Stand: NINERS Chemnitz (3) - ALBA BERLIN (2) 2-1
Status quo: Die NINERS Chemnitz erleben weiter "erste Male". Zuerst gewannen sie das erste Viertelfinal-Spiel ihrer Klubgeschichte, nach zwei weiteren Siegen folgte der erstmalige Einzug ins Halbfinale und dort nun im dritten Spiel auch der erste Halbfinalsieg in einem Heimspiel. So nah wie jetzt waren sie also noch nie an einer Finalteilnahme. ALBA BERLIN hingegen schien sich nach der Auftaktniederlage in der Serie gefangen zu haben: Nach dem deutlichen 86:64-Heimsieg zum Ausgleich der Serie waren die Albatrosse auch im dritten Spiel auf Siegeskurs, von dem Chemnitz sie allerdings trotz 17 Punkten Rückstand noch abbrachte.
Die besondere Brisanz: Erst klauten die NINERS den Heimvorteil von Berlin, nun machen sie sich daran, diesen auch für sich zu nutzen. Die Messe war beim dritten Spiel natürlich mit 5.000 Zuschauern ausverkauft – immerhin hatte Chemnitz schon über die reguläre Saison eine Auslastung von 98,6 Prozent und damit die dritthöchste in der Liga.
Was wir bisher gelernt haben: Schon im Vorbericht zum dritten Spiel war es ein Thema, dass sich zwei Teams mit unterschiedlicher Foulpolitik gegenüberstehen. Chemnitz begeht mit 22,3 die zweitmeisten in den Playoffs, Berlin mit 18,8 die zweitwenigsten. Doch in der Serie nähern sich beide an, und im dritten Spiel trennte sie nur eines, als Berlin 23 Fouls gepfiffen bekam, Chemnitz 22. Allerdings war unter denen von Chemnitz eines, das besonders teuer war: Kevin Yebo wurde mit einem disqualifizierenden Foul vorzeitig des Spiels verwiesen und außerdem für das vierte Halbfinale gesperrt.
Der Blick zurück: Volle Hütte und eine Aufholjagd, die es in sich hatte. Noch im dritten Viertel des dritten Spiels führte ALBA BERLIN mit 17 Punkten (56:39). Früh im letzten Viertel kämpfte sich Chemnitz dann zum Ausgleich zurück (65:65) und ließ nur wenig später einen eigenen 15:0-Lauf zur Entscheidung folgen. Insgesamt war das nach der höchsten Berliner Führung eine 45:16-Machtdemonstration von Chemnitz in 14:28 Minuten. Offensiv angeführt wurde das Team dabei von Kaza Kajami-Keane mit 15 Punkten und sieben Assists, und sein Teamkollege Jeff Garrett war mit 15 Punkten und neun Rebounds ebenfalls auf Kurs zum Double Double:
Zahlen, bitte: Bisher wurde die Serie vom Kampf um die Rebounds bestimmt – wie Ihr auch hier in den "Fundamentals" noch mal nachlesen könnt. Jetzt gelang es Chemnitz das dritte Spiel zu gewinnen und dass, obwohl das Rebound-Duell verloren wurde. 40 Rebounds gingen an die Berliner, die damit acht mehr einsammelten als ihre Gastgeber mit 32. Mit zwölf Rebounds griffen sie zudem am offensiven Brett doppelt so viele ab (sechs für Chemnitz). Doch auch ohne Reboundüberlegenheit dominierte das Team aus Sachsen dieses Mal das Offensivspiel in der Zone: 48 Punkte markierten die Gastgeber in Korbnähe, Berlin kam auf 28.
Duell im Fokus: Die Serie zeigt immer mehr, dass es kein einzelnes Duell im Fokus gibt. Das zwischen Kevin Yebo und Berlins Centern fiel dieses Mal aus, da Yebo nach fünf Minuten auf dem Parkett mit einem disqualifizierenden Foul in die Kabine geschickt wurde. Die Schützen Matt Thomas und Wesley van Beck sind wichtige Pfeiler in ihrer jeweiligen Offensive (zuletzt beide mit je drei von fünf Dreiern), doch bisher ist keiner von beiden frittenfett-heiß gelaufen. Im dritten Spiel zeigte vor allem Aufbau Kajami-Keane eine starke Leistung (15 Punkte, sieben Assists) und knüpfte damit an die vom ersten Sieg in Berlin an (16 / 6). Sein Gegenüber Martin Hermannsson steuerte zuletzt nur einen Punkt sowie zwei Assists bei.
