Ohne MVP-Anwärter Jhivvan Jackson und Owen Klassen müssen die FIT/One Würzburg Baskets zu Hause gegen ALBA BERLIN antreten und bezwingen den Playoff-Konkurrenten dennoch: Beim 70:69-Erfolg avanciert Davion Mintz, der selbst kurzzeitig verletzt ausgewechselt werden muss, zum Matchwinner: Bei verbleibenden 1,6 Sekunden trifft Mintz an der Linie den Gamewinner. Damit stoppen die Würzburger den Berliner Lauf von fünf Siegen in Serie und klettern vor dem 30. Spieltag auf den fünften Platz.
Spielverlauf und Wendepunkt: Obwohl die Würzburger in MVP-Anwärter Jhivvan Jackson und Owen Klassen auf zwei Starter verzichten mussten, agierten sie mit den Albatrossen auf Augenhöhe: Mike Lewis vertrat Jackson ordentlich und zog einige Fouls, zur Viertelpause waren die Hausherren mit 16:17 dran. In einer lange umkämpften Partie fand als erstes Würzburgs Davion Mintz seinen Rhythmus: Mitte des zweiten Durchgangs traf der Guard innerhalb von vier Minuten drei Dreier, mit 14 Punkten in der ersten Hälfte zeichnete Mintz für die 39:35-Führung zur Halbzeit verantwortlich.
Die Berliner spielten zwar ihre Größenvorteile aus und zogen einige Fouls, ließen an der Linie jedoch einige Freiwürfe liegen (11/23 FT Mitte des dritten Durchgangs). Die Hausherren hatten hingegen aus dem Feld ihre Probleme, fünf Minuten mussten sie während einer Verletzungspause des bis dahin starken Mintz auf einen Feldtreffer warten. Nach einem 7:0-Lauf ging Berlin mit einer 58:55-Führung in die Viertelpause.
Hatten lange Mintz und Lewis die Würzburger Offensive geschultert, übernahm zu Beginn der Crunchtime Zac Seljaas mit zwei erfolgreichen Dreiern. Bei ihrem letzten Angriff hätten die Berliner beinahe den Ball verloren, bekamen diesen irgendwie zu Yanni Wetzell. Der Center wurde gefoult, ging an die Linie, setzte dort auch seinen fünften Freiwurf des Spiels daneben – traf aber seinen zweiten Versuch und glich zum 69:69 aus. Auf der Gegenseite zog Mintz zum Korb und ebenfalls ein Foul, traf den ersten Freiwurf, vergab absichtlich den zweiten und sicherte so Würzburg den Sieg.

Duell im Fokus: Mike Lewis rutschte für den verletzten Jhivvan Jackson in die Startformation, nach der Auswechslung von Mintz musste der Spielmacher noch mehr Verantwortung schultern – und stoppte mit einem Parkplatz-Dreier den Berliner 7:0-Lauf. Am Ende avancierte Lewis mit 22 Zählern zum Topscorer, auch wenn er nicht immer die besten Entscheidungen traf (5/14 FG, 3 TO). Dennoch verpasste er seinen Saisonbestwert nur um zwei Zähler. Auf der Eins musste sich Lewis mit verschiedenen Berlinern duellieren, weder Martin Hermannson (7 PTS), William McDowell White (5 PTS) noch Jonas Mattisseck (0 PTS) konnten mit Lewis' Scoring mitgehen, McDowell White verteilte mit sieben Assists immerhin die meisten des Spiels.
Spieler der Partie war dennoch ein anderer Würzburger: Davion Mintz traf 1,6 Sekunden vor Spielende den entscheidenden Freiwurf zum Sieg, er trotzte einer Verletzungspause in der zweiten Hälfte und hatte Würzburg in der ersten Hälfte geschultert. Mit 20 Punkten (3/8 3P, 7/9 FT), vier Rebounds und zwei Steals war er der effektivste Würzburger.
Zahlen, bitte: Die Partie wurde an der Linie entschieden, nicht nur 1,6 Sekunden vor Spielende. Denn die Berliner wackelten dort über die gesamte Partie und trafen nur 17 ihrer 31 Versuche (54,8 FT%), die Würzburger glänzten mit 23/26 Freiwürfen (88,5 FT%).
Die Deutschen: Würzburgs Hannes Steinbach erzielte acht Punkte sowie zehn Rebounds und verzeichnete damit zum sechsten Mal in dieser Saison einen zweistelligen Rebound-Wert, ein weiteres kleines Argument für den Award-Anwärter hinsichtlich der Auszeichnung zum besten Nachwuchsspieler. Bei Berlin standen in Malte Delow, Tim Schneider und Jonas Mattisseck drei deutsche Spieler in der Ersten Fünf, Delow (8 PTS, 3/3 FG, 5 REB) und Schneider (10 PTS, 9 REB) setzten Akzente.
Am Rande der Bande: Den Würzburgern fehlte neben den langzeitverletzten Julius Böhmer und Nelson Philipps ihr Topscorer und MVP-Kandidat Jhivvan Jackson, der sein Team im Hinspiel im Alleingang zum Sieg geführt hatte: Der Point Guard war im Training umgeknickt. Auch Owen Klassen musste mit Oberschenkelproblemen pausieren. Bei Berlin fehlte Louis Olinde verletzt, der sich im Spiel gegen Frankfurt das Sprunggelenk verstaucht hatte. Zudem setzten Robert Baker und Matteo Spagnolo aus.
Wie geht’s weiter: Für die Berliner steht das nächste Duell mit einem direkten Konkurrenten um die Playoff-Plätze an, am kommenden Sonntag gastieren die Albatrosse beim Tabellensiebten aus Chemnitz. Die Würzburger empfangen tags zuvor die Telekom Baskets Bonn.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch auf dem Youtube-Kanal von Dyn und der Liga.