– Horst Schneider
An diesem Wochenende starten in der easyCredit BBL die Playoffs – vorerst aber ohne die MHP RIESEN Ludwigsburg, denn die spielen vorher noch beim Finale Four der Champions League in Athen. Nachdem das Team von Trainer John Patrick dort im Halbfinale am Freitag dem Favoriten AS Monaco unterlegen war, geht es am Sonntag im „kleinen Finale“ um Platz 3:
Diese Woche im Europapokal:
Spielplan:
Freitag, 17:30: Ludwigsburg – AS Monaco 65:87
Freitag, 20:30: AEK Athen – UCAM Murcia 77:75
Sonntag, 16:30: Ludwigsburg – AEK Athen (um Platz 3)
Sonntag, 19:30: AS Monaco – AEK Athen (Finale)
Die Ludwigsburger sind der erste Bundesligist im Final Four der 2016 von der FIBA initiierten Basketball Champions League (BCL), die deutlich stärker besetzt ist als der Vorgänger-Wettbewerb EuroChallenge, der 2010 von der BG Göttingen gewonnen wurde. In der Saison 2015/16, als sich die BCL-Planungen verzögerten, war der von den FRAPORT SKYLINERS gewonnene FIBA Europe Cup der höchste FIBA-Vereinswettbewerb.
Mehr Europa
Ergebnisse, Boxscore und Highlights der Partien aus dem Europapokal gibt es immer hier in unserem Euro-Blog.
Ins Halbfinale gegen den AS Monaco gingen die Ludwigsburger gehandicapt, weil nach Johannes Thiemann eine Woche vor dem Final Four auch der zweite Center Justin Sears eine schwere Knieverletzung erlitt. Der Tabellenführer der französischen Liga fand dann auch wenig überraschend im Center Elemedin Kikanovic seinen Topscorer (19 Punkte ohne Fehlwurf). Nach einer noch ausgeglichenen ersten Halbzeit (38:36) konnten die Ludwigsburger Monacos Schnellangriffe nicht mehr stoppen und verloren 65:87.
Spiel um Platz 3: MHP RIESEN Ludwigsburg – UCAM Murcia (So, 16:30 Uhr)
Status quo: Nachdem Trainer John Patrick bereits im Halbfinale sehen musste, dass seinem Team in der zweiten Halbzeit die Energie fehlte („Uns ist der Sprit ausgegangen!“), wird er mit Blick auf die am Donnerstag in der easyCredit BBL startende schwere Playoff-Serie gegen Bayreuth in diesem jetzt bedeutungslosen Spiel wahrscheinlich seine Leistungsträger schonen.
Murcias Halbfinale: Die Spanier starteten im Olympischen Sportzentrum von Athen vor über weite Phasen ekstatischen 16.000 Zuschauern nervös und gerieten 22:37 in Rückstand, bevor sie mit ihrer größeren Schnelligkeit und wichtigen Dreiern von Vitor Benite (19 Punkte) Punkt um Punkt aufholten und sogar 52:51 in Führung gingen. In der dramatischen Schlussphase hatten die Gastgeber aber das Glück auf ihrer Seite und Murcia unterlag 75:77.
Stars: Trainer Ibon Navarro hat mit US-Point Guard Clevin Hannah (12.3 PPG und 4.2 APG), Shooting Guard Brad Oleson (11,3 PPG) und dem Brasilianer Vitor Benite (11.8 PPG) drei exzellente Dreierschützen sowie mit dem unermüdlichen dominikanischen Forward Sadiel Rojas (6.2 RPG), dem explosiven britischen Power Forward Ovie Soko (12.9 PPG und 7.7 RPG) und dem kräftigen brasilianischen Center-Hünen Augusto Lima (7,0 RPG) drei auch am offensiven Brett starke Rebounder im Team. Auch für das auf der Centerposition startende belgische Kraftpaket Kevin Tumba gibt es im dezimierten Ludwigsburger Frontcourt keine Entsprechung.