Liga-Historie – erstmals im Finale: Sollten die NINERS Chemnitz den dritten Halbfinalsieg holen, wären sie seit 1990 der zehnte Klub, der erstmals in das Finale um die Deutsche Meisterschaft einzieht. In den Finals würde Chemnitz auf München treffen, das vor zehn Jahren zuletzt nach einer regulären Saison mit kompletter Hauptrunde und Playoffs erstmals das BBL-Finale erreichte:
2020: MHP RIESEN Ludwigsburg (Final-Turnier in München)
2014: FC Bayern München (Meister)
2009: EWE Baskets Oldenburg (Meister)
2007: Artland Dragons aus Quakenbrück
2004: OPEL SKYLINERS aus Frankfurt (Meister)
2001 RheinEnergy Cologne
1997 Telekom Baskets Bonn
1998 SSV ratiopharm Ulm
1991 BG Charlottenburg (heute: ALBA BERLIN)
Liga-Historie: Der Halbfinaleinzug der erst vor vier Jahren aufgestiegenen NINERS Chemnitz ist in der Historie der easyCredit BBL bereits der größte Erfolg eines Basketballvereins aus den neuen Bundesländern (und der Zeit hier eine lange Erfolgsgeschichte wert). Der SYNTAINICS MBC war in der Saison 1999/2000 das erste Team aus den fünf 1990 hinzugekommenen Bundesländern, das in der ersten Liga auflief. Als SSV Hagebau Weißenfels erreichte der Klub 2000 als Sechster die Pre-Playoffs (0:2 gegen BCJ Hamburg) und 2001 als Siebter das Viertelfinale (0:3 gegen Bayer Leverkusen). Science City Jena stieg 2007/08 nach einer BBL-Saison mit nur fünf Siegen direkt wieder ab und spielte von 2016 an weitere drei Jahre in der Beletage, ohne jedoch die Playoffs zu erreichen. 2017/18 spielten mit Weißenfels, Jena und den Oettinger Rockets aus Gotha erstmals drei Ost-Vereine in der ersten Liga, ebenso wie die vergangenen zwei Jahre mit Chemnitz, dem MBC und den ROSTOCK SEAWOLVES. Die größten Erfolge der Klubs aus den neuen Bundesländern sind der Gewinn der FIBA EuroCup Challenge 2004 durch Weißenfels und der Gewinn des FIBA Europe Cups in dieser Saison durch Chemnitz.
Die ewige Bilanz: Berlin führt weiterhin deutlich mit 9:3, was die Chemnitzer sicher verkraften, da sie in der aktuellen Halbfinalserie 2:1 führen.
Weise Worte: Jonas Richter legte nach seiner starken Partie (elf Punkte, sieben Rebounds) ein Dankeschön an die eigenen Fans obendrauf, indem er bei TAG24 betonte: "Die Fans waren der X-Faktor. Sie haben uns in den entscheidenden Minuten enorm geholfen."

Am Rande der Bande: Bei Berlin fehlen weiterhin die Langzeitverletzten Matteo Spagnolo, Gabriele Procida und Ziga Samar. aber der Berliner Tagesspiegel lässt das nicht als Entschuldigung für den Blackout gelten. Bei den NINERS setzte zuletzt Tyler Ongwae aus – zusätzlich bleibt abzuwarten, welche Folgen die Disqualifikation von Yebo haben wird.
Es ist alles Gold, was glänzt: Mit einem Sieg im kommenden Heimspiel kann Chemnitz also erstmals in der Klubgeschichte ins Finale der easyCredit BBL einziehen. Sicher ist auf jeden Fall, dass die NINERS dann ihr achtes Playoffspiel in dieser Saison absolvieren. Acht Spiele reichen in der Bundesliga allerdings nicht aus für den Titel, denn selbst mit einem Sweep in allen drei Runden müssen mindestens neun Playoffspiele absolviert werden. Es gibt aber auch Wettbewerbe, in denen sich bereits mit acht Siegen aus acht Spielen ein Titel gewinnen lässt: So zum Beispiel im Sommer des letzten Jahres geschehen, als das deutsche Nationalteam ungeschlagen ... Weltmeister wurde.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird ab 18:15 Uhr bei Dyn von Michael Körner und Bastian Doreth als Experte kommentiert. Moderatorin ist Anett Sattler. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Live-Programm im Basketball wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender.
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