Die FIT/One Würzburg Baskets können in der Postseaon auf die lautstarke Unterstützung ihres Heimpublikums zählen. Nach zwei Siegen im Viertelfinale gegen Braunschweig bleibt die Weste in der Turnhölle auch gegen ratiopharm ulm lupenrein weiß. Die Hausherren kontern die Verteidigung der Schwaben durchgehend mit klugem Passspiel aus, wovon die Schützen Davion Mintz (21 Punkte (3/4 Dreier) und Mike Lewis (17, 3/5 Dreier) maßgeblich profitieren - und mit 87:77 den Ausgleich in einem jetzt schon packenden Halbfinale herstellen.
Stand: FIT/One Würzburg Baskets (6.) - ratiopharm ulm (2.) 1-1
Spielverlauf und Wendepunkt: Wie schon die Auftaktveranstaltung der Serie verlief auch das erste Viertel des zweiten Aktes eng. Zwar wusste Würzburg defensiv die Ulmer Starter weitestgehend aus dem Spiel zu nehmen, dafür vermochten die von der Bank kommenden Noa Essengue (6 Punkte, 5 Rebounds vor der Pause) und Nate Hinton (7) zu gefallen. Das Duo konnte jedoch nicht verhindern, dass die Hausherren allmählich Fahrt aufnahmen, was vornehmlich daran lag, dass sie den Ball sehr gut laufen ließen und dabei immer wieder den nach dem Pick-and-Roll zur Freiwurflinie schneidenden Hannes Steinbach fanden. Der Youngster füllte die Rolle des Ballverteilers enorm effizient, wovon wiederum die Würzburger Guards profitieren und reichlich Zählbares auf die Anzeigetafel brachten (46:37, 20. Minute).
Ulm stand vor der Herausforderung, den Gastgebern wahlweise die „Umschaltstelle Highpost“ oder die unmittelbare Kreativität und Gefährlichkeit der kleinen Spieler wegzunehmen. Was nicht gelingen wollte, da Sasa Filipovski seine Lineup zusätzlich verkleinerte und so den Druck durchgehend hoch hielt. Da passte es ins Bild, dass Mike Lewis das dritte Viertel mit einem Dreier übers Brett beendete, um seine Farben weiter in Front zu halten (66:57, 30. Minute). Die Schützlinge von Ty Harrelson versuchten über mehr Tempo Zugriff aufs Geschehen zu bekommen, was jedoch dazu führte, dass Würzburg ebenfalls aufs Gaspedal drückte und Noa Essengue vorzeitig mit seinem fünften Foul vom Feld musste (71:63, 34.). Ohne den Franzosen verlagerte sich die Verantwortung noch mehr als ohnehin schon auf die Schultern von Ben Saraf, der Ulm prompt zu einem 7:1-Lauf antrieb (72:70, 36. Minute). Doch Lewis und Davion Mintz hatten noch ein paar Asse im Ärmel, konterten den orangefarbenen Run mit Treffern aus der Distanz und brachten den Serienausgleich letztlich ob taktischer Fouls an der Linie souverän ins Ziel.

Duell im Fokus: Wenn zwei talentierte Youngster aufeinandertreffen, schauen wir natürlich ganz genau hin. Würzburgs Hannes Steinbach legte mit 17 Punkten und zehn Rebound sein viertes Double-Double der diesjährigen Playoffs auf. Sein Gegenüber Noa Essengue musste ob seiner hohen Foulbelastung nach nur 14:44 Nettominuten auf der Bank Platz nehmen, nutzte allein diese kurze Zeitspanne aber dennoch für einen Flirtmit dem statistischen Doppler (7 Punkte, 8 Rebounds).
Weise Worte: „Die Atmosphäre bei uns daheim ist großartig“, gab Davion Mintz nach der Schlusssirene zu Protokoll. „Es ist ein absoluter Segen, Teil dieser Serie sein zu können. Jetzt ist es an uns, mit der gleichen kämpferischen Einstellung nach Ulm zu fahren und wieder auf den uneigennützigen Extrapass zu bauen.“
„Wir haben heute als Team nochmals mehr zusammengehalten“, ergänzte Hannes Steinbach. „Dabei macht es wahnsinnig Spaß, daheim vor unseren Fans zu spielen. Jetzt hoffen wir, dass sie uns auch in Ulm wieder lautstark unterstützen.“

„Bei den Rebounds und Ballverlusten haben wir keinen guten Job gemacht“, fand Justinian Jessup kritische Worte. „Am Samstag brauchen wir mehr Fokus, um den Heimvorteil zu verteidigen und uns einen Matchball zu erarbeiten.“
„Die Atmosphäre hier ist immer gut und laut, aber das macht es als gegnerisches Team auch unangenehm“, zollte Nelson Weidemann der Turnhölle Respekt. „In Spiel drei müssen wir Wiedergutmachung betreiben. Als Team müssen wir wieder mehr zu unserem Rhythmus finden, über den wir zu besseren und vor allem hochprozentigeren Würfen kommen.“
Zahlen, bitte: Von 30 Dreierversuchen versenkte Ulm nur deren sieben (23,3 Prozent). Zudem leisteten sich die Gäste satte 23 Ballverluste.
Meilensteine: Mit dem ersten seiner insgesamt vier Steals knackte Jhivvan Jackson die Marke von 100 in der easyCredit BBL eingeheimsten Ballgewinnen. Fabian Bleck fehlt noch ein Dreier, um 150 Treffer von „Downtown“ gelandet zu haben.
Spieler der Partie: Mit 21 Zählern legte Davion Mintz seinen bisherigen Höchstwert während der Playoffs auf. Auf dem Weg dahin versenkte er drei von vier Dreierversuchen (75,0 Prozent), dafür ließ er an der Linie ein paar Leichte liegen (4/8). „Da werde ich sicherlich von meinem Vater eine entsprechend kritische Nachricht geschickt bekommen“, merkte der Guard mit einem Augenzwinkern an.
Am Rande der Bande: … saßen und standen 3.140 Zuschauer.
So geht’s weiter: Die dritte Partie der Serie findet am Samstag, 7. Juni, wieder an der Donau statt – der Hochball ist für 18:30 Uhr angesetzt.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch auf dem Youtube-Kanal von Dyn und der Liga.