In einem im Schlussviertel dramatischen Spitzenspiel sichert sich der FC Bayern Basketball einen hart umkämpften 76:71-Auswärtserfolg bei ALBA Berlin. Othello Hunter legt mit 24 Punkten ein Career-High in der BBL auf. Berlin traf zwar hochprozentig von außen, leistete sich aber 21 Ballverluste und gestattete den Bayern 16 Offensivrebounds.
Spielverlauf und Wendepunkt: Revanche für das Pokal-Halbfinale? Nur bedingt, da waren sich beide Seiten vor Spielbeginn einig, denn die Voraussetzungen waren durchaus unterschiedlich. Allein personell gab es zu viele Veränderungen. ALBA-Coach Israel Gonzalez schickte Christ Koumadje in die Startformation und der sorgte mit seiner Präsenz an beiden Enden des Courts für große Schwierigkeiten bei den Bayern. Beim Stand von 10:2 für die Hausherren zog Andrea Trinchieri die erste Auszeit. Danach verwandelten Corey Walden und Othello Hunter drei Dreier in Folge und gestalteten das erste Viertel doch noch ausgeglichen (17:16).
Obwohl sich beide Mannschaften auch im zweiten Viertel den ein oder anderen Ballverlust leisteten, fand man auf beiden Seiten vermehrt zu seinem Rhythmus. Zunächst zogen die Bayern auf vier Zähler davon, Berlin konterte mit einem 11:0-Lauf, was wiederum mit einem 10:0-Run gekontert wurde. So ging es mit einem leistungsgerechten Unentschieden (43:43) in die Kabine.
So flüssig die erste Halbzeit zu Ende ging, so holprig startete die zweite. Nach fünf gespielten Minuten stand es 4:0 für die Bayern und Coach Gonzalez bat seine Männer zum Gespräch. Johannes Thiemann erlöste Berlin unter dem Korb und hielt sein Team an der Freiwurflinie in Schlagdistanz (50:54; 28. Minute). Nach insgesamt nur sieben Berliner Punkten im dritten Viertel blieb die Defense des FC Bayern weiter extrem griffig, aber ALBA warf alles in die Waagschale und blieb weiter voll im Spiel (62:62; 37. Minute).
In der Crunchtime brachte Thiemann ALBA mit zwei Freiwürfen erstmals in der zweiten Halbzeit wieder in Front. Zirkusreife Korbleger von Maodo Lo und Cassius Winston rissen das Publikum von den Sitzen. Nach den erfolgreichen Dreiern von DJ Seeley und Jaleen Smith gab es endgültig kein Halten mehr. Den nächsten Dagger-Dreier von Seeley konnte Berlin dann aber nicht mehr kontern und musste sich nach hartem Kampf 71:76 geschlagen geben.

Duell im Fokus: Bundesliga, Pokal, EuroLeague. Viertes Duell, vierter Krimi. Alle bisherigen direkten Duellen zwischen den beiden Schwergewichten des deutschen Basketballs machen Lust auf mehr. Auffällig: Wieder gewann die Auswärtsmannschaft, zum zwölften Mal in den letzten 14 Spielen.
Zahlen, bitte: Im Schnitt leistet sich ALBA Berlin 13,8 Ballverluste pro Spiel in der easycredit BBL. Zur Halbzeit hatte man den Saisonschnitt mit 13 Turnover fast erreicht. Diesen Wert konnte man aber durch eine exzellente Dreierquote von 61,5 Prozent gut kaschieren. Am Ende waren es 21 Ballverluste für Berlin, in Kombination mit 16 Offensivrebounds für Bayern der entscheidende Unterschied.
Spieler der Partie: Othello Hunter! Der Bayern-Center zeigte eine Gala-Vorstellung, erzielte 24 Punkte und blieb es dem Zweier-Bereich fehlerfrei (7/7 2PT FG). Career high in der BBL. Drei verwandelte Dreier setzten die Kirsche auf das Sahnehäubchen.

Die Deutschen: Für Berlin kamen Lo und Thiemann jeweils auf zwölf Punkte. Bei den Bayern erzielte Isaac Bonga sechs Punkte, legte aber mit zwölf Rebounds, sechs davon offensiv, jeweils Career highs auf.
Sonstiges: Klare Rollenverteilung im Coaching bei ALBA Berlin. Sebastian Trzcionka und Israel Gonzalez teilten sich über weite Strecken die Arbeit. Besonders in defensiven Sequenzen stand der Assistent häufig in erster Reihe.
Meilensteine: Einen besseren Rahmen für sein 200. BBL-Spiel kann man sich kaum wünschen: Glückwunsch zum Meilenstein, Luke Sikma.
Am Rande der Bande: … saßen auf beiden Seiten – mal wieder – zahlreiche Leistungsträger. Bei den Bayern konnte Kapitän Vladimir Lucic nicht mitwirken, genau wie Elias Harris, den weiterhin eine Fußverletzung außer Gefecht setzt. Der kolportierte Neuzugang Zylan Cheatham wird am Montag die Medizinchecks absolviert haben und könnte den Bayern perspektivisch wieder mehr Tiefe auf den großen Positionen geben.
Für Berlin konnten die beiden Israelis Yovel Zoosman und Tamir Blatt nicht wirken. Auch Markus Eriksson nahm hinter der Bande Platz.
Wie geht’s weiter: Für beide Mannschaften geht es nach den EuroLeague-Duellen mit den beiden Belgrader Klubs direkt mit einem Doppelspieltag in Europas Königsklasse weiter. Die Albatrosse haben am Dienstag und Donnerstag jeweils Heimspiele gegen Kaunas und Bologna, während die Münchner am Donnerstag nach Piräus reisen müssen. Zuvor gastiert am Dienstag ASVEL Villeurbanne im Audi Dome.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es hier oben rechts unter dem Punkt „Video“ oder hier bei MAGENTA SPORT.