FC Bayern München Basketball logo
ALBA BERLIN logo
NINERS Chemnitz logo
FIT/One Würzburg Baskets logo
ratiopharm ulm logo
RASTA Vechta logo
Telekom Baskets Bonn logo
MHP RIESEN Ludwigsburg logo
Veolia Towers Hamburg logo
EWE Baskets Oldenburg logo
Bamberg Baskets logo
Basketball Löwen Braunschweig logo
SYNTAINICS MBC logo
BG Göttingen logo
ROSTOCK SEAWOLVES logo
MLP Academics Heidelberg logo
SKYLINERS Frankfurt logo
Home/Newscenter/Von den Point Guards bis zu den Centern: Das Halbfinale zwischen Berlin und Ludwigsburg

Kochs NachschlagVon den Point Guards bis zu den Centern: Das Halbfinale zwischen Berlin und Ludwigsburg

25. Mai 2022
Nachdem erstmals seit Einführung der best-of-five-Serien vier Mannschaften gleichzeitig den Besen in die Hand nahmen, startet am Freitag das Halbfinalduell ALBA BERLIN – MHP RIESEN Ludwigsburg. Ich möchte euch sowohl diesen Vergleich als auch den der Bonner mit den Bayern positionsbezogen analysieren. Das ist im Falle der Ludwigsburger aber gar nicht so einfach, weil Zuordnungen aufgrund des Small-Ball-Ansatzes verschwimmen. So habe ich zum Beispiel Tekele Cotton und Rawle Alkins als die physisch stärksten Guards bei den Small Forwards einsortiert. Während bei den Schwaben nicht klar ist, wer von den acht Ausländern zuschauen wird, muss Berlin weiter auf Marcus Eriksson verzichten. Erwähnenswert ist vorab noch, dass Ludwigsburg das einzige Team ist, das Berlin diese Saison in der Liga zwei Mal besiegen konnte.

Nachdem erstmals seit Einführung der best-of-five-Serien vier Mannschaften gleichzeitig den Besen in die Hand nahmen, startet am Freitag das Halbfinalduell ALBA BERLIN – MHP RIESEN Ludwigsburg. Ich möchte euch sowohl diesen Vergleich als auch den der Bonner mit den Bayern positionsbezogen analysieren. Das ist im Falle der Ludwigsburger aber gar nicht so einfach, weil Zuordnungen aufgrund des Small-Ball-Ansatzes verschwimmen. So habe ich zum Beispiel Tekele Cotton und Rawle Alkins als die physisch stärksten Guards bei den Small Forwards einsortiert. Während bei den Schwaben nicht klar ist, wer von den acht Ausländern zuschauen wird, muss Berlin weiter auf Marcus Eriksson verzichten. Erwähnenswert ist vorab noch, dass Ludwigsburg das einzige Team ist, das Berlin diese Saison in der Liga zwei Mal besiegen konnte.

Die Point Guards

Mit Liga-Aushängeschild Maodo Lo (Video unten) und Tamir Blatt gehen die Berliner mit einem starken Duo ins Rennen. Lo ist der eleganteste Spieler der Liga und hat sich zu einem Basketballer auf höchstem europäischem Niveau entwickelt. Ludwigsburg dürfte versuchen, permanent physisch gegen ihn zu agieren. Blatt bringt als Back-up hervorragende Passqualitäten ein. Ludwigsburg hängt auf dieser Position stark am Tropf von Jonah Radebaugh. Der 24-Jährige ist Topscorer der Mannschaft und reboundet besser als jeder andere Guard in der Liga. Johannes Patrick wird sicher Minuten erhalten, aber wahrscheinlich keinen allzu großen Einfluss auf die Serie nehmen. 

