was den Seewölfen nur einmal gelang.
Rekordverdächtig: Nun das versprochene "gleich mehr dazu". Für beide Defensivexperten, also DiLeo und Lockett waren ihre Scoringleistungen Karrierebestwerte in der easyCredit Basketball Bundesliga.

Spieler der Partie: DiLeo beschränkte sich nicht aufs Punkten, sondern glänzte vor allem in der Schlussphase mit seiner Kernkompetenz. Der zuvor glänzend aufgelegte Alston verfehlte seine Abschlüsse, nachdem DiLeo die Aufgabe zur Chefsache erklärt hatte.
Award-Anwärter: Es ist noch sehr früh in der Saison und sollte kein Thema sein. Aber nach dem Abgang von TJ Shorts ist der Weg zum MVP-Titel frei für Russell, dessen 24 Punkte und fünf Assists gute Argumente dafür lieferten.
Die Deutschen: Über DiLeo sind genug der Worte verloren, ihm zur Seite stand Lukas Wank (fünf Punkte). Rostocks Robin Amaize gelang immerhin die beste Leistung der bisherigen Saison mit zwölf Zählern.
Am Rande der Bande: Rickey!!! Und sonst so? Den EWE Baskets fehlten die verletzten Kenneth Ogbe und Alen Pjanic, bei den SEAWOLVES setzten Mike Smith und Till Gloger aus.
Wie geht's weiter: Oldenburg tritt am kommenden Freitag (20 Uhr) bei den Bamberg Baskets an. Rostock versucht, im Europe Cup am Mittwoch (18.30 Uhr) gegen den finnischen Vertreter Kauhajoen Karhu den ersten Sieg der Vereinsgeschichte auf internationaler Ebene - exklusive Qualifikation - einzufahren.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch hier auf dem YouTube-Kanal von Dyn.