Schwere Beine bei BCL-Sieger Telekom Baskets Bonn? Ja, aber nur eine Halbzeit lang. Die Rheinländer legen mit 39 Punkten allein im dritten Viertel mehr Zähler als in der kompletten ersten Hälfte auf und laufen den NINERS Chemnitz mit großen Schritten davon. Sebastian Herrera erzielt mit 24 Zählern einen neuen Saisonbestwert, bei den Gästen kommt Jonas Richter als bester Scorer auf 14 Punkte.
Stand: Telekom Baskets Bonn (1) – NINERS Chemnitz (8) 1-0
Spielverlauf und Wendepunkt: Die Hausherren wirkten nur in den Anfangsminuten etwas müde, stellten jedoch zügig von BCL- auf Playoff-Modus um und setzten mit einem frühen 17:0-Lauf eine erste Duftmarke (22:11, 10. Minute). Die Gäste ließen sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen, störten akzentuiert mit einer Ball-Raum-Verteidigung den Rhythmus der Hausherren und konnten sich so wieder auf Schlagdistanz heranarbeiten (38:33, 20. Minute).
In der Halbzeit schien Coach Tuomas Iisalo die entsprechend richtigen taktischen Anpassungen gemacht zu haben. Immerhin kam sein Team hoch konzentriert aus der Kabine, verwandelte im dritten Abschnitt gleich sieben Dreier und brachte satte 39 Zähler auf die Anzeigetafel (77:48, 30. Minute). Trotz dieser Vorentscheidung gaben die Niners sich nicht auf, sondern nutzten das Schlussviertel dazu, um einige taktische Dinge auszuprobieren, während Iisalo seine Leistungsträger schonte und versuchte die Minuten möglichst weit gefächert zu verteilen.
Duell im Fokus: TJ Shorts vs. Nelson Weidemann … oder: Unermüdliche Antreiber unter sich. Während MVP Shorts (17 Punkte, 7 Assists) vor allem in der ersten Halbzeit dafür sorgte, dass seine Farben nicht in Rückstand gerieten, war es an Weidemann (8 Punkte, 6 Rebounds, 6 Assists), das Niners-Kollektiv auf der Zielgeraden beisammen zu halten und nach dem Schlusspfiff mental aufzubauen.
Zahlen, bitte: 18-0 … lautet die Heimbilanz der Baskets in der laufenden Saison. Bonn ist damit weiterhin die einzige daheim ungeschlagene Mannschaft der easyCredit BBL.
14/17 Würfen aus dem Feld traf Bonn im dritten Viertel (82,4 Prozent).

Spieler der Partie: Sebastian Herrera kam von der Bank und tat das, was er am besten kann. Der Guard entlastete einerseits Shorts auf der Eins, um dem MVP wohlverdiente Pausen zu ermöglichen. An der Seite des MVP mauserte er sich auf der Zwei ohne große Vorlaufzeit zu einer wichtigen offensiven Option. Auf dem Weg zu seinen 24 Punkten traf er sechs Dreier und blieb an der Freiwurflinie ohne Fehl und Tadel (4/4).
Am Rande der Bande: …saßen neben 6.000 Zuschauern auch Jeremy Morgan (Ausländer-Rotation) und Karsten Tadda (Rücken).
Wahre Worte: „Wir brauchen am Freitag mehr Energie“, befand Nelson Weidemann nach der Begegnung, und fügte hinzu: „Und ein ein bisschen mehr Gelassenheit.“
Was wir bisher gelernt haben: Diese Baskets sind eine echte Macht. Der erste Titel der Vereinsgeschichte hat sicherlich Kraft gekostet, aber auch eine solche Euphorie und so viel Schwung erzeugt, dass die Rheinländer endgültig im Favoritenkreis der Titelanwärter angekommen sind.
Wie geht’s weiter: Spiel zwei der Serie findet am Freitag, den 19.5.2023, abermals auf dem Hardtberg statt - der Hochball ist für 20:30 Uhr angesetzt. Zur dritten Partie, welche auf Montag (22.5.2023, 20:30 Uhr) datiert ist, wechselt die Serie nach Chemnitz.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es hier oben rechts unter dem Punkt „Video“ oder hier bei MAGENTA SPORT.