Die Shooting Guards

Natürlich hätte ich auch Jordan Hulls bei den Point Guards verorten können. Aber er steht extrem viele Minuten gemeinsam mit Radebaugh auf dem Parkett und Shooting ist trotz seinen 3,9 Assists seine Kernkompetenz. Deshalb sehe ich den Mann, der in sechs BBL-Spielzeiten 470 Dreier mit einer Quote von 46 Prozent in den Korb gezimmert hat, hier besser aufgehoben. Leider fällt das Duell der Superwerfer mit Eriksson ins Wasser, da der Schwede weiter verletzungsbedingt passen muss. Dennoch kommt Berlin mit einem Top-Akteur. Jaleen Smith, der in der letzten Saison noch in Ludwigsburger Diensten als MVP ausgezeichnet wurde, hat sich längst mit seiner Rolle als Shooting Guard angefreundet und spielt extrem guten Basketball. Bei den Youngstern liegt der Vorteil mit Malte Delow und Jonas Mattiseck gegenüber Jacob Patrick und Lukas Herzog bei den Hauptstädtern, so dass die Riesen unbedingt einen stark performenden James Woodard benötigen werden.

Die Small Forwards

Cotton, Yorman Polas Bartolo und Alkins habe ich hier bei den Ludwigsburgern auf dem Zettel, wobei ich davon ausgehe, dass Letztgenannter am wahrscheinlichsten aussetzen wird. Cotton und Polas Bartolo sind undersized und als Schützen eher ungefährlich. Beide definieren sich in erster Linie über ihre Defense. Berlin kontert mit Yovel Zoosman und Louis Olinde, die ebenfalls überdurchschnittlich gute Verteidiger sind. Während die beiden Albatrosse auch hinten auf ihrer Position verbleiben dürften, ist es bei ihren Pendants durchaus möglich, dass sie als Special Agents gegen die Guards Lo und Smith zum Einsatz kommen werden.

Die Power Forwards

Und natürlich wird Polas Bartolo mit 1,91 Metern auch als ultrakleiner Power Forward auftreten, aber das Duell im Fokus lautet natürlich Luke Sikma gegen Justin Simon. Der Berliner Kapitän ist mit seiner Pass-First-Mentalität ein Kreativfeuerwerk und trifft auf den Defensiv-Spieler des Jahres. Zwar misst Simon nur 1,94 Meter, aber mit seiner Armspannweite von 2,10 Metern und seinen hervorragenden Reflexen kann er Sikma in seiner Rolle als Vorbereiter durchaus einschränken. Tremmell Darden ist mit seinen vierzig Lenzen immer noch extrem fit, aber vielleicht wäre es ein Ansatz, ihn für das erste und dritte Spiel einzuplanen, um ihm dazwischen eine Pause zu gönnen. Johannes Thiemann sollte nach seinen Knieproblemen wieder dabei sein, während ich mir vorstellen kann, dass Tim Schneider bei voller Kapelle unter den Körben in die Zuschauerrolle muss. Oder aber Israel Gonzalez lässt Mattiseck oder Delow aussetzen und bringt den 2,08-Meter-Mann mit dem lockeren Handgelenk als Small Forward, um die Berliner Größenvorteile noch stärker zu akzentuieren.

Die Center

Auf dieser Position präsentiert der Titelverteidiger eine breite Palette. Oscar da Silva ist ein schneller und beweglicher Center, Ben Lammers ein sicherer Werfer aus der Halbdistanz und Christ Koumadje eine fast unlösbare physische Herausforderung für die Ludwigsburger. Dazu ist jeder dieses Trios defensiv ein guter Shotblocker. Gerade mit solchen Typen tut sich der offensiv beste Ludwigsburger Big Man, Ethan Happ, schwer. Über Jonas Wohlfarth-Bottermann werden die Schützlinge von John Patrick keine Offense generieren können, und Jonathan Bähre wird kaum Spielzeit erhalten. Klarer Vorteil Berlin!

Kochs Nachschlag

Die letzte Aussage trifft trotz der beiden Hauptrundenniederlagen auch meine Prognose für diese Serie. Zwar wird es für den Favoriten deutlich schwerer als im Viertelfinale gegen Bamberg, aber die Tiefe des Kaders, das Tempo und die herausragende Ballbewegung sprechen für Sikma, Lo und Co. Dazu kommt eine wirklich exzellente Verteidigung, die wegen des attraktiven Offensivspiels häufig zu wenig Würdigung findet. Wenn ich jetzt das Loblied auf Berlin singe, möchte ich aber gleichzeitig klar zu verstehen geben, dass ich absolut beeindruckt bin, wie viel John Patrick auch in dieser Saison aus seinem Team herausgeholt hat!

Zur Person:

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.