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Home/Newscenter/Playoff-Vorschau, erster Teil: Die Euroleague-Teams aus Berlin und München in der Favoritenrolle

Kochs NachschlagPlayoff-Vorschau, erster Teil: Die Euroleague-Teams aus Berlin und München in der Favoritenrolle

11. Mai 2023

Die Saison 2022/2023 war die erste seit Ausbruch der Pandemie, in der Corona den Spielplan nicht durcheinandergewirbelt hat. Zwar hat im Gegensatz zum Vorjahr, als die Bayern dem FC Barcelona in einer Serie über fünf Spiele alles abverlangten, keine deutsche Mannschaft die Euroleague-Playoffs erreicht, aber da nach den Ludwigsburgern jetzt die Bonner in das Final Four der Champions League eingezogen sind, mussten doch kleinere Anpassungen für den Playoff-Start vorgenommen werden. Dazu kamen noch Probleme mit den Hallenverfügbarkeiten, die den Ablauf der Serie zwischen Berlin und Ulm (das Heimrecht wechselt nach jeder Partie) verändert haben. Ach ja: Brose Bamberg, in den vergangenen 22 Jahren Stammgast in der Postseason, wird dieses Jahr nicht dabei sein. Der neunmalige Deutsche Meister ist als Hauptrundenzehnter in der Tristesse angekommen. Aber schauen wir auf die kommenden Wochen und heute zuerst auf die Viertelfinal-Serien der beiden Euroleague-Teams:

ALBA BERLIN (2) – ratiopharm ulm (7)

Die Ausgangslage: Der Titelverteidiger visiert seine vierte Meisterschaft in Serie an. Trotz dem Vereinsrekord von 31 Hauptrundensiegen gehen die Berliner nicht von der Pole in die Playoffs. Die neun Tage Pause zwischen dem letzten Spiel der Regular Season und dem Playoff-Start dürften dem hochbelasteten Kader aber guttun. Die Ulmer haben im Eurocup besser als in der Bundesliga gespielt, aber der Mannschaft könnte es noch an Konstanz fehlen, um Berlin in einer Serie an die Grenzen zu zwingen.

Die Serie aus Berliner Sicht: Was ist mit dem verletzten Tamir Blatt, der sich für nächste Saison angeblich schon mit Maccabi Tel Aviv handelseinig sein soll? Früher oder später werden die Hauptstädter sein Shooting und seine Kreativität in den Playoffs benötigen. Die Verteidigung der Albatrosse war zuletzt bärenstark, die Offensive aber im Ligavergleich nur noch mittelmäßig mit der höchsten Ballverlustquote aller Teams im April und Mai. Da die Berliner Maxime immer lautet, sich in erster Linie auf sich selbst zu konzentrieren, gilt es, genau dort anzusetzen und außerdem Bruno Caboclo mit der eigenen langen Garde zu beschäftigen, um ihn in Foulprobleme zu bringen. 

Die Serie aus Ulmer Sicht: Auch wenn Anton Gavel während der Saison Veränderungen im defensiven Konzept vorgenommen hat, welche die Mannschaft in der Verteidigung stabilisiert haben, bleiben die Uuulmer immer noch eher eine Offensivmannschaft. Entsprechend ist aus meiner Sicht die Flucht nach vorne das Mittel der Wahl. Ulm nahm in den vergangenen Wochen mehr Dreier als Zweier und spielte eine extrem hohe Pace. Wenn die Überraschung gelingen soll, braucht die Mannschaft dominante Vorstellungen ihrer Schlüsselspieler. Das gilt neben Caboclo für die Spielmacher Yago dos Santos und Juan Nunez, aber auch für Karim Jallow, der sein Formtief zuletzt raketenartig überwunden hat.

FC Bayern München (3) – BG Göttingen (6)

Die Ausgangslage: Eine holprige Hauptrunde, der Ausfall von routinierten Führungsspielern für die Playoffs, die (zumindest öffentlich) noch nicht geklärte Trainerfrage – die Bayern gehen mit einigen Baustellen in diese Postseason. Für Göttingen hingegen war diese Spielzeit bislang ein großer Erfolg. Aber auch bei den Südniedersachsen nimmt das Trainerthema (zu)viel Raum ein. Roel Moors gute Arbeit hat Begehrlichkeiten geweckt. Der Belgier wird mit den MHP RIESEN Ludwigsburg in Verbindung gebracht.

Die Serie aus Münchner Sicht: Die Bayern haben in dieser Saison bislang keinen Schönheitspreis gewonnen und danach werden sie auch in den Playoffs nicht streben. Es steht zu erwarten, dass die Münchner (mit 34 Pflichtspielen mehr auf dem Buckel als Göttingen) versuchen werden, die Pace auf niedrigem Niveau zu kontrollieren. Die wichtigste Frage lautet: Wer schlüpft ohne Vladimir Lucic und Othello Hunter in die Rolle des Leaders? Mit Cassius Winston, Freddie Gillespie und Zylan Cheatham spielen drei US-Stützen des Teams erstmals Playoffs in Europa. Der Favorit hat die viertschlechteste Assist-Quote der Liga, wird also auch vom 1-1 von Aufbau Winston abhängen, der mit seinen 25 Jahren immer noch um Konstanz ringt. Wegen all dieser Faktoren wird die tiefe deutsche Rotation wichtiger denn je. 

Die Serie aus Göttinger Sicht: Ein wichtiger Pluspunkt für die Veilchen ist der Scoring-Punch ihrer Guards. Harald Frey, Mark Smith und Geno Crandall legen zusammen 43,4 Punkte pro Begegnung auf. Dieses Trio in 1-1- und Pick-and-Roll-Situationen zu bringen, sollte das Hauptanliegen in der Offensive sein. Defensiv benötigen die Göttinger eine kollektive Anstrengung, um den deutlich reboundstärkeren Bayern keine zweiten Chancen zu gestatten. Auch in diesem Zusammenhang wäre die Rückkehr des gegen Frankfurt mit Rückenproblemen fehlenden Rayshaun Hammonds gegen die athletischen Komponenten von Cheatham und Gillespie eminent wichtig. 

Kochs Nachschlag

Sollten sich Berlin und München durchsetzen, käme es im Halbfinale zum Duell der Platzhirsche. Die Endspielserie der beiden vergangenen Spielzeiten fände also bereits in der Vorschlussrunde ihre Neuauflage. Auch wenn die Fans diesem Vergleich entgegenfiebern, wären die Spieler gut beraten, erst einmal ihre Hausaufgabe gegen Ulm und Göttingen zu machen. Diese beiden Teams sind auch deshalb gefährlich, weil sie offensiv in rauschartige Zustände entgleiten können, wenn sie ihren Flow finden.

Der Nachschlag zu den beiden Viertelfinal-Serien zwischen Bonn und Chemnitz sowie Oldenburg und Ludwigsburg folgt Anfang kommender Woche.

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.