Status quo: Mit einem ebenso überzeugenden wie überraschenden 88:73-Auswärtssieg bei den MLP Academics Heidelberg haben die Veolia Towers Hamburg am vergangenen Samstag ihre Niederlagenserie von wettbewerbsübergreifend acht Spielen beendet. Dennoch befinden sich die Hamburger als Zwölftplatzierter weiterhin nur im unteren Mittelfeld der easyCredit BBL. Da käme ein Erfolg gegen die Überraschungsmannschaft der bisherigen Spielzeit doch gerade recht. RASTA Vechta hat in dieser Saison vor allem seine große Heimstärke unter Beweis gestellt, die der Mannschaft bereits zu vier Siegen in der Liga und zum Einzug in das Pokalviertelfinale verhalf. Die einzige Partie in fremder Halle ging jedoch verloren bei ALBA BERLIN. Folgt jetzt der erste Auswärtssieg für Vechta?
Die besondere Brisanz: Beide Teams wurden in der Vergangenheit von Pedro Calles trainiert. Nachdem der Spanier RASTA 2020 Richtung Hansestadt verlassen hatte, brauchte Vechta einige Zeit, um eine neue Identität zu finden. Auch die Towers erlebten nach dem Abgang von Calles zu den EWE Baskets Oldenburg eine schwierige Saison. Kann sich das Team unter Chefcoach Benka Barloschky, der bereits unter Calles Assistent war, nun stabilisieren?
Duell im Fokus: Auch wenn ihre Karrieren kaum unterschiedlicher hätten verlaufen können, treffen mit Wes Iwundu und William Christmas zwei interessante Flügelspieler in dieser Partie aufeinander. Während Iwundu die Erfahrung aus 236 Partien in der NBA in die höchste deutsche Spielklasse mitbringt, musste sich Christmas in seiner Laufbahn hocharbeiten, hatte zeitweise schon berufliche Alternativen. Nach Stationen in der 2. Bundesliga ProB und ProA sowie in Luxemburg wechselte der 26-Jährige im vergangenen Sommer nach Hamburg in die Beletage. Dort knüpft der Topathlet an seine starken Leistungen an und beweist vor allem Allroundfähigkeiten. Damit zählt Christmas zu den wenigen Lichtblicken der Türme. Auf der Gegenseite hat sich Iwundu sehr gut eingefügt in das System von Vechta. Nach einem eher zurückhaltenden Saisonstart zeigte der frühere NBA-Spieler am vergangenen Wochenende sein Können und legte gegen Braunschweig 24 Punkte und sechs Rebounds auf.
Zahlen, bitte: Eines der großen Hamburger Probleme in dieser Saison sind die Ballverluste. 18,1 Prozent der Angriffe enden ohne vorherigen Korbabschluss in den Händen des Gegners, der zweitschwächste Wert der Liga. Vechta dagegen stellt die beste Freiwurfquote der Liga (86,2 Prozent), die beste von der Dreierlinie (44,8 Prozent) und kurioserweise die schwächste aus dem Zweipunktebereich (46,9 Prozent). Herausragend sind die Niedersachsen auch am offensiven Brett, an dem sie sich spitzenmäßige 36,2 Prozent ihrer Fehlwürfe direkt wieder greifen.
Die ewige Bilanz: Das erste Duell am 29. Dezember 2019 gewann noch Vechta mit 79:72 in Hamburg, die beiden seitdem folgenden sicherten sich die Großstädter.

Meilensteine: Verteilt Towers-Kapitän Seth Hinrichs gegen seinen Ex-Club drei Assists, steht er bei 350 in seiner BBL-Karriere. Und dann gibt's noch den wöchentlichen WoBo. Jonas Wohlfarth-Bottermann fehlen noch zwei Offensivrebounds, um mit Aleksandar Nađfeji (622) auf dem fünften Platz der digitalen Bestenliste gleichzuziehen. Vier Rebounds, Defensive wie Offensive inbegriffen, reichen für Luke Sikma (1331) auf dem 15. Rang.
Am Rande der Bande: In den vergangenen drei Ligapartien setzte Terrell Gomez auf Hamburger Seite als siebter Ausländer aus. Außerdem konnte Lukas Meisner zuletzt wegen eines Nasenbeinbruchs nicht in das Geschehen eingreifen. Der Forward steigt am Donnerstag aber wieder ins Training ein.
Im Blick des Bundestrainers: Vechtas Youngster Johann Grünloh (18 Jahre, fünf BBL-Spiele) zeigt in dieser noch jungen Spielzeit überragende Leistungen (8,8 Punkte pro Spiel, 7,2 Rebounds pro Spiel). In der Partie gegen Hamburg bekommt es der 18-Jährige unter anderem mit Jonas Wohlfarth-Bottermann (33 Jahre, 390 BBL-Spiele) zu tun. Der EM-Bronzegewinner von 2022 möchte im direkten Duell bestimmt unter Beweis stellen, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. Als kurze Einordnung hier mal gegenübergestellt die Saison 2017/18 als statistisch beste des Veteranen WoBo (für Frankfurt) und die aktuelle Debütsaison von Grünloh:
17/18: 9,6 PPG, 60,3 FG%, 4,7 RPG, 1,1 BPG, 0,8 APG = Effektivitätswert von 11,0
23/24: 8,8 PPG, 63,6 FG%, 7,2 RPG, 1,0 BPG, 0,8 APG = Effektivitätswert von 14,4
Grünloh hat sich damit bereits früh zum Kandidaten für die Auszeichnung als bester deutscher Nachwuchsspieler der Saison gemausert. Und auch da schneidet er im Vergleich mit den letzten Preisträgern mehr als stark ab: Berlins Malte Delow kam vergangene Saison auf eine Effektivität von 7,5. Und auch die Weltmeister Justus Hollatz (2021/22: 10,9 für Hamburg) und Franz Wagner (2018/19: 5,3 für Berlin) waren nicht so effektiv wie Grünloh jetzt.
Alte Bekannte: Hinrichs trifft, wie bereits erwähnt, auf seinen ehemaligen Arbeitgeber. Dieser beschäftigt in Assistent Miguel Zapata den früheren Co-Trainerkollegen Barloschkys unter Calles.
Es ist alles Gold, was glänzt: Im Sommer machte die DBB-Auswahl in Hamburg in der Heimhalle der Towers Halt, und beim dortigen DBB-Supercup reichte es nur zum zweiten Platz hinter Kanada. Wir sind uns ganz sicher, dass diese 112:113-Niederlage nach Verlängerung als Motivationsgrund am Ende den Ausschlag gab, dass Deutschland einen knappen Monat später … Weltmeister wurde!
Livestream: Die Partie wird von 19.45 Uhr an live bei Dyn übertragen. Arne Malsch kommentiert das Spiel. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL-Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Basketball-Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Dyn-Social-Media-Kanäle frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streamingsticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.