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Home/Newscenter/Berlin gegen Bayern: Der beste deutsche gegen den besten ausländischen Kader?

Kochs NachschlagBerlin gegen Bayern: Der beste deutsche gegen den besten ausländischen Kader?

12. Dezember 2021

Auf ein Neues! Nach dem ersten Duell Ende Oktober auf internationalem Terrain treffen die beiden deutschen Schwergewichte ALBA BERLIN und Bayern München am Sonntag erneut aufeinander. In der Euroleague setzten sich die Münchner in der Hauptstadt durch. Jetzt steht am Sonntag an gleicher Stätte der Hinrundenvergleich in der easyCredit BBL auf dem Programm. Bei Berlin sind die Verletzten zurück, bei den Bayern wird dagegen mit Darrun Hilliard die wichtigste Scoring-Option ausfallen. Während es in der Euroleague keine Ausländerbegrenzung gibt, dürfen im nationalen Wettbewerb nur sechs Legionäre eingesetzt werden. Welche Rolle spielen diese Faktoren für diese mit Spannung erwartete Partie?

Das Euroleague-Duell

Das Duell in der Euroleague Ende gewannen die Bayern mit 82:69 (Highlights unten), aber das klingt deutlicher als es letztendlich war. 125 Sekunden vor der Schlusssirene betrug der Berliner Rückstand nur vier Zähler. Außerdem finde ich im Hinblick auf das BBL-Duell am kommenden Wochenende die Aufstellungen sowie die Verteilung der Einsatzzeiten im EL-Derby interessant:

  • Während die Bayern acht ihrer neun Ausländer an Bord hatten (nur Zan Sisko fehlte), setzten die Berliner nur vier ausländische Spieler ein (Tamir Blatt, Jaleen Smith, Yovel Zoosman, Luke Sikma). 
  • München vergab lediglich 15:10 Minuten an Akteure mit deutschem Pass (Andi Obst, Nihad Djedovic und Gavin Schilling), Berlin dagegen 120:16 Minuten an sieben einheimische Profis. 

Mit einem so geringen Wert dürfte es für München am Sonntag extrem schwer werden. Denn das hieße im Umkehrschluss, dass die Ausländer im Schnitt über 30 Minuten gehen müssten, was angesichts der Doppelbelastung schon ein dickes Brett wäre. 

Auch das Fehlen von Hilliard ist ein spürbarer Nachteil für den Pokalsieger, denn der Amerikaner war in der Euroleague-Partie mit 23 Punkten nicht nur bester Scorer, sondern auch letztendlich bester Spieler der Bayern. Gerade wenn die Teamstruktur nicht funktioniert, ist er immer in der Lage, sich einen Wurf zu kreieren. Fazit: Berlin ist personell stärker als vor sechs Wochen, München schwächer.

Die deutschen Spieler

Ich habe die geringen Minuten der deutschen Spieler bei den Bayern angesprochen. Mit Paul Zipser und Leon Radosevic fielen und fallen in der Rotation zwei ganz wichtige Spieler aus, die nicht zu ersetzen sind. Ohne sie verfügen die Bayern mit Andi Obst, Nihad Djedovic und Gavin Schilling lediglich über drei Akteure, die Andrea Trinchieri in wichtigen Partien ins Rennen schickt. Israel Gonzalez hat hingegen die Qual der Wahl. Beim 83:62-Sieg am Sonntag gegen Chemnitz (Highlights unten) gewährte der Spanier neben Marcus Eriksson und Luke Sikma mit Maodo Lo auch einem deutschen Leistungsträger eine Pause. 

Dennoch sprang am Ende ein deutlicher Sieg heraus, den Louis Olinde so begründete: „Wir haben 14 Leute die, glaube ich, auf diesem Level spielen können.“ Von diesen 14 sind die Hälfte Deutsche. Für den Sonntag liegt der Vorteil bei den Berlinern. Ob dieser auch grundsätzlicher Natur ist, darf aber hinterfragt werden. Wenn alle Münchner fit sind, stehen auf den ersten vier deutschen Spots Obst, Djedovic, Zipser und Radosevic den Albatrossen Lo, Olinde, Oscar da Silva und Johannes Thiemann gegenüber. Das ist Pi mal Daumen ungefähr die gleiche Qualität. Ob die Spieler, die dahinterkommen, in einer möglichen Playoff-Serie einen großen Einfluss haben werden, muss sich zeigen.

Die ausländischen Spieler

In dieser Kategorie geht der Zuschlag an die Bayern, die nicht nur über neun Spieler, sondern auch über unfassbar viel Qualität und Erfahrung in ihren Reihen verfügen. Zwar können Spieler von ratiopharm ulm auf 521 NBA-Einsätze (Cristiano Felicio 264, Sindarius Thornwell 164, Semaj Christon 66 und Jaron Blossomgame 27) zurückblicken, während die Bayernlegionäre nur auf 114 (Hilliard 91 und Othello Hunter 23) kommen, aber trotzdem sind die Münchner hier besser aufgestellt als jedes andere Team der Liga. Trinchieri hat einen großen Pool, aus dem er wählen kann. Ich gehe davon aus, dass Ognjen Jaramaz aussetzen wird. Aber wer noch? Auf Sisko zu verzichten, beinhaltet das Risiko, sich im Falle einer Verletzung von Corey Walden oder Nick Weiler-Babb auf einen Ballhandler zu reduzieren. Bei Berlin hätte ich vor der Saison darauf getippt, dass Christ Koumadje pausieren würde. Aber der mit 2,21 Metern längste Spieler der Liga hat bei seinen Euroleague-Einsätzen in limitierter Spielzeit oftmals Einiges bewegt. Aufgrund der bislang gezeigten Leistungen sehe ich nur Eriksson und Sikma als gesetzt.

Kochs Nachschlag

Die Berliner haben den Nachteil, dass sie erst am Freitag in der Euroleague antreten. Sie haben damit einen Tag weniger Vorbereitung und den Rückreisestress aus Athen. Dennoch sehe ich ihre Chancen deutlich besser als vor sechs Wochen. Die Bayern müssen auf Hilliard verzichten und sich grundsätzlich auf sechs Ausländer beschränken. Dazu kommt der Eindruck, dass die Münchner in der aktuellen Phase mit Leichtigkeit und Rhythmus nicht unbedingt auf Du und Du stehen. Bei Berlin kann ich hingegen einen Aufwärtstrend ausmachen, den die Siege gegen Tel Aviv und Mailand belegen.

Zur Person

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.