Am Mittwoch stehen im Europapokal zwei Highlights mit deutscher Beteiligung auf dem Programm. Während Ludwigsburg und Bonn sich in der Champions League in einem deutschen Derby gegenüberstehen, spielen die Münchener Bayern in der EuroLeague in Valencia um einen Platz in den Play-Ins der EuroLeague.
Autor: Horst Schneider
Diese Woche in Europa:
Dienstag, 20:00: Berlin – Real Madrid (EL)
Mittwoch, 20:00: Ludwigsburg – Bonn (BCL)
Mittwoch, 20:30: Valencia Basket – München (EL)
Donnerstag, 18:30: Efes Istanbul – Berlin (EL)
Freitag, 20:30: München – Maccabi Tel Aviv (EL)
Zwischen Bonn und Ludwigsburg geht es um den Gruppensieg und den damit verbundenen Playoff-Heimvorteil im Viertelfinale der Champions League. Ein erneutes deutsches Duell in den Playoffs schließen die Regularien für die Auslosung dabei aus: Zwei Teams aus derselben Gruppe dürfen am Donnerstag bei der Auslosung der Playoff-Paarungen in Genf nicht gegeneinander gelost werden. Neben Bonn und Ludwigsburg stehen bereits zwei spanische Vertreter (Malaga und Teneriffa), das türkische Tofas Bursa und das griechische Peristeri sicher in den Playoffs. Aus der Gruppe L runden am Mittwoch mit großer Wahrscheinlichkeit Murcia (Spanien) und Patras (Griechenland) das Viertelfinale ab.
Champions League: RIESEN Ludwigsburg – Telekom Baskets Bonn (Mi, 20:00 Uhr)
Status quo: Bonn (4:1 Siege) und Ludwigsburg (3:2) haben die beiden ersten Plätze in der Gruppe J bereits sicher. Offen ist noch, welcher der beiden Gruppensieger wird und damit im Viertelfinale „best-of-three“ Heimvorteil hat. Ludwigsburg kann die im Hinspiel 80:75 siegreichen Bonner mit einem Sieg mit fünf oder mehr Punkten Differenz noch vom ersten Platz verdrängen (bei einem Sieg mit exakt fünf Punkten würde das bessere Gesamtkorbverhältnis zugunsten der MHP RIESEN entscheiden).
Historie & Weg in die Playoffs: Der Titelverteidiger Bonn erreicht zum zweiten Mal die Playoffs der Champions League, die Ludwigsburger nach 2017 (Aus gegen Banvit) sowie den Final-Four-Teilnahmen 2018 und 2022 schon zum vierten Mal. Beiden Teams genügte in der Regular Season eine Bilanz von 3:3 Siegen, um sich für die „Round of 16“ zu qualifizieren. Dort unterlagen beide in der Gruppe J dann nur noch auswärts Galatasaray Istanbul, lassen die Türken aber dank jeweils höherer Heimsiege definitiv hinter sich.
Hinspiel: Die Telekom Baskets legten mit ihren Kanadiern Thomas Kennedy (20 Punkte und neun Rebounds) und Noah Kirkwood (17 Punkte mit 3/5 Dreiern) in der ersten Halbzeit eine 53:38-Führung vor. Die MHP RIESEN trafen ihre Dreier nicht (nur 19 Prozent) fanden aber in der Zone mit 13 Punkten und neun Rebounds von Eddy Edigin sowie zwölf Zählern von Jonathan Bähre genug Punkte, um nach dem Seitenwechsel noch auf 80:75 zu verkürzen. Die Bonner verschenkten zudem 13 Punkte an der Freiwurflinie.
Duell im Fokus: Mit 17,6 PPG sowie 7,7 RPG und 4,1 APG profiliert sich Jayvon Graves in der Champions League noch stärker als in der easyCredit BBL als der Go-to-Guy der MHP RIESEN. Aktuell ist der US-Guard mit im Schnitt 21,6 Punkten aus den wettbewerbsübergreifend letzten zehn Spielen besonders gut drauf und bildet zusammen mit Desure Buie und Silas Melson ein korbgefährliches Guard-Trio. Die Bonner agieren im Backcourt neben den Spielmachern Harald Frey und Glynn Watson sowie Brian Fobbs auf der Position zwei auch gerne mit dem 2,01 Meter großen Noah Kirkwood, was im Hinspiel sehr gut funktionierte. Der Kanadier trumpfte gegen Ludwigsburg mit 17 Punkten (3/5 Dreier) groß auf, während der zehn Zentimeter kleinere Jayvon Graves mit 0/7 Würfen in Bonn sein wohl schwächstes Saisonspiel im Ludwigsburger Trikot machte.
