Die besondere Brisanz: Mit jeweils drei Niederlagen im Ligabetrieb stehen die MLP Academics Heidelberg und der SYNTAINICS MBC auf den letzten beiden Plätzen, nur die Bamberg Baskets haben auch noch keinen Erfolg in der Hauptrunde eingefahren. Da ist der BBL Pokal so etwas wie ein Hoffnungsschimmer: Denn nach den Siegen in der ersten Runde haben beide Teams die Chance, dort ins Viertelfinale einzuziehen – und demnach auch Selbstvertrauen für den Liga-Alltag zu tanken.
Status Quo: Mit Selbstvertrauen werden die Weißenfelser aber nicht in das Pokal-Achtelfinale gehen, denn zuletzt kam die Mannschaft von Predrag Krunic bei den Telekom Baskets Bonn unter die Räder. Das 73:100 bedeutete die fünfhöchste Niederlage eines Teams in dieser Saison, vor allem in der zweiten Hälfte hatten die Wölfe defensiv den Bonnern nichts entgegenzusetzen. Das wird Krunic, der eigentlich (in bester Slides-Manier an der Seitenlinie) Verteidigung predigt, sicherlich nicht gefallen haben.
Die Heidelberger haben in allen drei Saisonspielen mit ihren Gegnern lange mitgehalten, nach Berlin und Rostock zuletzt auch mit Oldenburg. Bei der 83:92-Heimniederlage lässt sich jedoch auch die Defensive bemängeln – wie eine Quote von 57,9 Prozent aus dem Feld der Oldenburger verdeutlicht.
Duell im Fokus: Verlängern Teams im Sommer mit mehr als einem ausländischen Profi, der vertragsfrei geworden ist, so gehören jene Clubs meist zu den Alphatieren der Liga mit höherem Budget. Den SYNTAINICS MBC und die MLP Academics Heidelberg wird man eigentlich nicht zu dieser Kategorie zählen, doch beiden Clubs ist dieses Kunststück gelungen: Die Weißenfelser konnten Charles Callison und Stephon Jelks an sich binden, die Heidelberger mit Tim Coleman (der aktuell aber verletzt ausfällt), Elias Lasisi und Vincent Kesteloot gleich drei solcher Spieler. Die entsprechende Führungsrolle kann bislang mehr das Heidelberger Duo ausfüllen: Vor allem Kesteloot überzeugt als Scoring-Option von der Bank, der Forward nutzt in Post-ups immer wieder Mismatches aus. Lasisi hat zwar seinen Touch von außen noch nicht gefunden (28,6 3P%), reißt unter allen Heidelbergern aber die meisten Minuten ab (30:29 MPG). Sowohl Lasisi (10,7 PPG) als auch Kesteloot (12,3 PPG) punkten bislang zweistellig.
Der Typ Scorer ist Jelks nicht, dennoch werden sich die Weißenfelser vielleicht etwas mehr versprochen haben als die 2,7 Punkte pro Partie. Immerhin pflückt sich der Power Forward in 16:36 Minuten 4,3 Bälle von den Brettern. Callison verpasste verletzungsbedingt den Saisonstart und muss auch nach seiner Rückkehr die Starterrolle Diante Baldwin überlassen, der eigentlich nur übergangsweise die Wölfe verstärkt hatte. Dabei ergänzen sich beide auch gut: Callison als Spielgestalter, Baldwin mehr als Scorer, womit beide Point Guards auch zusammen auflaufen.

Zahlen, bitte: Schafft man es auf über 30 Dreierversuche pro Spiel, gehört man eigentlich zu den Ballermännern der Liga. Das tut derzeit auch der SYNTAINICS MBC mit 30,7 Versuchen von Downtown. Doch das ist nichts gegen die Heidelberger: Bei ihren drei Hauptrundenpartien haben sie es durchschnittlich 47 Mal von Downtown versucht! Damit nehmen die Academics 16,3 Dreier mehr pro Spiel als Zweier. Das Problem: Mit einer Quote von 26,2 Prozent sind die Heidelberger in dieser Kategorie Vorletzter, die Weißenfelser stehen mit einer Quote von 28,3 Prozent nur einen Platz besser da.
