Status quo: ALBA BERLIN (13:5 Siege) und die EWE Baskets Oldenburg (10:11 Siege) haben nach rumpeliger und von viel Verletzungspech überschatteten Hinrunde viele Gründe, einen Haken hinter die Vergangenheit zu machen und – mit jetzt endlich weitgehend komplettem Kader – optimistisch in die entscheidende Phase der Punktrunde zu gehen. Die Berliner befinden sich dafür auf dem dritten Tabellenplatz mit nur einer bzw. zwei Niederlagen Rückstand auf die Tabellenführer München und Chemnitz ohnehin in einer guten Ausgangsposition. Die Oldenburger haben auf ihrem elften Tabellenplatz noch mehr aufzuholen, sind aber auf dem Papier dafür auch nicht so schlecht aufgestellt. Mit ihren jetzt Schritt für Schritt zurückkehrenden Verletzten haben die EWE Baskets sogar das neben den Europaligisten München und Berlin wohl tiefste Aufgebot in der easyCredit BBL. Für beide Teams gilt aber: Es muss im Zusammenspiel endlich „klick“ machen.
Die besondere Brisanz: Oldenburgs Trainer Pedro Calles musste in der Länderspielpause auf drei ans Nationalteam abgestellte Akteure (Lukas Wank, Max DiLeo und den Esten Artur Konontsuk) verzichten, hatte aber unter der Woche noch genügend Zeit, seine EWE Baskets auf das Spiel in Berlin vorzubereiten. Auch die Langzeitverletzten Alen Pjanic, Deane Williams und Norris Agbakoko befanden sich während der Länderspielpause schon wieder im Aufbautraining, so dass der eine oder andere am Sonntag eventuell schon ein Comeback feiern kann. Gleichwohl ist das Spiel am Sonntag für die EWE Baskets das erste nach einer zweieinhalbwöchigen Spielpause und damit mit einigen Unwägbarkeiten verbunden. ALBA-Trainer Israel Gonzalez stand nach dem Pokalwochenende in einer weitgehend leeren Trainingshalle. Weltmeister Johannes Thiemann erhielt eine verdiente Ruhepause. Malte Delow, Jonas Mattisseck, Louis Olinde und Tim Schneider sowie die Italiener Gabriele Procida und Matteo Spagnolo, der Isländer Martin Hermannsson und der Slowene Ziga Samar verabschiedeten sich zu ihren Nationalteams. Nach ihrer Rückkehr passte bei ALBA am Donnerstag in der EuroLeague beim 71:106 gegen Maccabi Tel Aviv noch überhaupt nichts wieder zusammen.
Duell im Fokus: Die Berliner Jonas Mattisseck (Jahrgang 2000) und Malte Delow (2001) bewiesen in den Länderspielen gegen Montenegro und Bulgarien, dass auch der deutsche Nachwuchs im Backcourt der Nationalmannschaft bereits mit den Hufen scharrt. In Oldenburg bereitet sich mit Len Schoormann (2022) schon das nächste Guard-Talent auf den Sprung ins Nationalteam vor. Im Hinspiel gegen ALBA legte Schoormann in 34 Minuten seine Saisonbestleistung von zwanzig Punkten auf. Delow und Mattisseck hielten in zusammen 26 Minuten mit 15 Punkten dagegen. Auch im Rückspiel dürften die Youngster im Backcourt Hauptrollen spielen. Der mit Mattisseck befreundete Bennet Hundt guckt dabei vielleicht vor dem Bildschirm zu, denn in zwei Wochen müssen die Heidelberger nach Oldenburg.
Duell der Namensvetter: Der Oldenburger Auftritt in der diesjährigen Champions League war zwar nur kurz, bescherte den Nordwestdeutschen in den Duellen gegen SIG Strasbourg aber die Bekanntschaft mit US-Forward Chaundee Brown Jr., der nach dem Ende der Vorrunde die Seiten wechselte und in Oldenburg mit 29 Minuten pro Spiel auf dem Flügel schnell seinen Stammplatz gefunden hat. Mit seiner Vielseitigkeit an beiden Enden des Parketts spielt er bei den EWE Baskets mit 14,0 PPG und 4,4 RPG eine ähnliche zentrale Rolle wie sein Namensvetter Sterling Brown (15,1 PPG und 3,4 RPG) in Berlin, der sich hier etwas näher vorstellt.