Zahlen, bitte: Luft nach oben haben die beiden Bundesligisten noch an der Dreierlinie. Von den noch mit Playoff-Chancen in der Round of 16 spielenden Teams weisen Bonn mit 33,3 und Ludwigsburg mit 32,7 Prozent die schwächsten Dreierquoten auf. Während Ludwigsburg auch bei Zweiern mit nur 48,9 Prozent der schwächste Playoff-Teilnehmer bzw. –Kandidat ist, wird die Bonner Zweierquote von 57,7 Prozent nur von Murcia und Teneriffa übertroffen.
Die ewige Bilanz: In der easyCredit BBL haben beide Clubs schon fünfzigmal gegeneinander gespielt (27 Siege für Bonn und 23 für Ludwigsburg). In der aktuellen Saison gab es dabei schon zwei Vergleiche. Am 14. Oktober warf Bonn die MHP RIESEN in Ludwigsburg mit 80:79 aus dem Pokal-Achtelfinale. Nur eine Woche später siegten die Telekom Baskets am 21. Oktober auch in der easyCredit BBL 91:86 in Ludwigsburg. Harald Frey avancierte mit 24 Punkten in nur 17 Minuten zum Helden des Bonner Siegs.
Alte Bekannte: Der seit 2020 für Ludwigsburg aktive Yorman Polas Bartolo trug von 2016 bis 2020 vier Jahre des Bonner Trikot. Umgekehrt spielte der Ur-Bonner Florian Koch 2017/18 für die MHP RIESEN.
Livestream / TV: Bei Dyn kommentiert Chris Schmidt das Spiel ab 19:45 Uhr. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus.
EuroLeague: Valencia Basket - FC Bayern München (Mi, 20:30 Uhr)
Status quo: Hinter Baskonia, das auf dem neunten Platz mit 16:14 Siegen schon mit einem Bein in den Play-Ins steht, kämpfen Partizan (14:16 Siege), Valencia und die Bayern (je 13:16) sowie Efes (13:17), Mailand (12:17) und Kaunas (12: 18) um den letzten noch freien Platz in den Play-Ins. Die enorme Bedeutung des direkten Duells in Valencia ist offensichtlich.
Hinspiel: Danko Brankovic sprang am 17. Spieltag in seinem erst zweiten EuroLeague-Einsatz mit elf Punkten und acht Rebounds stark für den erkrankten Serge Ibaka in die Bresche. Gegen Valencias starke Verteidigung konnten sich die Münchener mit je 13 Punkten von Leandro Bolmaro und Devin Booker trotzdem nie entscheidend absetzen. Am Ende retteten zwei Rebounds von Andi Obst und Freiwürfe von Vladimir Lucic den wichtigen 85:84-Sieg. Brandon Davies (21) und Chris Jones (19) waren die Topscorer der Gäste.
Stars: Ein verletztungsbedingter Ausfall von US-Center Brandon Davies trifft Trainer Alex Mumbru vor dem Duell gegen die Bayern hart, weil auch der zweite Center Boubacar Toure schon länger verletzt fehlt. Valencia muss jetzt notgedrungen Small Ball spielen, bei dem die Power Forwards Damien Inglis (7,8 PPG), Nate Reuvers und Jaime Pradilla auf die Fünf rücken und die athletischen Small Forwards Justin Anderson und Semi Ojeleye (13,0 PPG) auf der Vier aushelfen. Im Backcourt ist Valencia dafür mit den drei Spielmachern Chris Jones (12,6 PPG und 4,3 APG), Stefan Jovic und Kevin Pangos, den Shootern Kassius Robertson und Jared Harper (8,2 PPG) sowie dem vielseitigen Nationalspieler Xavi Lopez-Arostegui gewohnt tief und variabel aufgestellt.
Aktuelle Form: Valencia hat in der EuroLeague seine letzten vier Spiele (allesamt gegen Topteams, zuletzt 88:118 bei Fenerbahce) verloren. In der spanischen Liga gab es am Sonntag trotz 17 Punkten von Damien Inglis und 16 von Chris Jones eine 88:92-Niederlage in Girona, die Valencia mit jetzt 15:10 Siegen auf den siebten Tabellenplatz zurückgeworfen hat.
Alte Bekannte: Stefan Jovic führte die Bayern 2018 und 2019 zu ihren bislang letzten deutschen Meistertiteln. Kassius Robertson startete seine Profikarriere 2018/19 in der easyCredit BBL mit Bayreuth.
Livestream / TV: Alle Spiele der Turkish Airlines EuroLeague werden in dieser Saison live und auf Abruf auf MAGENTA SPORT übertragen.