Titel: Ludwigsburg: - / Ulm: Deutscher Pokalsieger 1996
Die besondere Brisanz: Das Schwaben-Derby hat für beide Klubs eine große Relevanz, Siege gegen den Rivalen sind vor allem für die Fans von großer Bedeutung. Die beiden Städte liegen lediglich 81 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt. Es gehört zum guten Ton, dass die Anhänger der MHP RIESEN Ludwigsburg als auch von ratiopharm ulm den Kurztrip in Scharen auf sich nehmen, um ihre Farben auf gegnerischem Terrain zu unterstützen.
Duelle im Fokus: Hier wird es einige sehenswerte direkte Duelle geben, und es geht direkt auf der Eins los mit Semaj Christon gegen Jonah Radebaugh: Zwei physisch starke Guards, die den Wurf aus der Mitteldistanz perfektionieren. Während Radebaugh durchschnittlich noch häufiger von Downtown (5,9 Dreierversuche) wirft, jagt Christon fast ausnahmslos im Zweierbereich (10,3 Zweierversuche). Radebaugh ist mit 14,3 Punkten pro Partie Ludwigsburgs Topscorer, Christon (14,7 Punkte, 5,8 Assists) ist Ulms zweitbester Scorer sowie bester Vorlagengeber.
Defensivasse mit offensivem Game: Justin Simon vs. Sindarius Thornwell. Sowohl defensiv als auch offensiv spielen die beiden Flügel eine tragende Rolle. Simon ist jüngst zum „besten Verteidiger“ des Jahres gekürt worden. Der 26-Jährige besticht durch seine enorme Athletik und ist mit 13,8 Punkten pro Partie auch zweitbester Scorer seines Teams. Thornwell war bereits zu NBA-Zeiten (164 Spiele) als begnadeter Eins-gegen-Eins-Verteidiger bekannt, diese Fähigkeit hat er auch mit nach Europa gebracht. Dazu hat er sich in den letzten Wochen zu einer immer wertvoller werdenden Scoring-Option entwickelt: In den vergangenen zehn Spielen legte er im Schnitt 17,2 Punkte auf.

Was Simon für Ludwigsburg ist, lässt sich für Ulm auf Jaron Blossomgame übertragen. Denn auch der 28-Jährige kann für spektakuläre Highlights sorgen. Allerdings ist Blossomgame der vielseitigere Scorer (mit 15,2 Punkten Ulms Bester), da er auch über einen verlässlichen Wurf von „Downtown“ verfügt (1,5 erfolgreiche Dreier pro Partie). Im Viertelfinale muss der US-Amerikaner seine Offensiv-Qualitäten unter Beweis stellen, denn dort wartet neben Simon auch noch Ludwigsburgs gefürchtete alte Garde. Sowohl Yorman Polas Bartolo (36 Jahre) als auch Tremmell Darden (40 Jahre) sind immer noch knallharte Verteidiger, wobei „El Ciclon“ insgesamt dreimal in Folge den Titel des besten Defensivspielers gewann.
Backup-Einser im Generationen-Duell oder Erfahrung gegen jugendliche Unbekümmertheit: Per Günther (34 Jahre) ist fast doppelt so alt wie sein Gegenspieler Jacob Patrick (18). Während der eine noch am Anfang seiner Karriere steht und gelegentlich Spiele wegen Schulverpflichtungen ausfallen lassen muss, befindet sich die Karriere des Veteranen nun auf der Zielgeraden - im Sommer hängt Speedy Günzales die grünen Sneakers an den Nagel. Wer wohl mehr Einfluss auf den Ausgang der Serie nehmen kann?
Die historische Brisanz: Ludwigsburg und Ulm standen sich beim Finalturnier 2020 im Halbfinale gegenüber. Das 71:71 im Hinspiel war das erste Unentschieden seit 1975, im Rückspiel setzte sich Ludwigsburg dank eines amtlichen Double Double des späteren MVP Marcos Knight (26 Punkte, 13 Rebounds) mit 94:85 durch. Die einzige klassische Playoffserie stammt aus der Saison 2016/2017, wo die Ulmer durch ein 3:2 ins Halbfinale einzogen.
