Sie haben es schon wieder getan: Die BG Göttingen bleibt ein ALBA-Schreck, mit dem 96:95-Erfolg fahren die Veilchen ihren dritten Heimsieg aus den vergangenen sechs Heimspielen gegen die Berliner ein. Damit fügen die Göttinger den Albatrossen zudem die erste Saisonniederlage auf nationalem Parkett zu. Vor mit 3.347 Zuschauern ausverkauftem Haus avancieren Harald Frey und Mark Smith zu den Matchwinnern. Während Smith 30 seiner 33 Punkte in der zweiten Hälfte erzielt und dabei neun Dreier versenkt, trifft Frey in den Schlusssekunden den Gamewinner-Dreier.
Spielverlauf und Wendepunkt: Vielleicht waren beide Teams an diesem Sonntagnachmittag zunächst in Fußball-WM-Stimmung, denn nach zweieinhalb Minuten stand es 0:1. Die Berliner brachten eher mehr Punkte auf die Anzeigetafel, denn bereits nach drei Minuten hatte Göttingen die Mannschaftsfoulgrenze überschritten – mussten aber dennoch sechs Minuten auf ihren ersten Feldkorb warten. Göttinges Harald Frey fand mit zehn Punkten im ersten Viertel am ehesten seinen Rhythmus, mit 20:20 ging es in die Viertelpause. Geno Crandall sprang Frey zur Seite, neun Punkte legte der Guard im zweiten Durchgang auf. Kurz vor der Pause holten sich die Göttinger das Moment, mit einer 45:43-Führung gingen sie in die Kabine.
Aus der Pause kamen die Berliner mit etwas stärkerem Rhythmus: In sieben Angriffen nacheinander punkteten die Albatrosse und gingen mit 60:54 in Führung (25. Minute). Bei Göttingen übernahm nach Frey und Crandall im dritten Durchgang Mark Smith: Dank seiner drei Dreier in den letzten dreieinhalb Minuten des Viertels und insgesamt 16 Punkten im Durchgang gingen die Göttinger mit einer 71:70-Führung in die Viertelpause.
Smith erzielte die ersten acht Punkte seines Teams im vierten Durchgang, er lief derart heiß, der Guard schien am ersten Advent den kompletten Adventskranz anzünden zu wollen. Mit 79:76 brachte er die Veilchen in Führung. Dann blieben die Hausherren aber zweieinhalb Minuten ohne Zähler, die Berliner punkteten in vier Angriffen in Serie – und hatten durch eine 89:81-Führung die Partie gedreht. Denkste, dachte Smith, ließ kurz danach zwei weitere Dreier folgen.
In der Crunchtime zeigten beide Teams zunächst Nerven an der Linie. Nervenstark war aber Harald Frey aus dem Feld: Bei 13,6 Sekunden traf der Norweger aus der Auszeit heraus einen Dreier zum 96:95. Letztlich der Gamewinner, da auf der Gegenseite Yovel Zoosman seinen Wurf von Downtown vergab.

Spieler der Partie: Mark Smith überragte mit einem Liga-Saisonrekord von 33 Punkten, 30 davon nach der Pause. Der Göttinger traf dabei neun seiner 14 Dreier! Sieben Rebounds, drei Assists und zwei Steals runden die starke Vorstellung ab. Frey folgte mit 24 Zählern, sieben Assists und dem Gamewinner. En Guard! Die Berliner zeigten sich ausgeglichen, neun Spieler markierten zwischen fünf und 17 Zählern. Jaleen Smith stellte dabei den Topscorer, EM-Bronze-Held Maodo Lo präsentierte sich mit 14 Zählern, vier Rebounds und sechs Assists vielseitig.
Rekordverdächtig: Neun Dreier? Das ist natürlich ein Saisonrekord. An den Ligarekord seit digitaler Datenerfassung zur Saison 1998/99 von Hurl Beechum mit zwölf Dreiern kommt Smith jedoch nicht ganz ran. Zuletzt hatte mit neun Dreiern in der deutschen Beletage übrigens am 19. Januar 2020 ein Spieler so häufig von Downtown getroffen (damals Vechtas Trevis Simpson).
Zahlen, bitte: Zehn Punkte im ersten Viertel von Frey, neun Punkte im zweiten Viertel von Crandall, 16 Punkte im dritten Viertel von Smith, 14 Punkte im vierten Viertel von Smith. Bei Göttingen lief in jedem Spielabschnitt ein Spieler heiß.
Die Deutschen: Bei Berlin spielten mit EM-Bronzemedaillengewinner Johannes Thiemann (10 PTS, 5 REB) und Tim Schneider (7 PTS, 6 REB) zwei Big Men sehr solide.
Am Rande der Bande: Die Göttinger mussten mit Till Pape (Leistenprobleme) und Javon Bess (Teilanriss im Sprunggelenk) auf zwei Starter verzichten. Bei Berlin setzten Luke Sikma und Tamir Blatt aus, Marcus Eriksson und Jonas Mattisseck fehlten weiterhin verletzt.
Sonstiges: Louis Olinde kehrte nach überstandener Verletzungspause zurück, da ließ es sich sein Papa nicht nehmen, die Rückkehr des Sohnemanns in der Halle zu verfolgen – zumal Wilbert Olinde eine Göttinger Legende ist und dort dreimal die Meisterschaft und zweimal den Pokal gewann.
Wie geht’s weiter: Am kommenden Sonntag treffen beide Teams erneut in Göttingen aufeinander, wenn das Pokal-Viertelfinale ansteht und beide um ein Ticket für das TOP FOUR kämpfen. Eine Trainingslager in Niedersachsen einschieben können die Albatrosse aber nicht: Denn am kommenden Donnerstag steht in der EuroLeague ein Heimspiel gegen den FC Barcelona an.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es hier oben rechts unter dem Punkt „Video“ oder hier bei MAGENTA SPORT.