Ob sich beide Teams im Saisonverlauf stabilisieren? Und ob die Heidelberger den Rekord für Dreierversuche seit digitaler Datenerfassung zur Saison 1998/99 brechen? Den halten übrigens die Telekom Baskets Bonn aus der Saison 2021/22 mit 33,2 Versuchen, vor den HAKRO Merlins Crailsheim aus der Saison 2019/20 mit 32,5 Versuchen. Headcoach bei beiden Clubs? Tuomas Iisalo. Und dessen Assistant Coach? Der jetzige Heidelberger Headcoach Joonas Iisalo. Wie man als jüngerer Bruder vom älteren doch beeinflusst werden kann …
Die ewige Bilanz: In der deutschen Beletage kam es bislang zu vier Duellen, wovon die Heidelberger drei für sich entschieden, alle mit zweistelliger Punktedifferenz, darunter war zuletzt ein 109:91-Heimerfolg im April dieses Jahres. Der einzige Weißenfelser Sieg datiert aus der vergangenen Saison, im Dezember 2022 fuhren die Wölfe einen 92:85-Heimerfolg ein.
Am Rande der Bande: Tim Coleman ist verletzungsbedingt für Heidelberg in dieser Saison noch nicht aufgelaufen, steht laut Headcoach Joonas Iisalo aber vor seinem Comeback. Bei Weißenfels setzte zuletzt Point Guard Courtney Ramey als siebter ausländischer Profi aus.
Im Blick des Bundestrainers: Vor allem Weißenfels' Kostja Mushidi und Heidelbergs Bennet Hundt und Paul Zipser dürften von Gordon Herbert genauer beobachtet werden. Mushidi hat bislang nicht so recht in die Saison gefunden, der Flügelspieler kommt bislang nicht über 3,7 Punkte pro Spiel und eine Dreierquote von 9,1 Prozent hinaus. In der vergangenen Saison und der Saisonvorbereitung hat Mushidi gezeigt, dass er als Scoring-Option übernehmen kann. Besser läuft die Saison für das Heidelberger Duo: Zipser hat bei der Dreierquote (26,3 3P%) zwar auch noch Raum zur Verbesserung, mit 9,7 Zählern und 4,3 Rebounds im Schnitt setzt der Forward aber Akzente. Das tut Hundt vor allem als Spielmacher, für seine 4,7 Assists pro Partie benötigt Hundt nur 14:36 Minuten.
Alte Bekannte: Heidelbergs Bennet Hundt und Weißenfels' Martin Breunig liefen 2021/22 zusammen in Oldenburg auf. Weißenfels' Stephon Jelks spielte in der Saison 2019/20 für Heidelberg in der ProA.
Sonstiges: Die Heidelberger laden für ihr Auswärtsspiel zum Public Viewing in ihrer Geschäftsstelle ein, mehr Infos gibt es auf der Academics-Homepage.
Es ist alles Gold, was glänzt: Seit Beginn der Saison 2021/22 trägt das Parkett der Stadthalle Weißenfels den Namen „Silvano-Poropat-Court”. Der Weißenfelser Club will damit die Verdienste des ehemaligen, langjährigen Wölfe-Trainers zum Ausdruck bringen. Eigentlich eine ganz nette Idee. Wir blicken beim diesjährigen Sommer ja gerne an die Mall of Asia zurück, wo erstmals eine Weltmeisterschaft stattfand. Also warum das Parkett in der Arena der philippinischen Stadt Pasay im Großraum Manila nicht in „Dennis-Schröder-Court” umbenennen? Schließlich krönte sich Deutschland mit einem Turnier-MVP Dennis Schröder genau dort zum Weltmeister.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Sonntag ab 15.15 Uhr live bei Dyn übertragen, Fabrice Kao kommentiert das Spiel. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn Plattform und im Anschluss über die Dyn Social-Media-Kanäle frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.