Status quo: Wie schnell sich die Zeiten ändern können - in mehrfacher Hinsicht. In der vergangenen Saison wäre dieses Duell das Aufeinandertreffen zweier Playoffteams gewesen, je nach Spieltagskonstellation vielleicht sogar das Topspiel. In dieser Spielzeit krebsen beide Mannschaften mit negativen Bilanzen herum. Zwar haben sich die Towers (6:7) inzwischen wieder auf Rang acht verbessert, doch zufriedenstellend ist die Situation bislang nicht. Und Ulm (5:8/12.) wäre noch vor Wochenfrist als Formfavorit in die Begegnung gegangen. Doch eine 92:101-Heimniederlage gegen die Telekom Baskets Bonn und das Ende der scheinbar nie enden wollenden Hamburger Krise mit nun zwei Erfolgen in Serie später, haben sich die Vorzeichen gekehrt.
Duell im Fokus: Einst liefen sie in Braunschweig Seite an Seite auf, nun dominieren sie als athletische Flügelspieler jeweils für ihre eigenen Teams. Lukas Meisner (13,5 Punkte pro Spiel/4,5 Rebounds) empfängt Karim Jallow (11,9/4,5) im Duell zweier Nationalspieler. Beide haben eine Führungsrolle inne, vor allem Meisner lebt diese lautstark im Spiel, wenn er das Publikum einbezieht, oder danach, wenn er redegewandt vor die Mikrofone tritt, aus. Jallow, der den Dreier in dieser Saison etwas besser trifft als Meisner, lässt vor allem seine luftigen Highlightplays für sich sprechen.
Zahlen, bitte: Hätte der statistische Durchschnitt eine Heimat, sie wäre in Hamburg oder Ulm. In nahezu sämtlichen relevanten Kategorien - herkömmlich wie advanced - finden sich die Rivalen im Mischmasch der easyCredit Basketball Bundesliga wieder. Die statistischen Profile der Teams gleichen sich verblüffend. Das beinhaltet auch die Spitzenpositionen im Spieltempo. Lediglich die ROSTOCK SEAWOLVES schlagen eine höhere Pace an als die Towers (76,3 Angriffe pro Spiel) und Ulmer (76,0).
Die ewige Bilanz: Neben den MHP RIESEN Ludwigsburg haben die Norddeutschen einen weiteren Angstgegner. Der kommt witzigerweise aus der selben Region und hört auf den Namen ratiopharm ulm. Sämtliche fünf Begegnungen gingen aus Hamburger Sicht bislang verloren, von 33-Punkte-Klatsche bis Ein-Punkt-Thriller war alles dabei.
Meilensteine: Jallow fehlt ein Rebound, um den 500. Abpraller seiner BBL-Karriere einzusammeln. Auf der Gegenseite benötigt EM-Bronzeheld Jonas Wohlfarth-Bottermann fünf Offensivrebounds, um mit Rickey Paulding (577) auf dem achten Platz der digitalen Bestenliste gleichzuziehen. Prognose: Eine Marke fällt, die andere muss warten.
Am Rande der Bande: Dort wird kein Geringerer als der legendäre Per Günther auf der Tribüne neben seiner Frau Leonie Platz nehmen. Der eloquente, gewitzte und spielerisch häufig geniale Playmaker wohnt seit vergangenem Sommer in Hamburg und besucht sein zweites Saisonspiel - um dem Club zuzuschauen, für den er von 2008 bis 2022 eine Epoche prägte.

Alte Bekannte: Ulms Scharfschütze Robin Christen und Towers-Defensivspezialist Christoph Philipps tauschten in der vergangenen Offseason die Arbeitsplätze. Zudem besitzt auch WoBo eine kurze Ulmer Vergangenheit.
Weise Worte: Vielleicht nicht weise, aber harsche Worte fand Meisner nach dem 87:83-Sieg seiner Mannschaft bei den MLP Academics Heidelberg am Mittwochabend: "Ich habe ein bisschen das Gefühl, wir haben wieder einen Schritt zurück gemacht. Ich war sehr stolz auf die Mannschaft gegen Oldenburg, auch gegen Würzburg, weil wir von der ersten Minute an das Feuer auf das Parkett gebracht haben. Dass wir jetzt nicht zu Hause spielen, darf aber keine Entschuldigung sein, dass wir das heute nicht machen. Am Anfang haben wir einen 7:0-Run abgegeben, das geht nicht. Wir sind in einer Position, wo wir uns das nicht mehr erlauben können. Das ist der bittere Beigeschmack.“
Fernsehen/Livestream: Die Partie wird ab 20.15 Uhr live bei SPORT1 übertragen. Bei MangetaSport kommentiert Arne Malsch das Spiel. Es gibt alle Partien in HD-live und on demand hier bei MagentaSport.
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