Status quo: Bereits nach dem Pokalaus gegen medi bayreuth zeigte sich Martin Geissler, Geschäftsführer des SYNTAINICS MBC, unzufrieden und bezeichnete manche Spieler als „Totalausfall”. Nun, nach einer 77:79-Heimniederlage gegen die FRAPORT SKYLINERS, wird sich diese Unruhe nicht gelegt haben. Denn erneut hätten die Weißenfelser die Partie für sich entschieden können: Gegen Bayreuth hatten die Wölfe zum Spielende einen 0:10-Lauf kassiert, auch gegen Frankfurt setzte es in der Crunchtime einen 0:10-Lauf und bei fünf Sekunden auf der Uhr den spielentscheidenden Korbleger.
0:10-Lauf? Einen solchen fingen sich auch die NINERS Chemnitz im vierten Viertel ihrer 81:86-Heimniederlage gegen die Würzburg Baskets ein. Hatten die Sachsen in der vergangenen Saison als „Crunchtime-Könige” für Aufsehen gesorgt, ist diese Stärke in spielentscheidenden Phasen in dieser Saison bislang noch nicht zu beobachten. Somit haben die Chemnitzer ihre vier Partien gegen nationale Konkurrenz (zwei in der Liga, eine im Pokal, eine im FIBA Europe Cup gegen Bamberg) verloren.
Die besondere Brisanz: Beim Verlierer des Ost-Derbys könnte es also stürmisch werden. Und darüber hinaus stiehlt mit dem Aufsteiger aus Rostock aktuell eh ein anderer Ost-Club Chemnitz und Weißenfels die Show und duelliert sich zum Spitzenspiel mit Berlin, dem vierten Team unserer Liga aus dem Osten der Republik.
Duell im Fokus: Kostja Mushidi und Nelson Weidemann gewannen 2016 mit der deutschen U18-Auswahl das Albert Schweitzer Turnier, zwei Jahre später folgte mit der U20-Mannschaft die EM-Bronzemedaille. Hätte man zur damaligen Zeit in der Zukunft geblickt und gesagt, Weidemann würde 2022 einen gefestigteren Eindruck machen, hätte man wohl gestutzt. Doch der 23-jährige Combo-Guard entwickelt sich kontinuierlich weiter, startet in Chemnitz und ist mit 10,5 Punkten, 3,0 Rebounds und 3,5 Assists pro Partie ein wichtiger Rotationsspieler. Mushidi mag mit 11,3 Zählern aktuell mehr punkten als Weidemann, zeigt sich in den anderen Kategorien aber nicht so vielseitig (2,7 RPG, 1,3 APG) und kommt bislang nicht ganz an seinen Punkteschnitt aus der vergangenen Spielzeit heran (11,6 PPG). Dafür hat der AST-MVP seinen Rhythmus von außen gefunden (46,2 3P%), Weidemann trifft bislang nur 18,2 Prozent seiner Dreier.
Zahlen, bitte: Die beiden Ost-Clubs mögen fast die gleiche Quote aus dem Feld aufweisen (CHE: 44,7 FG%; MBC: 44,6 FG%), tun dies aber mit ganz unterschiedlichen Quoten aus dem Zweier- und Dreierbereich. Die Weißenfelser sind derzeit das treffsicherste Team aus der Distanz (42,0 3P%), die Chemnitzer rangieren hier nur auf dem 13. Platz (31,6 3P%). Bei der Zweierquote sind die NINERS hingegen das zweitbeste Team (57,9 2P%), der SYNTAINICS MBC das zweitschwächste (46,0 2P%).
Die ewige Bilanz: Alle bisherigen vier Duelle in der deutschen Beletage haben die Chemnitzer für sich entschieden. Darunter war zuletzt ein 96:89-Auswärtserfolg im April dieses Jahres.
Meilensteine: Wenn John Bryant einen Freiwurf tritt, zieht er in der digitalen Bestenliste seit der Saison 1998/99 mit Steffen Hamann auf dem 13. Platz gleich (899 Freiwürfe). Ist „Big John“ zweimal von der Linie erfolgreich, markiert er den 900. Freiwurf in seiner Bundesligakarriere.
Im Blick des Bundestrainers: Gordon Herbert hat keinen Spieler dieses Duells für das kommende Nationalmannschaftsfenster nominiert: weder Mushidi noch Weidemann, für die im Duell im Fokus weiter oben dennoch ein paar Argumente aufgeführt worden sind.
Weise Worte: Wo Rodrigo Pastore Verbesserungsbedarf sieht? „Uns passieren zum Ende hin einfach zu viele Fehler, teils ohne Not und ohne Druck des Gegners. Zudem agieren wir ohne das nötige Selbstvertrauen”, erklärte der Chemnitzer Coach nach der Niederlage gegen Würzburg. Eine ähnliche Kritik hat auch MBC-Trainer Igor Jovovic an seinem Team: „Wieder haben wir in der entscheidenden Phase einfache Fehler gemacht. Wenn wir es nicht schleunigst schaffen, in der Schlussphase unser Mindset zu ändern und teamorientiert zu spielen, erwarten uns in der BBL sehr schwierige Wochen.”

Am Rande der Bande: Zuletzt hatte die Mannschaft von Headcoach Rodrigo Pastore mit einer Rotation von nur acht Mann auflaufen müssen. Nach Matt Mooney kam es jüngst auch zur Trennung von Shonn Miller. Für Point Guard Mooney haben die Sachsen nun einen Ersatz gefunden: Wes Clark, der in der Saison 2020/21 bereits neun Mal für die Chemnitzer auflief und dabei 9,7 Punkte und 3,1 Assists pro Partie erzielte, verstärkt die Pastore-Truppe ab sofort. Ein zweiter Neuzugang soll noch folgen.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Samstag ab 20.15 Uhr live bei MAGENTA SPORT übertragen, Markus Herwig kommentiert. Es gibt alle Partien in HD - live und on demand hier bei MAGENTA SPORT.
Aktuelle Wettquoten: NINERS Chemnitz vs. SYNTAINICS MBC hier auf sportwetten.de.