Ewige Bilanz: 42 Duelle, 25 Siege für Ludwigsburg, 16 Siege für Ulm und ein Remis. Könnte der Heimvorteil zum entscheidenden Faktor werden? Ludwigsburg hat von 19 Heimspielen gegen Ulm nur vier verloren und ein fünftes Spiel würde in der Barockstadt steigen.
Die höchsten Siege: Am 28.12.2018 setzte Ludwigsburg sich daheim mit 89:54 durch. Ulm gelang am 17.4.2009 ein noch deutlicherer 103:66-Derbyerfolg.
Pokal-Duelle: Von bislang drei Begegnungen gingen deren zwei an Ludwigsburg
• VF 2007: 101:75 für Ludwigsburg
• VF 2017: 72:67 für Ludwigsburg
• Vorrunde 2021: 92:72 für Ulm
Die Saisonspiele: Beide konnten eine Partie für sich entscheiden, dabei setze sich jeweils das Heimteam zweistellig durch. Ulm gewann das Hinspiel mit 78:66, Ludwigsburg das Rückspiel mit 74:61.
Alte Bekannte: Justin Simon begann die Saison als Ulmer, wurde allerdings nur als Ersatz für den zu Saisonbeginn verletzten Karim Jallow geholt, weshalb sich die Wege nach nur zwei Spielen wieder trennten. Simon heuerte beim Lokalrivalen in Ludwigsburg an, wo er mittlerweile in nahezu jeder Partie der Unterschiedsspieler ist. Einige Ulmer Fans werden dem Abgang wohl immer noch traurig hinterherschauen, gerade weil Nationalspieler Jallow aktuell wieder verletzt fehlt. Jonas Wohlfarth-Bottermann trug in der Saison 2016/2017 für 25 Einsätze das Ulmer Trikot.
Der letzte Tanz: Per Günther wird ein letztes Mal Playoff-Luft schnuppern. Der Viertelfinalgegner kommt dabei nicht ungelegen, denn Per scheint immer gern gegen Ludwigsburg gespielt zu haben: 22 Siege hat er gegen den Lokalrivalen eingefahren, in seiner BBL-Laufbahn ging er nur gegen Oldenburg (26 Siege) öfter als Gewinner vom Parkett. Sein Karriereschnitt gegen die RIESEN: 7,8 Punkte, 1,4 Rebounds, 2,9 Assists – aber nur 39,6 Prozent aus dem Feld, was zeigt, dass Ludwigsburg schon immer für gute Verteidigung stand.
Apropos: Karriereende … mit Jordan Hulls wird ein zweiter Veteran im Sommer die Schuhe an den Nagel hängen. Der 32-Jährige spielte sechs Jahre lang in der easyCredit BBL, kommt mit Bremerhaven, Würzburg und aktuell Ludwigsburg auf drei Stationen und gilt bis heute zu einen der besten Schützen der Liga (460 Karrieredreier). Ab Sommer übernimmt Hulls den Posten als „Team and Recruiting Coordinator“ an seiner Alma Mater University of Indiana.
Die Verletzten: Die Ulmer Rotation wird immer dünner. Mit Cristiano Felicio (Verletzung am Sprunggelenk), Philipp Herkenhoff (Kreuzbandriss) und Karim Jallow (Schulter ausgekugelt) fehlen drei Stammspieler im Frontcourt. Die RIESEN konnten beim Final Four der Champions League bis auf den verletzten Tremmell Darden auf die komplette Tiefe des Kaders zurückgreifen.
Am Rande der Bande: Ludwigsburgs Co-Trainer David McCray wechselte 2014/2015 von Bonn aus ganz bewusst nach Quakenbrück, um dort unter Tyron McCoy zu spielen, der nun Assistent von Jaka Lakovic in Ulm ist.
Zahlen, bitte: Ludwigsburg hat ligaweit die meisten Abschlüsse pro Partie (68,1 FGA), Ulm liegt hier nur im unteren Mittelfeld (61,2 FGA).
Die Ludwigsburger sind die Steal-Könige der Liga (9,0 Ballgewinne) und produzieren gleichzeitig die wenigsten Ballverluste (10,8 Turnover).
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird ab 18:45 Uhr live bei MAGENTA SPORT. Kommentiert wird das Spiel von Basti Ulrich.
Es gibt alle Partien in HD - live und on demand hier bei MAGENTA SPORT.
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