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Home/Newscenter/Ein neues Kapitel für den MBC-Center: Martin Breunig für Thailand?

Kochs NachschlagEin neues Kapitel für den MBC-Center: Martin Breunig für Thailand?

11. November 2022
Gerade in den FIBA-Fenstern während der Saison hätte Martin Breunig auch Chancen gehabt, in die DBB-Auswahl berufen zu werden, aber der Big Man vom SYNTAINICS MBC hat andere Pläne.

Gerade in den FIBA-Fenstern während der Saison hätte Martin Breunig auch Chancen gehabt, in die DBB-Auswahl berufen zu werden, aber der Big Man vom SYNTAINICS MBC hat andere Pläne.

Am Freitag bestreitet die deutsche Basketballnationalmannschaft in der WM-Qualifikation gegen Finnland ihr erstes Länderspiel seit dem Gewinn der Bronzemedaille bei den Europameisterschaften. Wie es in diesen Fenstern während der (Vereins-)Saison üblich ist, fehlen die NBA- und Euroleague-Spieler. Für die meisten Akteure, die jetzt nominiert wurden, war es keine große Frage, dass sie dem Ruf des Bundestrainers folgen würden. Sie spielten in der Regel schon in den Jugendnationalmannschaften für den DBB. Aber wer über zwei Staatsangehörigkeiten verfügt, kann im Seniorenalter für ein anderes Land spielen als zuvor in den Jugendwettbewerben. Im aktuellen deutschen Kader beträfe dies Jacob Patrick, der noch kein Länderspiel im Seniorenbereich bestritten hat. Aber für den 18-jährigen Sohn von John Patrick stand immer fest, dass er für Deutschland und nicht für die USA spielen wollte.  

Eine solche Entscheidung, nicht zu „wechseln“, ist nicht zwangsläufig und nicht immer automatisch richtig. Im Falle von Jacob Patrick ist sie es natürlich, denn es ist selbstverständlich deutlich schwerer, in die US-Nationalmannschaft zu kommen. Aber die Konstellation kann auch anders sein. Kennt ihr noch Christian Standhardinger? Der gebürtige Münchener ist Sohn eines deutschen Vaters und einer philippinischen Mutter. Nach seiner Zeit an zwei US-Colleges kehrte er 2014 nach Deutschland zurück, wo er drei Jahre spielte und unter anderem 64 BBL-Spiele absolvierte, bevor er nach Asien wechselte. Im Sommer 2017 debütierte er in der philippinischen Nationalmannschaft und spielt mittlerweile seine fünfte Saison im Heimatland seiner Mutter (hier einige aktuelle Video-Highlights).

Martin Breunig bald für Thailand?

Mit Martin Breunig vom SYNTAINICS MBC gibt es einen aktuellen BBL-Spieler, der viele Gemeinsamkeiten mit Standhardinger aufweist und sehr intensiv darüber nachdenkt, den gleichen Weg zu gehen. Wie der 33-jährige Standhardinger war auch er deutscher Jugendnationalspieler (nahm 2008 an der U16-EM und 2010 an der U18-EM teil) und besuchte ebenfalls zwei Colleges in den USA. Beide werden mit einer Körpergröße von 2,03 Meter geführt, Breunig steht aktuell in Weißenfels unter Vertrag, Standhardinger machte dort 2014/15 Station. Gibt es auch Unterschiede? Breunigs Mutter stammt aus Thailand, und sie nahm im Gegensatz zum Mama Standhardinger Einfluss auf den weiteren Vornamen ihres Sohnes: Phong Ni Watt.

Nach sechs Jahren USA zurück nach Deutschland

Martin Breunig wuchs in Leverkusen auf und hatte schon mit 14 das feste Ziel, in die USA zu gehen. Mit 18 war es soweit, aber vor dem College absolvierte er noch ein Jahr Prep School. In Delafield (Wisconsin) besuchte er die St. John’s Military Academy. Dort gab es tatsächlich militärischen Drill. „Wir mussten morgens um sechs Uhr schon strammstehen“, erinnert sich der 30-Jährige, dem danach an der University of Washington nicht der erhoffte Durchbruch gelang, so dass er nach zwei Jahren an die University of Montana wechselte, wo er gute Zahlen auflegte. 2016 kehrte er nach Deutschland zurück. Der SYNTAINICS MBC ist mittlerweile sein vierter Club. Nach einem schwierigen Auftaktjahr in Ludwigsburg verbesserte sich Breunig während seiner drei Jahre in Bonn stetig. Zuletzt spielte er zwei Saisons in Oldenburg, bevor er im Sommer zu den Wölfen wechselte.

Die Wehrpflicht als bisherige Hemmschwelle

Die Unterschrift bei seinem aktuellen Klub kam auch deshalb spät zustande, weil sich der Big Man im Sommer ernsthaft mit einer Veränderung nach Asien befasst hatte. Die Unterlagen für einen thailändischen Pass liegen vor, was ihn bislang zurückgehalten hatte, ihn final zu beantragen, war die Wehrpflicht. Sie gilt in Thailand bis zu einem Lebensalter von 46 Jahren und umfasst einen zweijährigen Dienst. Aber diesbezüglich hat es eine Änderung gegeben: „Wenn man mit der Nationalmannschaft das Land repräsentiert, muss man keinen Wehrdienst mehr leisten“, erklärt Breunig, der „sehr gerne“ für die thailändische Nationalmannschaft spielen würde. Der diesbezügliche Prozess läuft, aber der Big Man bewertet die aktuelle Saison in Weißenfels nicht als Intermezzo: „Jetzt liegt mein kompletter Fokus auf dem MBC.“

Kochs Nachschlag

Ein Wechsel nach Asien ist trotzdem sehr wahrscheinlich, denn als Thailänder wäre er Asiate und hätte damit auch bessere Chancen auf einen Vertrag in stärkeren Ligen wie zum Beispiel der chinesischen. Das muss aber nicht für immer sein: „Ich hätte ja die Chance, jederzeit nach Deutschland zurückzukehren“ lässt er durchblicken. Sein Vertrag in Weißenfels läuft nur ein Jahr. Im nächsten Sommer wird Martin Breunig die Situation neu evaluieren. Vieles spricht dafür, dass er nach Asien wechseln und für die thailändische Nationalmannschaft auflaufen wird. Natürlich könnte er auch mit einem thailändischen Pass in Deutschland spielen und in den FIBA-Fenstern zu den Länderspielen nach Asien reisen. Aber dem Weltenbummler Martin Breunig geht es auch darum, eine neue Erfahrung zu machen.

Mehr über seine Pläne und was sein zweiter Vorname Phong Ni Watt bedeutet erzählte Martin Breunig, als er Ende Oktober Gast im Podcast „Talkin‘ Basketball“ war. Hier gibt es die ganze Folge bei Spotify.

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.