Eine alte Weisheit besagt, dass Basketball ein Spiel der Läufe ist. Im Duden dürfte fortan neben dem Begriff „Comeback“ ein Logo der MHP RIESEN Ludwigsburg zu finden sein. Über weite Strecken sieht RASTA Vechta wie der designierte Sieger aus, doch die Barockstädter reißen nach zweistelligem Rückstand im letzten Abschnitt das Ruder komplett herum und legen dank eines starken Jayvon Graves (28 Punkte) einen 23:0-Run hin, den Jonathan Bähre mit drei entscheidenden Aktionen hintereinander zum 86:72-Auswärtserfolg veredelt.
Spielverlauf und Wendepunkt: Die im Vorfeld erwartete Standortbestimmung für beide Mannschaften hielt, was die Ausgangslage auf dem Papier versprach. Zunächst konnte sich keine der beiden Seiten absetzen, allerdings fehlte den Gäste nach zwei Unsportlichen Fouls von Eddy Edigin früh einiges an physischer Präsenz in der Zone. Die Niedersachsen nutzten diesen Umstand für einen 14:0-Lauf im zweiten Viertel, den Ludwigsburg kurz vor der Pause mit zwei schnellen Dreiern beendete und so den Rückstand in den überschaubaren Bereich drückte (46:40, 20. Minute).
RASTA zeigte sich von diesem kurzen Aufbegehren der Gäste wenig beeindruckt und drückte nach dem Seitenwechsel den Vorsprung in zweistellige Sphären. Doch in der Pause vor dem letzten Viertel schien RIESEN-Coach Josh King irgendetwas gefunden zu haben, das einen fulminanten 23:0-Lauf zur Folge hatte. Es war der von der Bank kommende Jonathan Bähre, der mit einem Block, einem anschließenden Leger sowie einem darauffolgenden Dreier jeglichen Glauben an ein Vechtaer Comeback zunichte machte.

Duell im Fokus: Im Vorfeld hatten wir uns mit dem Matchup zwischen Tommy Kuhse und Yorman Polas Bartolo beschäftigt. Allerdings gestalteten die RIESEN ihre Defense so, dass Kuhse nicht primär vom dreifachen „Verteidiger des Jahres“ betreut wurde - und vielleicht auch deswegen auf 25 Zähler kam. Der Deutsch-Kubaner kümmerte sich stattdessen vornehmlich um Chip Flanigan, der mit fünf Punkten (1/6 aus dem Feld, Plus/Minus: -24) deutlich unter seinen Möglichkeiten gehalten wurde.
Zahlen, bitte: Über drei Viertel der Begegnung haderte Ludwigsburg mit der eigenen Dreierquote (7/26, 26,9 Prozent), ehe im letzten Viertel doch noch die Würfe aus der Distanz fielen. Drei der finalen sieben Versuche von „Downtown“ rauschten durch den Ring und befeuerten damit den erfolgreichen Sturmlauf der Gäste (42,9 Prozent).
Meilensteine: Yorman Polas Bartolo fehlen noch vier Steals, um in der ewigen Bestenliste mit Bryce Taylor (309 Ballgewinne, Platz 16) gleichzuziehen.
Spieler der Partie: Beim ersten Blick auf seine sieben Punkte und sechs Rebounds kommen die Stats von Jonathan Bähre nicht sonderlich beeindruckend daher. Allerdings sorgte der deutsche Big Man zu Beginn des letzten Viertel im Alleingang für eben jene Initialzündung, welche die RIESEN brauchten, um doch noch einen Sieg aus dem RASTA Dome entführen zu können.
Die Deutschen: Bei Vechta kam Joel Aminu als Joker von der Bank auf 13 Zähler.
Am Rande der Bande: …saßen 3.140 Zuschauer.
Die erfuhren kurz vor Tipoff, dass Johann Grünloh seinen ersten Profivertrag bei Vechta unterschrieben hat, der ab dem Sommer greift und über potenziell mehrere Jahre Laufen soll.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch hier auf dem YouTube-Kanal von Dyn.
Wie geht‘s weiter: Die MHP RIESEN Ludwigsburg empfangen im Rennen um die Viertelfinal-Tickets in der Basketball Champions League am Mittwoch, den 06.03.2024, die Konkurrenz aus Dijon (Frankreich) zum Stelldichein - der Tipoff ist für 20:00 Uhr angesetzt. Die Truppe von RASTA Vechta reist im Ligabetrieb am Sonntag, den 10.03.2024, zum Pokalsieger nach München (Spielbeginn: 15:30 Uhr).