Mit einem 91:87-Erfolg startet ratiopharm ulm in die Halbfinalserie gegen die FIT/One Würzburg Baskets. Die Hausherren benötigen gegen die Gäste aus Franken eine Verlängerung, um ihre starke Heimbilanz auszubauen. Noa Essengue avanciert in der ausverkauften ratiopharm arena vor 6.000 Fans zum Topscorer.
Stand: ratiopharm ulm (2) – FIT/One Würzburg Baskets (6) 1-0
Spielverlauf und Wendepunkt: Der Sonntagabend ist nicht zuletzt dank der „Tatort“-Reihe im TV als fester Krimi-Termin bekannt. Zum Auftakt des Halbfinales in der easyCredit BBL zwischen ratiopharm ulm und den FIT/One Würzburg Baskets wollten sich die beiden Mannschaften in dieser Hinsicht nicht lumpen lassen und boten den 6.000 Fans in der ausverkauften ratiopharm arena in einer Partie mit zwölf Führungswechseln eine Überportion an Spannung.
Zunächst einmal waren es die Gastgeber, die den Ton angaben und die Gäste, die sich erst nach fünf Spielen gegen Braunschweig durchgesetzt hatten, vor einige Probleme stellten. Während bei Ulm schon im ersten Viertel zehn Akteure punkteten, mussten die Würzburger zwei frühe Foulpfiffe gegen ihren Lenker Jhivvan Jackson hinnehmen. Als sich Ulm auf 29:18 absetzte, bat Gästetrainer Sasa Filipovski zu einer lautstarken Auszeit. Seine Spieler hatten verstanden und zwangen per 7:0-Lauf Ty Harrelson zur Auszeit. Das 45:37 zum Seitenwechsel spiegelte die Kräfteverhältnisse auf dem Parkett durchaus angemessen wider.
Doch die Mentalitätsmonster aus Würzburg bewiesen auch an diesem Abend ihr Kämpferherz und blieben in der Partie. Eine Ulmer Wackelphase im dritten und vor allem im vierten Viertel, das mit 17:9 an die Gäste ging, sorgte ebenso für Unruhe beim heimischen Publikum wie ein 10:0-Start der Würzburger in den abschließenden Abschnitt. Die Gäste hatten am Ende der regulären Spielzeit die Chance auf die Entscheidung, doch die Partie ging in die Verlängerung. Dort wogte die Angelegenheit munter hin und her, eine Vorentscheidung mochte keiner Partei gelingen. Spektakulär war ein Dreier plus erfolgreichem Freiwurf von Lewis zum 85:86 24 Sekunden vor dem Ende der Zusatzschicht, ein Korbleger plus Freiwurf durch Noa Essengue allerdings brach die Würzburger Widerstände (89:85).
Der Tatort im Ersten hatte zur Schlusssirene übrigens längst begonnen …
Duell im Fokus: Im Grunde stach kein Duell zusätzlich aus dem intensiven Kampf heraus, denn auf jeder Position wurde um jeden Ballbesitz erbittert gerungen. Mit viel Druck versuchten die Teams, den jeweiligen gegnerischen Aufbau an der Entfaltung zu hindern, entsprechend musste Jackson auf Würzburger Seite und Ben Saraf bei den Ulmern mächtig ackern, um sich Platz zu verschaffen. Auch unter den Körben krachte es gewaltig, sodass am Rande der Bande auch einiges an Eis gereicht werden musste.
Zahlen, bitte: Zwölf Führungswechsel gab es in Ulm, 9:0 war der längste Lauf der Gastgeber, 10:0 der der Franken. Beide Teams trafen 40 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld, Würzburg hatte ganz leichte Vorteile bei den Rebounds (50:47). Die Ulmer verteilten mehr Assists (19:10) und markierten zwölf Punkte aus zweiten Chancen (Würzburg: 4).
Meilensteine: Karim Jallow traf den 900. Feldwurf in seiner BBL-Karriere und schnappte sich den 300. Offensivrebound.
Spieler der Partie: Der 18-jährige Noa Essengue legte erneut eine bärenstarke Performance auf das Parkett der ratiopharm arena und war mit 22 Punkten Topscorer, zudem griff er sich noch 14 Rebounds (Saisonbestwert).

Die Deutschen: Karim Jallow kam für Ulm auf elf Punkte und sieben Rebounds, Hannes Steinbach erzielte sieben Zähler und stellte mit 18 Rebounds einen neuen Karrierebestwert auf. In dieser Saison waren zuvor einzig Göttingens Demajeo Wiggins 18 Rebounds geglückt.
Weise Worte: „Mit Würzburg haben wir eine Rechnung offen“, betonte Ulms Karim Jallow nach der Partie im Dyn-Interview. Zur Erinnerung: In der Vorsaison war Ulm als damals amtierender Meister an Würzburg gescheitert. Jallow erwarte eine erneut höchst umkämpfte Partie vor stimmungsvoller Kulisse.
Was wir bisher gelernt haben: Zunächst einmal bleibt es dabei: Ulm ist daheim eine Macht. 15 von 16 Spielen gewannen die Schützlinge von Trainer Ty Harrelson in der eigenen Arena während der regulären Saison, in den Playoffs ist die Bilanz bei 3:0 weiter perfekt. Würzburg unterstrich aber, in dieser Serie beileibe nicht chancenlos zu sein und hielt die Ulmer dank knackiger Verteidigung bei gerade einmal 73 Punkten nach der regulären Spielzeit.
Am Rande der Bande: Während bei Ulm weiterhin Isaiah Roby und Tommy Klepeisz ausfielen, musste Würzburg wie zuletzt ohne Owen Klassen auskommen.
Sonstiges: Es gab Besuch aus der NBA, denn aktuell läuft in den Staaten das Draft Combine mit den potenziellen Draft-Picks im Juni. Da die Ulmer Aspiranten Ben Saraf und Noa Essengue aktuell in den Playoffs beschäftigt sind, kam die NBA kurzerhand herüber. Nicht unwahrscheinlich, dass beide im Sommer den umgekehrten Weg gehen.
Wie geht’s weiter: Schon am Mittwoch, 4. Juni, treffen sich die beiden Mannschaften wieder. Um 18:30 Uhr erfolgt der Tipoff zum zweiten Spiel in Würzburg.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch auf dem Youtube-Kanal von Dyn und der Liga.