Wieder lassen die Bamberg Baskets ein Comeback zu, wieder gelingt den HAKRO Merlins Crailsheim eine Aufholjagd – diesmal ohne Erfolg: Mit 97:87 setzen sich die Bamberger durch und feiern ihren dritten Heimsieg in Serie. Die Merlins fahren auch nach dem sechsten Auswärtsspiel der Saison mit einer Niederlage zurück in die Heimat, beweisen aber erneut Kämpferherz.
Spielverlauf und Wendepunkt: Die Bamberger generierten zu Beginn viele Abschlüsse in Korbnähe, trafen dementsprechend hochprozentig und präsentierten sich fehlerfrei. Das Bankduo Zach Copeland / Trey Woodbury besorgte nach sechseinhalb Minuten die erste zweistellige Führung (21:11).
Die Merlins fanden danach offensiv zwar besser ins Spiel, doch defensiv hatten sie den Bambergern zu wenig entgegenzusetzen. Dabei fehlte ihnen auch ein Ringbeschützer in der Zone, womit Bambergs Center Filip Stanic seine Physis ausnutzte – und nach einem Steal mal eben den Point Center per Alley-Oop-Anspiel für Adrian Nelson gab. Zur Pause lagen die Bamberger mit 55:39 vorne.
Nach der Halbzeit mussten die Merlins zunächst weiter abreißen lassen, diesmal lag es an der Offensive: Ihre ersten sieben Würfe aus dem Feld setzten die Gäste daneben, erst nach fünf Minuten punkteten sie im dritten Viertel das erste Mal aus dem Feld. Auf bis zu 22 Zähler Differenz setzten sich die Hausherren ab. Ende des Durchgangs schafften es die Merlins das erste Mal, Bamberg (kurzzeitig) etwas aus dem Rhythmus zu bringen: Zweieinhalb Minuten lang gestatteten die Gäste keine Punkte und verkürzten nach einem Dreier von Maurice Stuckey und per 9:0-Lauf auf 57:67. Wenig später antwortete Bambergs Karsten Tadda mit seinem bis dato vierten Dreier der Partie.
Die Crailsheimer nahmen im vierten Durchgang offensiv endgültig Fahrt auf, trafen ihre ersten sieben Feldwürfe und verkürzten in dieser Phase ihren Rückstand auf bis zu acht Zähler. Bei drei Minuten auf der Uhr waren die Merlins sogar auf 81:86 herangekommen, Brandon Childress traf bei 56 Sekunden auf der Uhr einen Dreier zum 84:88-Anschluss. Erinnerungen werden bei beiden Fanlagern wachgeworden sein, hatten doch die Bamberger bereits im Pokal-Viertelfinale gegen Vechta einen hohen Rückstand verspielt und hatten die Crailsheimer gegen Tübingen eine rekordverdächtige Aufholjagd hingelegt. Diesmal gelang den Merlins dies aber nicht: Childress verlor wenig später gegen Zach Copeland den Ball, der legte im Fastbreak zum 92:84 ein – die Entscheidung.

Duell im Fokus: Ohne den verletzten Leo Westermann fiel das Duell zwischen dem Crailsheimer Aufbauduo Westermann / Brandon Childress und den Bamberger Bank-Scorern Zach Copeland / Trey Woodbury aus, verschieben wir den Fokus auf die Zwei. Dort standen sich mit Bambergs Karsten Tadda und Crailsheims Maurice Stuckey nicht nur zwei ehemalige Teamkollegen (von 2009 bis 2012 in Bamberg aktiv) gegenüber, sondern auch ganz viel Erfahrung: Tadda absolvierte sein 592. Spiel in der Beletage (Spitzenwert unter aktiven Spielern), Stuckey seine 407. Partie (die drittmeisten hinter John Bryant). Beide Veteranen setzten bereits im ersten Viertel offensiv Akzente, beide trafen Ende des dritten Durchgangs wichtige Dreier. Am Ende kam Tadda auf zwölf Punkte und stellte mit vier verwandelten Dreiern seinen Saisonbestwert ein, Stuckey kam auf 13 Punkte bei drei verwandelten Dreiern.
Zahlen, bitte: Die Bamberger waren unter dem Korb nicht zu stoppen, was die deutlich mehr Punkte in der Zone (46:26) und mehr Zähler nach zweiten Wurfchancen (11:6) verdeutlichen.
Spieler der Partie: Zach Copeland startete für seine Verhältnisse unauffällig, der Guard erzielte in der Schlussminute aber acht Punkte, war für den entscheidenden Korb zuständig und avancierte mit 18 Zählern, drei Rebounds und neun Assists zum effektivsten Bamberger. Filip Stanic folgte nach einer starken ersten Hälfte mit 16 Zählern (7/9 FG), sechs Rebounds und drei Assists. Bei Crailsheim stemmte sich Brandon Childress mit 27 Zählern (11/13 FT), drei Rebounds und sechs Assists gegen die Niederlage, allein im vierten Viertel legte der Guard elf Punkte auf.
Am Rande der Bande: Spielmacher Leo Westermann (Rückenprobleme) und Center Prince Oduro (Schulterprobleme) fehlten den Crailsheimern.
Sonstiges: Die Bamberger trugen spezielle Weihnachtstrikots: die Nummern in Spekulatius-Optik, das „A“ im Namen als Tannenbaum, das „O“ als Weihnachtsbaumkugel, auf dem Rücken wünschte man „Freaky Christmas“. In Weihnachtsstimmung von Kopf bis Fuß? Durchaus, denn manche Spieler passten sich dem an und trugen gold-glitzernde Schuhe.
Wie geht’s weiter: Die Bamberger gastieren am kommenden Freitag in Tübingen, die Crailsheimer empfangen tags darauf die Würzburg Baskets.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch hier auf dem Youtube-Kanal von Dyn.