Aktuelle Form: Murcia pendelt in der spanischen Liga schon seit Wochen zwischen dem achten und zehnten Tabellenplatz. Aktuell ist die „katholische Universität von Murcia“ (UCAM) mit 16:15 Siegen Neunter und hat noch drei Spiele, um den Achten Teneriffa (eine Niederlage weniger) vom achten Platz zu verdrängen. Im nächsten Spiel kommt allerdings am kommenden Wochenende Real Madrid nach Murcia.
Livestream / TV: Livestream und Wiederholung auf Abruf gibt es (kostenpflichtig) hier bei DAZN.
Bereits am Freitag gespielt:
Halbfinale: MHP RIESEN Ludwigsburg – AS Monaco (Fr, 17:30 Uhr)
Status quo: Mit 12:2 Siegen in der Hauptrunde sowie Erfolgen über Oldenburg und Bayreuth in der K.o.-Runde ist Ludwigsburg in der Champions League schon einmal eine Stufe höher geklettert als im Vorjahr, wo man im Viertelfinale ganz knapp am späteren Finalisten Banvit scheiterte. Im 19.000 Zuschauer fassenden Olympischen Sport-Center von Athen am Freitag gegen die AS Monaco müssen die Ludwigsburger aber auf den mit einem Kreuzbandriss ausgefallenen Justin Sears verzichten. Der erst im März nachverpflichtete Jeremy Senglin ist beim Final Four nicht spielberechtigt.
Weg ins Final Four: Monaco marschierte mit 13:1 Siegen souverän durch die Oldenburger Gruppe A. Im Achtelfinale wurde der polnische Meister Zielona Gora mit zwei Siegen (84:82 und 90:60) ausgeschaltet und im Viertelfinale der Vorjahresfinalist Banvit (85:77 und 74:75).
Stars: Trainer Zvezdan Mitrovic hat zuletzt eine Starting Five etabliert, in der US-Spielmacher Aaron Craft (3.5 APG und 2,1 SPG) den defensiven Ton vorgibt. Neben Gerald Robinson (15.1 PPG und 3.3 APG) ist auch der zuvor lange verletzte Kapitän Amara Sy (12.2 PPG) wieder mitten drin. Der explosive US-Forward Chris Evans (13.4 PPG / Dreierquote 38 Prozent) und Center Elmedin Kikanovic (15.1 PPG) runden die erste Fünf ab. US-Point Guard D. J. Cooper ist mit 6.5 APG und 1.8 SPG mehr als nur ein Back-up für Aaron Craft.
Alte Bekannte: Die beiden letztjährigen Berliner Elmedin Kikanovic und Gerald Robinson sind in dieser Saison die offensiven Go-to-Guys des AS Monaco (Robinson wird in Frankreich sogar als heißer Kandidat auf den MVP-Titel gehandelt). Beide sind mit je 15,1 Punkten im Schnitt auch Monacos Topscorer in der Champions League. Mit Center Ali Traore verstärkt zudem ein dritter Ex-Berliner die Monegassen.
Aktuelle Form: Monaco steuert in Frankreich mit 24:7 Siegen souverän auf den Gewinn der Punktrunde zu. Vor zwei Wochen gewann Monaco beim Zweiten Strasbourg 90:71. Am vergangenen Wochenende wurde die Final4-Generalprobe in Chalon 99:73 gewonnen.
Presseschau: In der Stuttgarter Zeitung gibt es anlässlich des Final Fours ein großes Interview mit John Patrick: "Wir sind ein Sprungbrett in die NBA!", die Ludwigsburger Kreiszeitung beschreibt in ihrer Vorschau, wie das Team die Chance beim Schopf packen möchte, bei Basketball.de gibt es auch eine umfassende Turnier-Vorschau und die Süddeutsche Zeitung portraitiert John Patrick im Stück "Der letzte Amerikaner".