Nach dem 69:67-Sieg im sich zum Ende hin immer dramatischer zuspitzenden Halbfinale gegen den spanischen Pokalsieger Unicaja Malaga spielen die Telekom Baskets Bonn beim Final Four in Malaga am Sonntag gegen den israelischen Pokalsieger Hapoel Jerusalem um den Gewinn der Basketball Champions League.
Autor: Horst Schneider
Termine des Final Fours:
Freitag, 17:30: Lenovo Teneriffa – Hapoel Jerusalem 68:69
Freitag, 20:30: Unicaja Malaga - Bonn 67:69
Sonntag, 17:00 Spiel um Platz drei: Malaga - Teneriffa
Sonntag, 20:00 Finale: Bonn – Hapoel Jerusalem
„Wir haben jetzt mit dieser einzigartigen Gruppe von Spielern eine einzigartige Chance und niemand möchte sehen, dass uns das jetzt noch aus den Fingern rutscht“, beschrieb Trainer Tuomas Iisalo auf der Pressekonferenz nach dem Halbfinale die entschlossene Stimmung in der Mannschaft. 11:1 Siege in den Punktspielen, das 2:1 in den Playoffs gegen Straßburg und jetzt der Halbfinalsieg am Freitag in der „Höhle des Löwen“ haben die Zuversicht gestärkt, jetzt auch den letzten ganz großen Schritt gehen zu können. Der Gewinn der Champions League wäre für Bonn der erste Titel in der 28-jährigen Vereinsgeschichte. Schon vor dem Finale wurden - wie zuvor schon in der BBL - am Samstag auch in der Champions League TJ Shorts als MVP und Tuomas Iisalo als Trainer der Saison ausgezeichnet.
43 Stunden nach dem Halbfinale werden die Bonner am Sonntag nun aber noch einmal dieselbe Intensität aufs Parkett bringen müssen, mit der sie Malagas Offensive zu immer verzweifelteren Dreiern (am Ende 7/34 = 20,6 Prozent) zwangen. Mit nur 67 Zählern blieb Unicaja 16,5 Punkte unter seinem Saisonschnitt. Auch am Sonntag werden die Bonner und ihre 500 Fans im 11.300 Zuschauer fassenden Sportpalast Jose Maria Martin Carpena von Malaga dabei wohl die Halle gegen sich haben, denn zu den 2.000 Fans, die Hapoel schon am Freitag gegen Teneriffa anfeuerten, werden sich nachreisende Hapoel-Fans gesellen. Aber eine laute Halle beeindruckte TJ Shorts & Co ja schon am Freitag nicht.
Champions League: Hapoel Yahav Jerusalem - Telekom Baskets Bonn (So, 20:00 Uhr)
Status quo: Im Halbfinale haben sich mit Jerusalem (gegen den Titelverteidiger Teneriffa) und Bonn (gegen den Gastgeber Malaga) zwar auf den ersten Blick die Außenseiter durchgesetzt. Der Blick auf die Resultate zeigt aber auch, dass in beiden Spielen letztlich die stärkere Defensive gewonnen hat. Auch im Finale darf sich das Team, das mehr als 70 Punkte erzielt, große Siegchancen ausrechnen.
Gegner: Der Club aus der israelischen Hauptstadt tritt mit zwei Meistertiteln (2015 und 2017) und sieben Pokaltrophäen nur selten aus dem Schatten des übermächtigen nationalen Rivalen Maccabi Tel Aviv. 2004 gewann Hapoel den ULEB Cup, kam jedoch in den folgenden Jahren im ULEB Cup nie über das Halbfinale (2006) und in der Champions League nie über das Viertelfinale (2019 und 2020) hinaus. Die aktuelle Saison, in der Hapoel schon Maccabi im Pokalfinale bezwungen hat und jetzt im BCL-Finale steht, zählt somit schon jetzt zu den erfolgreichsten der Vereinsgeschichte.
Stars: Der serbische Trainer Aleksandar Dzikic, für den das Final Four wenige Tage nach dem Tod seiner Mutter eine emotionale Achterbahnfahrt ist, hat in Jerusalem eine vor allem defensiv starke Mannschaft zusammengestellt. Im Backcourt sind neben Speedy Smith (10,1 PPG und 5,9 APG) auch Brandon Brown (mit 56 Prozent der beste Dreierschütze) und Khadeen Carrington (12,8 PPG) starke Verteidiger. US-Forward Levi Randolph ist mit 14,8 PPG der Topscorer. Auf der Position vier sind Marek Mejeris (7,1 PPG) und Siim-Sander Vene bis hinter die Dreierlinie gefährlich und US-Center Zach Hankins (12,8 PPG) ist der drittbeste Rebounder (8,2) und zweitbeste Shotblocker (1,7) der Champions League.
Aktuelle Form: Jerusalem hat die Punktrunde in Israel am vergangenen Wochenende mit einem 83:76-Sieg gegen den Tabellenführer Maccabi Tel Aviv (83:76) abgeschlossen und kann mit 20:7 Siegen sogar noch Zweiter werden, wenn Maccabi am Sonntag sein Nachholspiel gegen Hapoel gewinnt.
Alte Bekannte: Khadeen Carrington spielte in der Corona-Saison 2019/20 stark für Ludwigsburg, kehrte aber für das Bubble-Turnier in München nicht mehr in die BBL zurück. Auch Siim-Sander Vene spielte (als junger Leihspieler von Zalgiris Kaunas) 2010/11 für Ludwigsburg.
Livestream / TV: Neben dem gewohnten Livestream auf Courtside1891 (kostenlos, aber Registrierung erforderlich) werden alle Spiele des Final Fours auch kostenlos von BILD und SPORT BILD gestreamt.