Der amtierende Meister präsentiert sich in der Crunchtime meisterhaft: ratiopharm ulm setzt sich vor mit 6.000 Zuschauern ausverkauftem Haus gegen ALBA BERLIN mit 100:88 durch, dabei verdirbt der Premierenmeister dem Threepeat-Titelträger die Revanche für das verlorene Playoff-Viertelfinale der vergangenen Saison. Ulms Aufbautalent Juan Nunez überragt in der Crunchtime, in der sich Ulm durch einen 11:0-Lauf entscheidend absetzt.
Spielverlauf und Wendepunkt: Beide Teams drückten aufs Tempo, beide Teams legten im Halbfeld das Spiel in die Hände ihrer Aufbautalente. Hier glänzte vor allem Ulms Juan Nunez mit starken Pässen aus dem Pick-and-Roll. Was die Verteidigung des Fastbreaks betrifft, hatten die Ulmer schwere Beine: Die Berliner punkteten Ende des ersten Viertels dreimal nacheinander aus dem Schnellangriff und lagen zur Viertelpause mit 27:20 vorne. 15 ihrer 27 Punkte hatten die Albatrosse nach Fastbreaks erzielt.
Ulms Dakota Mathais knüpfte an seine starke Leistung aus der zweiten Hälfte des EuroCup-Spiels gegen Trento an und führte sein Team auf 31:36 heran. Doch bei Berlin stoppte Jonas Mattisseck mit zwei Dreiern die Ulmer Drangphase. Überhaupt präsentierten sich die Albatrosse stark aus der Distanz (7/11 3P in der ersten Hälfte), die Gäste hatten das Spiel nun unter Kontrolle – verloren diese aber noch vor der Pause: Durch einen 10:2-Lauf verkürzte der amtierende Meister auf 49:52.
Nach der Halbzeit nahm die Intensität der Partie zu, die Berliner bewahrten aber einen kühlen Kopf und behaupteten zunächst auch ihre Führung. Doch wie schon Ende des zweiten holten sich die Ulmer auch Ende des dritten Viertels das Momentum, ein 11:0-Lauf brachte ihnen eine 68:66-Führung eine, die erste überhaupt.
Anfang des vierten Viertels baute Ulm seinen Vorsprung auf bis zu fünf Zähler aus, doch dank einer aggressiverer Verteidigung und einem heißlaufenden Matt Thomas kam Berlin zurück. In der Crunchtime zog Ulms Juan Nunez die Fäden, zwei Minuten vor Spielende legte er seinen zweiten Korbleger nacheinander zum 89:82 ein. Zudem forcierte Ulm vier Ballverluste in Serie. Ein Ulmer 11:0-Lauf führte die Entscheidung herbei, Nunez traf 89 Sekunden vor Spielende den Dagger-Dreier.
Duell im Fokus: ALBA BERLIN steht für die spanische Schule, doch es war ein Spanier in Ulmer Reihen, der das Spiel bestimmte: Juan Nunez zeigte, warum er einer der talentiertesten Spieler seines Jahrgangs in Europa ist: Der 19-jährige Aufbauspieler war an den letzten 19 Ulmer Punkten direkt beteiligt! Acht Zähler legte er selbst auf, fünf Assists kamen hinzu. Am Ende hatte Nunez mit 17 Zählern (7/10 FG), zehn Assists und vier Rebounds ein Double-Double erzielt, dabei nur einmal den Ball verloren und das Duell der talentierten Spielmacher für sich entschieden. Bei Berlin kamen Ziga Samar und Matteo Spagnolo zusammen „nur“ auf neun Punkte (4/13 FG), sieben Assists und zwei Rebounds.
Zahlen, bitte: Auf Groß trat Berlin ersatzgeschwächt an, so punkteten die Ulmer deutlich häufiger in der Zone als Berlin (54:36), wohingegen die Gäste bei den Offensiv-Rebounds überlegen waren.
Spieler der Partie: Neben Nunez kam bei Ulm auch Trevion Williams (12 PTS, 11 REB) auf ein Double-Double, zudem trumpfte Karim Jallow auf: Mit 18 Punkten (5/8 FG), drei Rebounds und zwei Assists bestätigte der Flügelspieler seine gute Frühform. Das bewies bei Berlin Weltmeister Johannes Thiemann, der die Albatrosse mit 19 Zählern (5/15 FG, 9/10 FT), sechs Rebounds und drei Assists anführte.

Die Deutschen: Berlins Jonas Mattisseck traf seine ersten vier Dreier und benötigte nur 14:22 Minuten für zwölf Zähler. Teamkollege Louis Olinde füllte den Boxscore mit neun Zählern, vier Rebounds, zwei Assists und zwei Steals.
Am Rande der Bande: Die Berliner mussten auf einige Frontcourt-Spieler verzichten: Center Yanni Wetzell (Knöchelverletzung), Center Khalifa Koumadje (Knieprobleme), Power Forward Tim Schneider (Augeninfektion) und Forward Elias Rapique (Mittelhandfraktur) fielen aus, dazu stand Small Forward Gabriele Procida auf Grund der 6+6-Regel nicht im Kader. Bei Ulm fehlten Robin Christen und Philipp Herkenhoff (Knieprobleme).
Wie geht’s weiter: Für beide Teams geht es auf internationalem Parkett weiter. Die Ulmer müssen im EuroCup am Mittwoch bei Gran Canaria um den ehemaligen Ulmer Cheftrainer Jaka Lakovic ran, die Berliner empfangen in der EuroLeague am Donnerstag Baskonia. Am Wochenende greifen beide Clubs in den Pokal-Wettbewerb ein, am Samstag gastiert in Ulm im Achtelfinale in Würzburg, Berlin empfängt tags darauf Braunschweig.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch hier auf dem Youtube-Kanal von Dyn.