Die besondere Brisanz: In den letzten 20 Jahren war die Partie zwischen Bamberg und Berlin eigentlich immer eine sichere Bank für so einen Vorbericht: Wer schreibt nicht gerne über ein Topspiel? Dieses Jahr allerdings machen beide Teams einen auf Zugvogel und ziehen gen Süden der Tabelle – was seinen Reiz hat, aber bei den Anhängern und Verantwortlichen eher mäßig beliebt sein dürfte. Bamberg auf Rang 15, die Berliner nur einen Platz davor – sowohl in Oberfranken als auch in der Hauptstadt wird man hoffen, dass das nur eine kuriose Momentaufnahme ist.
Status quo: Als wäre die Tabellensituation nicht schon negativ genug kommen zumindest auch die Berliner ohne neu errungenes Selbstbewusstsein aus der internationalen Woche, wo man gegen Paris und Efes Istanbul zwei Niederlagen kassierte. Was allerdings auch daran gelegen haben dürfte, dass das Lazarett der Albatrosse inzwischen anbauen muss: Malte Delow, Matt Thomas, Yanni Wetzell, Jonas Mattisseck und Matteo Spagnolo könnten als Lineup einigen Teams in der Liga sicherlich Probleme verursachen, fielen aber allesamt zuletzt aus, dazu fehlt Khalifa Koumadje. Die Bamberger dagegen gewannen am Donnerstag in der ENBL gegen Keila (Estland) und freuen sich darüber hinaus auf ein Heimspiel – der Rückenwind weht also eher in Oberfranken. Auch kurios: Bamberg verlor bisher beide Heimspiele in der easyCredit BBL, Berlin gewann auswärts noch keine Partie. Beide Teams können das Spiel zudem als Generalprobe nutzen: Am 8. Dezember kommt es an gleicher Stelle zum Pokal-Duell um den Einzug ins TOP FOUR.
Duell im Fokus: Angesichts der Personalprobleme der Berliner wird es sowohl auf den großen Positionen als auch insbesondere bei den deutschen Spielern dünn im ALBA-Kader. Das bedeutet aber auch mehr Verantwortung für Tim Schneider, der mit 2,0 Punkten und 4,0 Rebounds im Schnitt bislang noch nicht an seine gute letzte Saison in der easyCredit BBL (9,4 Punkte, 4,3 Rebounds, 42,0% Dreierquote) anknüpfen konnte. Auf Seiten der Bamberger will Moritz Krimmer wiederum seine gute Form bestätigen: Der 2,02 Meter große Power Forward kommt bislang auf 7,5 Zähler und 3,5 Rebounds. Auf den kleinen Positionen kommt es zum Duell von Ronaldo Segu (14,0 PPG und 6,3 APG) und Martin Hermannsson (11,8 PPG und 6,6 APG). Die beiden Guards sind die Köpfe ihres Teams und gehören zu den besten Assistgebern der Saison.
Zahlen, bitte: Wird das Spiel über die Offensive entschieden, spricht wenig für die Bamberger: Mit 69,3 Punkten im Schnitt erzielen sie die wenigsten Punkte, haben die schwächste Zweier- (44,0%), drittschwächste Dreier- (29,0%) und fünfschwächste Freiwurfquote (69,0%). Daraus ergibt sich auch: Nur 12,5 Assists bringen die Bamberger pro Partie zustande, kein Team spielt weniger Vorlagen. Auf der anderen Seite: Berlin, mit 20,8 Vorlagen im Schnitt ganz vorn im Ligavergleich.
Die ewige Bilanz: Seit 1982 spielten beide Teams 126 Mal gegeneinander, darunter Partien in acht Playoff-Serien seit 1988, wobei die Bilanz mit 80:46 klar für die Berliner spricht. Allerdings: Zuletzt siegten die Bamberger im Januar klar 97:77. Gut, Berlin kam damals auch aus einer anstrengenden Double-Week in der Euroleague… oh, Moment?
Am Rande der Bande: Da stehen nicht nur die Headcoaches, sondern auch deren Assistenten, bei den Bambergern Arne Woltmann und bei den Berlinern Thomas Päch. Kurios: 2020 wäre Woltmann fast mal der Assistent von Päch geworden, als der Cheftrainer bei RASTA Vechta war – stattdessen ging er dann aber doch zu Zalgiris Kaunas, wo er Martin Schiller assistierte… der nun Cheftrainer von RASTA Vechta ist.
Alte Bekannte: Mit Kevin Wohlrath und Filip Stanic sind zwei Bamberger in Berlin ausgebildet worden. Auf der anderen Seite wurde Berlins Trevion Williams letzte Saison in Ulm vom jetzigen Bamberger Coach Anton Gavel trainiert. Louis Olinde machte seine ersten Schritte in der easyCredit BBL im Bamberger Dress und gewann 2019 mit Bamberg den Pokal vor eigener Kulisse gegen Berlin. Sein damaliger Teamkollege in Bamberg und bei Farmteam Baunach? William McDowell-White, der heute mit ihm in Berlin wieder zusammenspielt.
M/W/D – German Basketball is mad sexy: Achtung liebe Berliner und Bamberger, hier kommt die Triggerwarnung: In den kommenden Zeilen geht es nur rudimentär um Euch, aber halt um einen Spieler, der ohne Berlin nicht denkbar ist, wenngleich er jetzt in einem roten Trikot in Bayern spielt – aber eben bei den Bayern. Aber sind wir mal ehrlich, Niels Giffey ist eben einfach auch Berlin, wenngleich sich in den Archiven von schoenen-dunk sicher noch seitenweise Gerüchte über potentielle Wechsel nach Bamberg finden lassen. So oder so, der Mann hat eine Menge dazu beigetragen, dass deutscher Basketball so richtig sexy ist. Zumindest im DBB-Dress ist damit nun Schluss. Stefan Koch feiert den „Rollenspieler deluxe“ hier nochmal verdientermaßen ab.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird Sonntag ab 14:45 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator vor Ort ist Florian von Stackelberg. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League und des FIBA Europe Cups aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.