Award-Anwärter: In der vergangenen Saison heimste DeWayne Russell den Award für den besten Offensivspieler der Liga ein. In dieser Saison drängeln sich aber andere Topscorer an ihm vorbei ins Rampenlicht, obwohl der Oldenburger seine Würfe mit 43,2 Prozent genauso gut trifft wie im Vorjahr (43,5 Prozent). Aber Russell hat in dieser Saison mit Charles Manning (bis zu dessen Verletzung) und jetzt Geno Crandall bei den EWE Baskets nun einen zweiten dominanten Spielmacher an seiner Seite. Dadurch spielt „Weezy“ im Schnitt nur noch 28 Minuten, erzielt drei Punkte weniger und verteilt einen Assist weniger als im Vorjahr.

Zahlen, bitte: Bei ALBA wirkten nur Malte Delow und Jonas Mattisseck in allen bisherigen 18 BBL-Spielen mit. Tim Schneider verpasste nur ein Spiel und Matteo Spagnolo zwei. Bei den EWE Baskets standen lediglich DeWayne Russell, Len Schoormann und Ibuka Izundu in allen bisherigen 21 Spielen auf dem Parkett. Lukas Wank verpasste nur ein Spiel.
Alte Bekannte: Der gebürtige Münchener Kenneth Ogbe spielte nach dem US-College von 2018 bis 2020 seine ersten beiden BBL-Saisons für ALBA BERLIN. Nach zwei weiteren Jahren in Bamberg spielt er jetzt zum ersten Mal im Oldenburger Trikot in der Mercedes-Benz Arena.
Ewige Bilanz: In der ewigen Bilanz führt Berlin mit 56:22 Siegen. Von den letzten zehn Spielen seit dem Berliner Triumph im Pokalfinale 2020 gegen ALBA konnten die EWE Baskets nur eines gewinnen: 89:81 vor drei Jahren am 9. März 2021 in der Berliner Mercedes-Benz Arena.
Das Hinspiel: Auf dem Höhepunkt der Oldenburger Verletzungsmisere stand Trainer Pedro Calles eine Woche vor Weihnachten nur eine Siebener-Rotation zur Verfügung. Mit zwanzig Punkten von Len Schoormann, zwölf Assists von Geno Crandall und zwölf Rebounds von Norris Agbakoko stemmten sich die EWE Baskets aber tapfer gegen die Übermacht aus der Hauptstadt und führten sechs Minuten vor Schluss sogar 83:70. Doch dann war der Akku plötzlich doch leer: Die von Johannes Thiemann (24) und Matt Thomas (20) angeführten Berliner bliesen mit vier Dreiern in Folge zum Endspurt und rissen mit einem 20:2-Endspurt noch einen 90:85-Sieg aus dem Feuer.
Meilensteine: Lukas Wank fehlt noch ein Assist bis 200. Auf Berliner Seite steht Tim Schneider vor seinem 200. Spiel in der easyCrerdit BBL. Louis Olinde fehlt noch ein Offensiv-Rebound bis 200. Jonas Mattisseck fehlen noch drei Assists bis 200 und zwei Steals bis 100. Martin Hermannsson fehlen noch fünf Assists bis 300 und Johannes Thiemann noch zehn getroffene Feldwürfe bis 700.
Am Rande der Bande: Auf beiden Seiten haben sich in den letzten Wochen die Lazarette gelichtet. Bei den Berlinern feierten nach langwierigen Verletzungen Ziga Samar und Louis Olinde ihre Comebacks, so dass am Sonntag nur noch der gesperrte Khalifa Koumadje nicht zur Verfügung steht und Trainer Israel Gonzalez nur noch einen weiteren Import-Spieler außen vor lassen muss. Bei den EWE Baskets kehrte am letzten Spieltag vor der Länderspielpause überraschend Brekkott Chapman nach mehrmonatiger Verletzung zurück und am Sonntag könnten dem US-Big Man in Berlin mit Deane Williams, Norris Agbakoko und Alen Pjanic weitere Rekonvaleszenten folgen. Lediglich US-Guard Charles Manning Jr. benötigt für seine Genesung noch länger, so dass auch Oldenburgs Trainer Pedro Calles eventuell nur noch einen weiteren Import-Spieler auf die Tribüne setzen muss.
Es ist alles Gold, was glänzt: Paul Gudde hat in der aktuellen Ausgabe von „Dyn 360“ mit Johannes Thiemann einen echten Weltmeister zu Gast:
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird ab 17 Uhr live hier bei WELT TV sowie hier auf SPORTBILD.de und BILD.de übertragen. Bei Dyn kommentiert Michael Körner das Spiel bereits ab 16:45 Uhr. Patrick Femerling ist Experte und Paula Menzel führt die Field-Interviews. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Live-Programm im Basketball wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender.