Die besondere Brisanz: Am vergangenen Wochenende beim 14. Weißenfels zu Gast, nun das Heimspiel gegen den 15. Göttingen vor der Brust, ehe ein Auswärtsspiel beim 17. Heidelberg ansteht – die HAKRO Merlins Crailsheim befinden sich inmitten der Wochen der Wahrheit, geht es für das Tabellenschlusslicht doch gegen drei direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt. Wann, wenn nicht jetzt, sollen Siege her?
Status Quo: Das erste dieser drei wichtigen Duelle ging mit 93:98 beim SYNTAINICS MBC verloren. Das Endergebnis täuscht etwas über die zuvor dominante Weißenfelser Vorstellung, denn die Merlins kassierten in der ersten Hälfte 60 Punkte und lagen im Lauf des dritten Viertels mit bis zu 28 Zählern Differenz hinten. Ja, immerhin starteten die Crailsheimer mal wieder ein Comeback. Aber nein, man sollte sich gar nicht erst ein solch tiefes Loch graben. Damit hat das Team von Jussi Laakso seine vergangenen fünf Partien verloren.
Ja, auch für die BG Göttingen stehen drei Niederlagen in Serie zu Buche, beim Blick auf die Konkurrenz muss man diese Negativserie aber relativieren: Schließlich ging es gegen den Meister Ulm (78:91), den Vierten Würzburg (60:85) und zuletzt den Pokalsieger München (71:77). Und gegen die Bayern standen die Veilchen samt 14-Punkte-Führung im dritten Viertel sogar lange vor der Sensation.
Zahlen, bitte: Partien gegen die direkte Konkurrenz werden gerne mal als „Vier-Punkte-Spiel“ bezeichnet, deswegen nehmen wir dieses Duell zum Anlass, die Bilanz beider Teams gegen andere Kellerkinder darzulegen. Gegen Teams aus dem unteren Tabellendrittel (also Weißenfels, Rostock, Tübingen und Heidelberg) haben die Göttinger fünf ihrer bisher sieben Partien gewonnen, die vergangenen fünf dabei in Serie, samt vier 100er. Und auch für Crailsheim fällt die Bilanz mit 4-3 positiv aus. Für beide Teams doch ein Mutmacher.
Das Hinspiel war ein Krimi, der erst nach zwei Verlängerungen entschieden wurde, mit 110:104 zu Gunsten Göttingens. Karlis Silins rettete per Dreier bei 16 Sekunden im vierten Viertel zu spielen die Veilchen in die erste Verlängerung, in der zweiten Extrazeit übernahm Zach Ensminger (22 PTS, 8/12 FG, 6 AST) und traf bei 47 Sekunden zu spielen den Dagger-Dreier. Über die komplette Spielzeit war Göttigens Bodie Hume (30 PTS, 7/10 3P, 14 REB) der überragende Mann.
Ewige Bilanz: Damit gewannen die Göttinger das dritte Aufeinandertreffen mit Crailsheim in Serie, insgesamt fällt die Bilanz in der Beletage mit 10-5 zu Gunsten der Veilchen aus. In Crailsheim haben die Niedersachsen vier von sieben Partien für sich entschieden.

Duell im Fokus: Nach der Trennung von Brandon Childress fällt die Rolle von Elias Baggette bei den Merlins größer aus. Hatte der 21-Jährige in seiner zweiten Saison in Crailsheim eh schon kleine, aber feine Schritte nach vorne gemacht, setzt Baggette zuletzt wirklich Impulse – und agiert in den vergangenen beiden Partien zumindest statistisch sogar auffälliger als der erfahrene Starter auf der Eins Leo Westermann. Ein Stat-Line von zehn Punkten und sieben Assists bei nur einem Ballverlust, wie Baggette sie gegen Weißenfels aufs Parkett brachte, kann sich für einen Aufbauspieler sehen lassen. In den vergangenen drei Partien kommt Baggette auf durchschnittlich 11,0 Punkte und 4,7 Assists. Während Baggette ein flinker Spielmacher ist, setzt auf der Gegenseite Zach Ensminger mehr seine Größe ein. Wie Baggette will auch der Göttinger Guard in dieser Saison seinen Durchbruch in der Beletage feiern. Im Hinspiel zeigte der 22-Jährige seine Qualitäten als Scorer, im Saisonverlauf wurde es etwas ruhiger um ihn. Da Neuzugang David DeJulius voll eingeschlagen hat, muss Ensminger nun auch nicht unbedingt die Punktelast schultern, dass der Guard aber umsichtiger spielt, ist auch wertvoll: So hat Ensminger in den vergangenen vier Partien in insgesamt 65:18 Minuten auf dem Parkett nur einmal den Ball verloren. Dem gegenüber stehen immerhin zwölf Assists – kann sich für einen Combo-Guard ebenfalls sehen lassen.
Alte Bekannte: Göttingens Osaro Jürgen Rich und Crailsheims Rene Kindzeka durchliefen beide das Hamburger Nachwuchsprogramm, Kindzeka gab in der Towers-Premierensaison in der Beletage 2019/20 sein Bundesligadebüt, Rich folgte ein Jahr später. Da hatte Kindzeka die Towers schon Richtung Bremerhaven verlassen, Rich war bis 2021/22 für Hamburg aktiv, ehe er nach Bayreuth wechselte. Mittlerweile nimmt Rich (6,5 PPG in 14:10 MPG) in Göttingen eine größere Rolle ein als Kindzeka (3,1 PPG in 6:20 MPG) in Crailsheim.
Meilensteine: Crailsheims Fabian Bleck muss noch zweimal von Downtown treffen, um den 150. Dreier in seiner Bundesligakarriere zu erreichen. Teamkollege Maurice Stuckey knackt bei zwei Defensiv-Rebounds die Marke von 750. Und Tremmell Darden ist drei Blocks von der 100er Marke entfernt.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Samstag ab 19.45 Uhr live bei Dyn übertragen, Florian Pertsch kommentiert. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Live-Programm im Basketball wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.