Status Quo: Sowohl die HAKRO Merlins Crailsheim als auch der SYNTAINICS MBC wollen im Kellerduell zwischen dem Tabellenschlusslicht und dem 14. ihre Niederlagenserie stoppen. Die Crailsheimer haben ihre vergangenen vier, die Weißenfelser ihre vergangenen drei Partien verloren. Und dennoch verläuft die Tendenz unterschiedlich.
Die Wölfe kassierten zuletzt zwei Packungen (75:107 gegen Ulm, 74:100 gegen Vechta), auch davor gegen Oldenburg setzte es eine zweistellige Niederlage (71:89). Die Crailsheimer hatten während ihres Negativtrends durchaus Siegchancen, klammert man das Auswärtsspiel beim Tabellenführer Chemnitz (67:95) aus. Doch sowohl gegen Würzburg (96:98) als auch zuletzt gegen Hamburg (84:89) setzte es für das Team von Jussi Laakso zwei Crunchtime-Niederlagen, in beiden Partien kassierten die Merlins im vierten Viertel 30 Punkte.

Die besondere Brisanz: Die Merlins verpflichteten unter der Woche mit Tremmell Darden den dritten Spieler nach, zuvor waren Leo Westermann und Brandon Childress zu den Merlins gestoßen. „Er ist mit seiner Erfahrung sehr wertvoll für das Team“, sagt Ingo Enskat zum 42-jährigen Routinier, der damit (erneut) der älteste Spieler der Bundesliga sein und den Rekord von Derrick Taylor brechen wird. „Durch seine Flexibilität können wir innerhalb der Mannschaft Verschiebungen vornehmen, die die Stärken der Einzelnen weiter in den Vordergrund rücken sollen“, führt Enskat aus. Zu Beginn seiner Karriere als Shooting Guard gelistet, ist Darden im Lauf seiner Bundesligakarriere immer wieder in den Positionen hochgerückt, teilweise halt er auch auf der Fünf aus. Darden spielte von 2018 bis 2023 in der Beletage, dabei drei Saisons für die Weißenfelser und verstärkte während der Vorbereitung auf die aktuelle Saison kurzzeitig den FC Bayern München. In der vergangenen Saison war es auch Darden, der die Wölfe zum Klassenerhalt verhalft. Dass er nun ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Club sein Merlins-Debüt geben wird, verleiht dem Kellerduell zusätzlich Brisanz.
Duell im Fokus: Jussi Laakso konnte gegen Hamburg wieder auf sein Spielmacherduo Leo Westermann / Brandon Childress zurückgreifen, nachdem Westermann vier Partien pausieren musste und sich Childress im vorherigen Spiel gegen … verletzt hatte. Gegen die Towers schickte Laakso beide zusammen von Beginn an aufs Feld, in der Crunchtime hatten beide aber Wurfpech. Es bleibt dabei: Childress hat noch nicht seinen Wurfrhythmus gefunden (5/20 FG gegen Hamburg; 20,6 3P% über die Saison). Mit zusammen 6,1 Turnover verliert das Guard-Duo bislang zu häufig den Ball. Das Weißenfelser Spielmacherduo passt da besser auf den Feld auf, für Diante Baldwin und Charles Callison stehen zusammen nur 3,9 Ballverluste zu Buche. Bei Predrag Krunic sieht die Rollenverteilung etwas anders und deutlicher aus: Während Baldwin alle 14 Saisonspiele gestartet ist, kam Callison allen 14 Partien von der Bank. Dennoch beendet das Guard-Duo schon mal gemeinsam Partien. Während Callison mit einer Quote von 34,9 Prozent aus dem Feld bislang wie Childress noch nicht seinen Rhythmus gefunden hat, ist Baldwin aus diesem Quartett der konstanteste Spieler: was 14,5 Punkte bei einer Quote von 51,6 Prozent aus dem Feld und 4,9 Assists unterstreichen.

Zahlen, bitte: Nur Heidelberg (30,8 3P%) trifft in dieser Saison von außen schwächer als Crailsheim (32,8 3P%) und Weißenfels (30,8 3P%). Und nur Würzburg (13,8 APG) verteilt weniger Assists als die Wölfe (16,6 APG) und die Zauberer (15,4 APG). Die Merlins sind damit das einzige Team mit negativem Assist-Turnover-Verhältnis (16,1 TPG).
Die ewige Bilanz: Acht der bislang 14 Duelle in der deutschen Beletage sind an die Weißenfelser gegangen. Und bei den bislang sechs Spielen in Crailsheim entführten die Wölfe vier Siege.
Im Blick des Bundestrainers: Auf der Zwei trifft der erfahrene, 33-jährige Crailsheimer Guard Maurice Stuckey auf Weißenfels' Kostja Mushidi, der mit 25 Jahren immer noch Entwicklungspotential besitzt. Stuckey galt schon zu Jugend- und Nachwuchszeiten als talentierter Guard, der weiß, wo der Korb hängt. Doch auch wenn sich Stuckey immer wieder im Dunstkreis der Nationalmannschaft bewegt hat, ein A-Länderspiel kann er nicht aufweisen. AST-Titel samt MVP-Auszeichnung, Einladung zum Nike Hoop Summit, EM-Bronzemedaille bei der U20-EM: Mushidi hat als Nachwuchsakteur noch mehr Talent aufblitzen lassen, doch konstant konnte er in seiner Profikarriere nicht daran anknüpfen: Seine Punktschnitt (6,2 PPG, 32,5 FG%) hat sich im Vergleich zur Vorsaison (12,5 PPG) halbiert.
Weise Worte: „Wenn wir wissen, wer wir sind und warum wir etwas tun, dann können wir mit Gewissheit und Kraft sprechen und Dinge bewirken, die die Menschen nicht erwarten.“ Tremmell Darden postete diese Worte hinsichtlich eines Bibelverses, welche er auf seinem X- (ehemals Twitter-) Account immer wieder zitiert. Wir finden, diese Worte passen auch ganz gut zu seiner Rückkehr auf das Parkett: so als 42-jähriger, ewiger Jungbrunnen.
Alte Bekannte: Moritz Heck wuchs in Crailsheim auf, war ab 2016 im Nachwuchs von ratiopharm ulm aktiv und wechselte über einen Zwischenstopp in Ehingen in der vergangenen Offseason nach Weißenfels. Nun wird der 21-jährige Flügelspieler nach seinen ersten beiden Bundesligaeinsätzen für die Wölfe nach Crailsheim zurückkehren. Die Südwest-Presse hat über Heck geschrieben.
Es ist alles Gold, was glänzt: Tremmell Darden steht also davor, zum ältesten Spieler seit digitaler Datenerfassung in der Bundesliga zu avancieren. Der älteste Spieler bei der letztjährigen WM war übrigens Marcelinho Huertas, der zu Beginn des Turniers 40 Jahre und drei Monate alt war. Der Spielmacher schaffte es mit Brasilien immerhin in die Zwischenrunde, dort ging es für die Südamerikaner gegen Kanada und Lettland. Gegen die Balten verloren die Brasilianer deutlich mit 84:104, als Gruppenvierter schafften sie es nicht in die KO-Runde. Und seien wir ehrlich, da wäre es für Brasilien auch schwer geworden, schließlich hatte Lettland im Viertelfinale gegen Deutschland das Nachsehen. Zwei Siege später krönte sich die DBB-Auswahl bekanntlich zum Weltmeister.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Samstag ab 19.45 Uhr live bei Dyn übertragen, Tobias Schimon kommentiert das Spiel. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn Plattform und im Anschluss über die Dyn Social-Media-Kanäle frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.