Seit über einem Vierteljahrhundert unterhält uns die „Mutter aller Spiele“ zwischen ALBA BERLIN und den Telekom Baskets Bonn bereits. In der wettbewerbsübergreifend 85. Auflage geht es gar um die Tabellenführung in der easyCredit BBL - entsprechend hoch her geht es zwischen den beiden großen B‘s. Keine Seite kann sich nennenswert absetzen, ehe die „Albatrosse“ im letzten Viertel einen 10:2-Zwischenspurt einlegen, auf den breiten Schultern von Johannes Thiemann (12 Punkte, 8 Rebounds) das 81:76 über die Ziellinie bringen und damit den begehrten Platz an der Sonne übernehmen.
Spielverlauf: In der ausverkauften Max-Schmeling-Halle kam Berlin besser aus den Startblöcken und konnte sich gleich eine kleine Führung erarbeiten. Die Baskets blieben allerdings permanent auf Tuchfühlung und fanden pünktlich zum Viertelende erstmals richtig zu ihrem offensiven Rhythmus (20:23, 10. Minute). Den Schützlingen von ALBA-Coach Israel Gonzalez war förmlich anzusehen, dass sie nur darauf warteten, wie Baskets-Trainer Tuomas Iisalo seinem MVP-Kandidaten TJ Shorts eine kleine Verschnaufpause gönnen wollte - und schlugen sofort zu, wodurch die Gastgeber einen schmalen Vorsprung mit in die Kabine nahmen (48:44, 20. Minute).
In der zweiten Hälfte erhielt Shorts vor allem durch den von der Bank kommenden Collin Malcolm (11 Punkte) dringend benötigte Unterstützung, so dass beide Schwergewichte auf durchgehend hohem Niveau versuchten einen Vorteil zu erhaschen (62:63, 30. Minute). Der von Berlin durchgehend hohe physische Druck brachte zum Mitte des letzten Abschnitts den gewünschten Effekt, dass Bonn sich über mehrere aufeinander folgende Ballbesitze enorm schwer mit dem Abschluss tat. Diese Phase nutzten die Gonzalez-Schützlinge für einen 10:2-Lauf (78:69, 37. Minute), den Bonn trotz eines in gewohnter Manier wirbelnden TJ Shorts (30 Punkte) auf der Zielgeraden nicht zu kontern vermochte.
Zahlen, bitte: Eine große Stärke der Baskets war ihre aggressive Verteidigung, mit welcher sie insgesamt 18 Berliner Ballverluste erzwangen - von denen gleich zwölf in Form direkter Ballgewinne den Bonner Fastbreak befeuerten.
Auch wenn die Quote (15/20, 75,0 Prozent) ausbaufähig war, schaffte Berlin öfters den Gang an die Freiwurflinie. Dort präsentierten die Baskets sich zwar treffsicherer, durften jedoch selten ohne gegnerische Einwirkung abdrücken (10/11, 90,9 Prozent). Mit wie viel Zählern Unterschied endete die Begegnung doch gleich?

Spieler der Partie: Johannes Thiemann ist und bleibt ein Phänomen. Der Nationalspieler schrammte mit zwölf Zählern und acht Rebounds nur knapp an einem Double-Double vorbei und verteilte darüber hinaus mit fünf Assists auch die meisten Korbvorlagen seiner Farben. Da er für all das weniger als 22 Minuten auf dem Feld brauchte, machte sich zudem bei seinem starken Effektivitätswert (21) bemerkbar.
Die Deutschen: Neben Thiemann wusste bei den Hausherren auch Maodo Lo mit neun Zählern und je drei Rebounds sowie Assists zu gefallen.
Bei Bonn setzte Leon Kratzer mit acht Punkten und acht Boards in Brettnähe nennenswerte Akzente.
Meilensteine: Luke Sikma verteilte an diesem Sonntagnachmittag in Summe vier Assists und knackte damit die nächste Hunderter-Schwelle und steht nunmehr bei 903 verteilten Vorlagen.
Ähnliches steht Maodo Lo bald bevor, dem nur noch fünf Vorlagen bis zur 700er-Marke fehlen.
Sebastian Herrera fehlt noch ein Steal, um in seiner easyCredit BBL-Karriere insgesamt 100 gegnerische Bälle geklaut zu haben.
Michael Kessens benötigt nur noch einen Rebound, um die Marke von 750 eingesammelten Abprallern zu erreichen.
Am Rande der Bande: …saßen in der altehrwürdigen Max-Schmeling-Halle bestens unterhaltene 8.760 Zuschauer.
Wie geht’s weiter: Für ALBA BERLIN geht es am Donnerstag, den 19.1.2023, in der Euroleague auswärts zu Maccabi Tel Aviv. Den Telekom Baskets Bonn steht am Samstag, den 21.1.2023, mit dem Heimspiel gegen Oldenburg ein weiterer Klassiker bevor - Tipoff auf dem Hardtberg ist um 20:30 Uhr.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es hier oben rechts unter dem Punkt „Video“ oder hier bei www.MagentaSport.de.