Autor: Horst Schneider
„Wir versuchen, die Partie bis zum Freitag zu vergessen“ sagte Bayern-Trainer Pablo Laso nach der unglücklichen Niederlage am Mittwoch in Valencia. Aber das wird schwer, denn das 68:70 beim direkten Konkurrenten hat die Münchener im Rennen um den zehnten Platz weit zurückgeworfen. Mit Maccabi kommt am Freitag zudem ein formstarker Gegner in den BMW Park, der seit der Länderspielpause vier Spiele in Folge gewonnen hat:
Donnerstag, 18:30: Efes Istanbul – Berlin (EL)
Freitag, 20:30: München – Maccabi Tel Aviv (EL)
Hinter dem jüngsten Lauf des israelischen Serienmeisters steht ein Spieler, den die Münchener nur zu gut kennen. Wade Baldwin, der die Bayern vor drei Jahren in die ersten EuroLeague-Playoffs der Vereinsgeschichte geführt hat, spielt im gelben Maccabi-Dress mit 17,7 PPG und 5,7 APG die bisher beste Saison seiner Karriere. Rechnet man nur die letzten elf Spiele, stößt er mit 21,5 PPG und 5,7 APG in MVP-Regionen vor. Am Dienstag krönte der US-Guard seine starke Form beim 98:90 über ASVEL Villeurbanne mit 30 Punkten und zehn Assists als MVP des 30. Spieltags. Zerstört ausgerechnet dieser Ex-Münchener am Freitag die letzten Hoffnungen der Bayern?
EuroLeague: FC Bayern München - Maccabi Playtika Tel Aviv (Fr, 20:30 Uhr)
Status quo: Mit 13:17 Siegen laufen die Bayern nicht nur dem Zehnten Valencia (14:16) hinterher, gegen die man jetzt auch den direkten Vergleich verloren hat, sondern auch Partizan Belgrad und Anadolu Efes Istanbul (je 14:17). Gegen die Belgrader hat München dabei immerhin beide Spiele gewonnen, gegen Efes indes den direkten Vergleich verloren. Maccabi steht mit 17:13 Siegen fast sicher im „Play In“ und kann als Siebter sogar das direkte Playoff-Ticket ins Visier nehmen.
Hinspiel: Im ersten wegen des Krieges in Nahost nach Belgrad verlegten Heimspiel setzte sich Maccabi am siebten Spieltag mit 93:90 gegen die Bayern durch. Bonzie Colson machte in dem bis in die Crunch-time offenen Spiel mit 19 Punkten den Unterschied zugunsten Maccabis aus, gefolgt von Lorenzo Brown (13 Punkte und sieben Assists). Auf Münchener Seite waren Carsen Edwards (17) und Serge Ibaka (16) am erfolgreichsten.
Stars: Trainer Oded Katash kann im Backcourt neben Wade Baldwin auch noch auf Lorenzo Brown (12,6 PPG und 6,2 APG) und den in die Heimat zurückgekehrten Tamir Blatt (6,9 PPG und 4,4 APG) zählen. Auf dem Flügel dominiert der mit starker Physis unermüdliche und vielseitige Bonzie Colson (13,5 PPG und 5,6 RPG). Im Frontcourt fehlt der in der Länderspielpause beim Nationalteam verletzte Roman Sorkin, aber der andere Nationalspieler Jake Cohen, James Webb, der Kubaner Jasiel Rivero und vor allem US-Center Josh Nebo (10,8 PPG und 7,1 RPG) stopfen diese Lücke bislang gut.
Aktuelle Form: Auch in Israel, wo die Liga mittlerweile wieder ihren regulären Spielbetrieb aufgenommen hat, gab Maccabi sich in den letzten Wochen trotz stressigen Ein- und Ausreisen keine Blöße und bleibt mit 14:3 Siegen dem Tabellenführer Hapoel Tel Aviv (15:3) auf den Fersen. Das 98:90 über ASVEL war am Dienstag wettbewerbsübergreifend Maccabis zwölfter Sieg in Folge. Neben Wade Baldwin (30 Punkte und zehn Assists) waren Bonzie Colson (23 Punkte mit 3/6 Dreiern) und Josh Nebo (18 Punkte und zehn Rebounds) die Matchwinner.
Alte Bekannte: Wade Baldwin schaffte seinen Durchbruch in Europa vor drei Jahren mit Bayern München und James Webb bestritt seine erste Saison diesseits des Atlantiks 2018/19 mit Bonn in der easyCredit BBL. Tamir Blatt spielte die letzten beiden Saisons für Berlin.
Livestream / TV: Alle Spiele der Turkish Airlines EuroLeague werden in dieser Saison live und auf Abruf auf MAGENTA SPORT übertragen.