ratiopharm ulm logo
Telekom Baskets Bonn logo
FC Bayern München Basketball logo
MHP RIESEN Ludwigsburg logo
ALBA BERLIN logo
EWE Baskets Oldenburg logo
BG Göttingen logo
NINERS Chemnitz logo
ROSTOCK SEAWOLVES logo
Bamberg Baskets logo
Würzburg Baskets logo
MLP Academics Heidelberg logo
HAKRO Merlins Crailsheim logo
Basketball Löwen Braunschweig logo
Veolia Towers Hamburg logo
SYNTAINICS MBC logo
RASTA Vechta logo
Tigers Tübingen logo
Home/Newscenter/Vorschau auf die Halbfinals: Können die Außenseiter Ulm und Ludwigsburg nachlegen?

Kochs NachschlagVorschau auf die Halbfinals: Können die Außenseiter Ulm und Ludwigsburg nachlegen?

26. Mai 2023
Puh, nach diesen Viertelfinals ist erst einmal Durchschnaufen angesagt! Kamen die Sweeps der Bonner und der Münchner durchaus erwartet, wurde in den beiden anderen Serien der Favoritenstatus als nur auf dem Papier existierend ad absurdum geführt. Ludwigsburg kehrte Oldenburg trotz des Heimvorteils der Niedersachsen mit eisernem Besen aus dem Wettbewerb, und die Uuulmer schickten die in den vergangenen drei Jahren triumphierenden Berliner vorzeitig in die Sommerpause. Grund genug, noch einmal auf diese hochinteressanten Duelle zurückzublicken, bevor wir den Blick auf die Halbfinals richten.

Puh, nach diesen Viertelfinals ist erst einmal Durchschnaufen angesagt! Kamen die Sweeps der Bonner und der Münchner durchaus erwartet, wurde in den beiden anderen Serien der Favoritenstatus als nur auf dem Papier existierend ad absurdum geführt. Ludwigsburg kehrte Oldenburg trotz des Heimvorteils der Niedersachsen mit eisernem Besen aus dem Wettbewerb, und die Uuulmer schickten die in den vergangenen drei Jahren triumphierenden Berliner vorzeitig in die Sommerpause. Grund genug, noch einmal auf diese hochinteressanten Duelle zurückzublicken, bevor wir den Blick auf die Halbfinals richten.

Die Viertelfinalserien

Was war mit ALBA BERLIN los? Durch die Einbürgerung von Yanni Wetzell war der Kader in den Playoffs eigentlich noch stärker als über den Großteil der Hauptrunde. Zweifelsohne gab es Probleme mit der physischen Verfassung der Mannschaft, die der hohen Belastung Tribut zollen musste. Ulm spielte mit mehr Energie, Berlin konnte diesbezüglich kein Extra in die Waagschale werfen. Der spielerische Ansatz der Albatrosse ließ Klarheit vermissen, aber noch auffälliger war die veränderte Kommunikation. Diese Mannschaft wurde in den letzten Jahren von einem unglaublich positiven Teamspirit getragen, der in dieser Serie Gesten von Verunsicherung, Unverständnis und Vorwürfen wich. Dazu kam eine sehr gute Ulmer Mannschaft, der ich solche Leistungen in der Spitze zugetraut hatte, aber noch nicht in dieser Konstanz. Deshalb gilt in allererster Linie: Chapeau Ulm!

Die Ludwigsburger erhielten mit Oldenburg ihren Wunschgegner für das Viertelfinale. Man wolle unbedingt gegen die Norddeutschen spielen – das betonten alle Spieler in ihren Interviews. Nach drei Niederlagen (zwei in der Liga, eine im Pokal) saß der Stachel tief bei den Schwaben. Was nur das Rufen des einsamen Kindes im Walde hätte sein können, entpuppte sich tatsächlich als ultimative Kampfansage, die die Mannschaft von Josh King mit aller Konsequenz umsetzte. Ludwigsburg präsentierte sich wieder wie Ludwigsburg. Das Defensiv-Rating von 99,6 Gegenpunkten pro 100 Ballbesitze war das beste der Viertelfinals. Dazu provozierten Yorman Polas Bartolo und Co. extrem viele Ballverluste und reboundeten stark. Die guten alten Tugenden, die zwischenzeitlich nicht brachlagen, aber ein wenig in den Hintergrund gerückt waren, wurden auf Hochglanz poliert ins Schaufenster gestellt.

Telekom Baskets Bonn (1) – MHP RIESEN Ludwigsburg (5)

Vielleicht war auch die Vertragsverlängerung von Coach Josh King ein psychologischer Brustlöser für die Ludwigsburger. Bei Bonn steht diesbezüglich das Vorzeichen, wenn man dem Buschfunk glauben schenkt, auf minus. Tuomas Iisalos Wechsel nach Paris soll bereits in trockenen Tüchern sein. Dennoch dürfte das den Bonnern nicht den Fokus nehmen. Sie haben in der Vorbereitung eine Mission begonnen, die sie unbedingt zu Ende bringen möchten. Bonn ist aus meiner Sicht weiterhin sowohl offensiv als auch defensiv die beste Mannschaft. Die sechs spielfreien Tage nach dem zuvor extrem stressigen Programm dürften gutgetan haben, denn diese Serie wird anstrengend werden. Beide Kontrahenten verteidigen gerne über das ganze Feld und sind für ihre hohe Intensität bekannt.

FC Bayern München (3) – ratiopharm ulm (7)

Die Bayern-Serie gegen Göttingen hatte die mit Abstand niedrigste Pace im Viertelfinale. Die Münchner werden auch gegen Ulm versuchen, das Tempo zu drosseln, was grundsätzlich erst einmal einfacher ist als es anzuheben. Daneben wird Andrea Trinchieri auf Tiefe setzen. Gegen Göttingen spielten die Deutschen mehr Minuten und scorten besser als die ausländischen Akteure. Bei Ulm ist erkennbar, wie sehr die Leistungssteigerung zu einem größeren Vertrauen untereinander geführt hat. Die Ballbewegung war gegen Berlin hervorragend, aber gegen München müssen andere Lösungen her, weil die Bayern durch ihr Switchen das Spiel statischer machen. Dazu muss die Mannschaft von Anton Gavel viel besser rebounden als gegen Berlin (43,1 Prozent Offensiv-Rebound-Quote der Albatrosse!).

Kochs Nachschlag

Wer sind die Favoriten? Trotz der beeindruckenden Ludwigsburger Viertelfinalserie gehe ich mit Bonn. Vor allem wenn der gegen Chemnitz mit Rückenproblemen pausierende Karsten Tadda zurückkehren sollte, steht dieses Gebilde auf den solidesten Pfeilern. Die Serie zwischen den Bayern und Ulm ist aus meiner Sicht offen. Ja, die Ulmer haben im Viertelfinale mehr Kräfte gelassen, aber sie werden auch von einer Euphorie getragen und haben mit den beiden Auswärtssiegen in der Hauptstadt bewiesen, dass sie in fremden Hallen Big Points landen können.

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.